Yoga, Gicht und Hämorrhoiden:

Die spirituelle Lüge entlarvt

180 Seiten

Wie sieht es aus, das Leben, wenn du weißt, dass alles bloß Traum, dass alles Lüge ist? Wie fühlt es sich an, im Kino zu sitzen und den Film des Lebens auf der Leinwand zu verfolgen? Und wie geht es jetzt weiter?

Blick ins Buch
Prof. Dr. Marlboro und die Liebe

Ich persönlich kenne mich mit Vodka besser aus als mit Liebe. Auch mit Zigaretten. Wenige wissen, dass einer Studie von Prof. Dr. Marlboro zufolge Rauchen doch nicht gesundheitsschädlich ist. Meister Eckhart war auch Professor. Mit Lehrauftrag. Ein Mystiker an der Uni. Lebendige Lehre, ein Traum. Das ist, als würden endlich die Märchenerzähler alle Geschichtsbücher schreiben, und die Musiker das Rechnen lehren, und die Dichter das Denken, und die Bettler das Teilen. Und die Gottlosen die Liebe.

Könnte es sein, fragte Karen Blixen, dass nicht der Mensch das Leben aufgibt, sondern das Leben den Menschen? Könnte es sein, frage ich mich, dass jedes Opfer auf dem Schlachtfeld dieser Welt Opfer seiner eigenen Liebe ist und jeder Mord ein Liebeswerk und jede Hölle ein eigener Himmel? Ich weiß noch, wie erstaunt ich war, als ich zum ersten Mal dachte: Auch Hass ist Liebe. Es verbrennt dich, das zu denken. Weil du niemals mehr geboren werden kannst als Auge, das etwas zu sehen meint, mit dem etwas nicht stimmt.  

Ich hasse eigentlich ganz gerne. Den Regen zum Beispiel, wenn es nicht aufhören will, zu pissen. Mein jämmerliches Dasein in dieser jämmerlichen Welt. Gott. Die Mörder. Meine Hämorrhoiden. Warum auch nicht. Hassen ist dann eben meine Art, zu lieben. So wie Melancholie meine Art ist, glücklich zu sein. Meine Himmel sehen eben wie Höllen aus. In meinem Paradies habe ich Durchfall. Meine Schwächen sind die Gesichter meiner Vollkommenheit, und alle Weltenzeiten Spiegelbilder meiner Ewigkeit.   

Ich nehme Gott nicht in mich hinein, und ich gehe auch nicht in Gott ein. Trugbilder sind alle Schritte, Unmöglichkeiten. Möglich nur im Traum, möglich nur dort, wo es scheint, als sei das Eine nicht immer das Eine geblieben. Und auch diese Möglichkeit, auch dieses Trugbild ist Teil des Einen, das sich ewig spiegelt. Prost. 

Geist und Natur

Sprache ist ein Spielplatz. Gedanken und Worte sind die Sandkörner, Konzepte sind grüne und rote Plastikförmchen. Aus China. Sie halten nicht lange. Was überdauert, ist Glaube, sind die Ideologien der Menschen. Sie sind der Zement zum Sand. Sie sind der Grabstein zum Leichnam. Aus Spiel wird Ernst. Die Natur schweigt zu uns. Sie schweigt zu allem. Der Mensch ist der reflektierende Teil der Natur. Aus Wasser gebaut, als Staub wieder verschwunden – und gleichsam auch Zeuge im Geist. Stimme, die das Schweigen bricht. Spiegel, der das Sein und Werden reflektiert. Die Intelligenz der Natur ist nicht reflektiv, sondern gestaltend. Die Natur weiß nichts von sich. Ihr Sein ist ihr Werden. Geist ist hier vollständig aus sich selbst herausgetreten. Der Mensch ist der Wiedereintritt der Natur in den Geist. Im Menschen kehrt der Geist heim zu sich selbst. Denn im Menschen bricht die Natur ihr Schweigen. Was ungespiegelt blieb, das kreist nun um sich selbst. Was seine eigene Antwort war, ist nunmehr Frage. Reflektive Intelligenz ist Erwachen als Spiegel. Ist die Reflektion vervollständigt, bleibt der Spiegel leer. Was auch geboren wird, ist schon gestorben. Was gewonnen wird, das ist verloren. Was gefunden wird, das ist verschwunden. Was auch immer ist, ist nie gewesen. Hier sind die Sandkästen zu Betonwüsten mutiert und die Sandburgen zu Grabsteinen. Diese Welt ist ein Friedhof. Die chinesischen Plastikförmchen wurden gänzlich zweckentfremdet. Entsprechend pervertiert ist der Geist, entsprechend primitiv der Mensch, entsprechend schrecklich das Antlitz der Fratze im Spiegelbild. Es ist schade um die Natur und schade um die Kinder. Anders als Krieg ist Heimkehr eben kein Kinderspiel.

Schweißfüße

Wenn Bilder aus der Vergangenheit vor meinem inneren Auge auftauchen, dann bin ich fast immer erstaunt darüber, was ich für ein Blender war. Unser Leben ist nun einmal Blendwerk, ob wir nun darum wissen oder nicht. Genau wie die Welt, die sich von uns blenden lässt, selbst bloß Blendwerk ist.

Als Kind sprühte ich Parfum meiner Mutter in meine Turnschuhe, um den Schweißgestank zu übertünchen. So ungefähr lässt sich mein ganzes Sein und Mitsein zusammenfassen. Max Frisch hat bekanntlich viel über das menschliche Blendwerk geschrieben. Er hat es erkannt als die unwirkliche Essenz aller Daseinswirklichkeit. Anders als der gemeine Mensch, der noch empört ist, wo er einen Blender entlarvt, und nie auf die Idee käme, dass die Täuschung unsere Wirklichkeit ist.

Der Polizist, der Verbrecher jagt, um den Mörder in sich selbst nie finden zu müssen, der Therapeut, der Gebrochenen Wege zur Ganzheit weist, weil er nicht sehen will, wie kaputt er selbst ist, der Liebespartner, der Untreue wittert, um die Spur zu verwischen, die das Geheimnis lüften würde, dass er selber der Verräter ist –

und all das auch umgekehrt, der Verbrecher, der sein gutes Herz verjagt, weil es ihn verletzbar machen würde, der Geisteskranke auf der Flucht vor seiner grenzenlosen Klarheit, der Verräter im ewigen Tanz um seine ureigene Loyalität. Schweiß, Gestank und Parfum.  Der Geist und sein Turnschuh, der Mensch.

Die Eigentlichkeit des Daseins ist Blendwerk, ist dies oder das. Die Eigentlichkeit des Menschen ist Geist, ist dies und das umschließend und dennoch weder dies noch das. In seine Eigentlichkeit heimgekehrt, wohnt der Mensch dem Blendwerk bei. Aber er nennt es nicht mehr sein Leben. Er wohnt jenseits der Illusion, er könne sich selbst verwirklichen. Der korrumpierte Geist, der hier einst herrschte, hat sich selbst entlarvt und die Daseinsschuld damit beglichen. Es gibt keine Erbsünde. Es gibt nur den Selbstverrat, der zum Schicksal wird, wo Geist korrumpiert ist und bleibt.

Position 1 – Die Welle

Mein letzter Lehrer betitelte mich unter anderem als Clown, Idioten, und Schwachkopf, ich ihn als Trickser und Schwindler. Als Charaktere mochten wir uns nicht besonders. Nur war er der einzige, der dort war, wo ich hin wollte, das wusste ich, und so habe ich in den sauren Apfel gebissen, wieder und wieder.

Er auch. Er hatte auch keine Wahl. Weil das, wofür wir zusammengefunden hatten, mit uns als Personen gar nichts zu tun hatte. Wir hatten an der Zusammenkunft gar keinen Anteil. Entsprechend gleichgültig war es uns, was wir als Charaktere voneinander hielten. Es ist ja sogar gleichgültig, was man als Charakter von sich selber hält. Entsprechend ist auch gar kein Widerstand da, mit dem man negativen Bewertungen des eigenen Charakters begegnen würde. Im Gegenteil, man stimmt bereitwillig zu. Schließlich ist der Charakter bloß die Spielfigur, die man zugeteilt bekommen hat. Und wo das erkannt ist, da gilt die Freude dem Spiel mit Namen, nicht den Namen selbst. Da ist das Spiel mit Identitäten wirklicher als die tatsächliche Lebenswirklichkeit, das Spiel mit Gedanken und Emotionen lebendiger als die Gedanken und Emotionen selbst. Bewusstseinszustände, Erfahrungen und Beziehungen sind nur noch Sandburgen. Genau wie der Charakter, der sie erfährt.

Deine wahren Namen sind Gott – und Guru. Gott bist du als Einheitsbewusstsein. Guru bist du jenseits des Bewusstseins, als Absolutes. Das ist auch schon alles. Es wird spirituelle Erleuchtung genannt. Es ist aber ein Prozess der Auflösung. Es kommt nichts hinzu. Das, worauf der Fokus lag, verliert seine Relevanz, der Fokus löst sich auf, das Gewahrsein ist wieder frei. Es leuchtet nun als das, es erleuchtet nun das, was wirklich und wahr ist an dir.

Du kannst gern Räucherstäbchen anzünden und Mantras singen und zu deinen Göttern beten. Nur nützt dir das nichts, wenn du aufwachen willst. Es sind ja bloß weitere Sandburgen. So funktioniert menschliches Werden, so entstehen Erfahrungen und Geschichten. Aber deine wahren Namen findest du dort nicht. Die findest du im Entwerden. In der Kraft, die als Welle kommt und deine Burg wegspült samt den roten und grünen Schaufeln.

Position 2 – Die Brücke

Es gibt kein Über- oder Unterbewusstsein. Alles Bewusstsein ist von Gewahrsein umschlossen und diesem daher auch zugänglich. Ausnahmslos. Spiritualität ist innere Arbeit mit dem Ziel, den Raum des Bewusstseins gänzlich zu erschließen, um das Geheimnis, das keines ist, zu lüften.

Alles liegt auf der Hand –und will gesehen sein. Nur will das Ego es nicht sehen und kann es auch gar nicht, und so erklärt es die Natur des Bewusstseins zum Geheimnis, zum unzugänglichen Mysterium.

Wir alle sind Gott – und Kinder Gottes. Im Kind ist die Brücke noch intakt. Dann zieht das Ego ein, und die Brücke verschwindet. Der Mensch wird „erwachsen“. Das Ego spielt nun Gott. Und das Göttliche mitsamt der Brücke ins Reich der Mysterien verbannt.

Wir alle sind Gott – und Opfer Gottes. Erträumte Wesen, bloße Spielbälle der Schöpfung, geschenktes Leben und gleichsam zum Sterben verdammt. Hier und da eine Blume, dir wir pflücken auf dem Weg dorthin – ansonsten ist es gemeinhin ein mühsames Stapfen von einer Scheiße in die nächste.

Ist die Brücke intakt, kann sie auch überschritten werden. Dann kann das erträumte Wesen seiner anderen Wirklichkeit gewahr werden. Es kann erkennen, dass es selbst der Gott, der Träumer ist, dass es bloß mit sich selber spielt, dass es sich den ganzen Mist selbst in den Weg gelegt hat, dass der Mist der Dünger war, aus dem nun Samen sprießen.

Zieht das Ego ein, verschwindet die Brücke. Das Opfer ist nun zementiert – und mit ihm der Täter in Stein gemeißelt. Das Ego spielt Gott, es richtet sich selbst, es setzt andere auf die Anklagebank. Mist bleibt Mist und die Blumen verdorren, kurzum, die Transmutation des Opfertums ist nun unmöglich. Der Mensch ist seine eigene Wand.

Oder nehmen wir den Mutter-Archetypen. Ist die Mutter noch Brücke zur göttlichen Mutter, oder kocht sie nur noch Kartoffelsuppe? Und die Göttliche Mutter, ist sie noch Brücke zum göttlichen Ganzen, oder will sie das Werden, ohne zu sterben? Und das Ganze, das Eine, Gott – ist es noch Brücke zum Guru?

Und Du, was ist mit Dir? Frisst Du nur noch Kartoffelsuppe? Oder betest Du mit Jed McKenna:
„Gott, bewahre mich vor dem Wunsch, mir Liebe, Aufmerksamkeit und Verständnis zu wünschen.“

Nicht vor dem Wunsch – vor dem Wunsch nach dem Wunsch möchte Jed bewahrt werden. Von welcher Seite welcher Brücke schaut und betet Jed? Und von wo aus schaust und betest du?

Position 3 – Die Spirale

Jeder Idiot, der hier auf dem Planeten herumläuft, ist ein Aspekt von Dir. Denn es gibt nur ein Ich. Ein Bewusstsein, als Vielheit verkleidet. Das ist zuweilen schwer zu schlucken. Denn diese Welt ist ein Irrenhaus und der gemeine Mensch komplett verloren.

Man kann sich die Reise des Bewusstseins in die Vereinzelung und von der Vereinzelung ins Erwachen als Spirale vorstellen. Es ist unschwer zu erkennen, dass sich das Gros der Menschheit noch in der Abwärtsspirale befindet – mehr Ego, mehr Angst, mehr Kontroll- und Sicherheitswahn, mehr Komplexität und Konzepte und Krieg.

Von jedem Punkt auf der Spirale aus projiziert das Bewusstsein eine andere Welt. Das gilt für jedes vereinzelte Bewusstsein – und auch für das Kollektivbewusstsein. In diesem Irrenhaus gilt es natürlich als unwissenschaftlicher esoterischer Krimskrams, weshalb du auf dich gestellt bist, wenn du ein tieferes Selbst- und Weltverständnis entwickeln willst oder bereits entwickelt hast.

Je größer die Distanz zwischen zwei Punkten auf der Spirale, desto weniger haben die Welten gemein, die sich aus dem Punkt heraus projizieren. Viele Geister mit höher entwickelter Bewusstheit kommen schon als Kinder nicht zurecht, weil die Distanz zu den Nächsten – aber eben auch zum Grad der Bewusstheit des Menschheitskollektivs – einfach zu groß ist. Anpassung kann auf Dauer nicht gutgehen, weil das kleinere Gewahrsein vom größeren umfangen wird und nicht umgekehrt. Wo die Anpassung dennoch erzwungen wird, bleibt nicht selten als einziger Ausweg die Selbstzerstörung.

Die einzige Alternative ist die Rückbesinnung auf und bedingungslose Hingabe an das wahre Selbst, die eigentliche Natur der Welt. Um von hier aus die Welt dort draußen als das zu erkennen, was sie ist: ein Blick in die eigene Vergangenheit. Ein Blick zurück auf die eigene Reise. Und um den Schmerz, der diesem Blick innewohnt, als Kraft zu verwenden, um den eigenen Weg zu Ende zu gehen. Raus aus der verdammten Spirale.

Position 4 – Die Helix

Ich liebe die Menschen nicht. Ich mag sie nicht einmal. Ich wüsste auch nicht, was es da groß zu lieben oder mögen gibt. Der Mensch ist nichts weiter als ein Biocomputer mit äußerst primitiver Programmierung. Primitiv, aber gefährlich. Anders als der Löwe reißt er nicht ein Reh, um dann den Rest des Tages satt gefressen vor sich hin zu dösen. Nein, der Mensch entwickelt Gewehre und Tiefkühltruhen und erschießt gleich den ganzen Bestand. Und er bunkert nicht nur für sich und seine Familie, er macht jetzt auch ein Geschäft daraus und Profit mit dem erlegten Wild. Damit nicht genug, er will auch Pokale gewinnen und sich einen Namen machen als Jäger des Jahres.

Derart ist der Mensch programmiert. Und nein, da war keine göttliche Hand im Spiel, als es an die Schöpfung des Menschen ging. Der Prototyp mag göttlicher Natur gewesen sein. Der erste Mensch mag noch im Paradies gelebt haben. Im Körper nur, aber im Geiste nicht getrennt. Das Göttliche erdachte ihn – und es dachte in ihm. Da war kein Gedanke, der Angst oder Gier oder Zwietracht gesät, kein Glaube, der nötig, keine Hybris, die möglich gewesen wäre. Da war noch kein innerer Krieg, da war das Denken noch ganz und mit ihm das Wirken.

Anders als es die Mythen aller Völker erzählen, waren es keine Götter, die einst auf die Erde kamen und das Kommando übernahmen und das Paradies zerstörten. Kleine machthungrige Teufel waren es in Gestalt von Zeus und Hermes und den Pharaonen. Sie waren dem Menschen das, was der Mensch heute den Tieren und Pflanzen ist. Und wo der Mensch heute genmanipuliert, da wurde er einst genmanipuliert von jener Spezies, die einst „vom Himmel auf die Erde“ kam. Teile der göttlichen DNA des Ur-Menschen wurden erhalten, andere deaktiviert und wieder andere ersetzt durch Kodierungen, die das Erbe jener Teufelsgötter enthielten.

Und so hatte der Mensch plötzlich zwei Hirne, zwei Schöpfer, zwei Naturen. Und die Zwietracht zog ein in des Menschen Geist, und die Hybris ward geboren, und die Angst und die Gier und der Impuls und die Fähigkeit, Gewehre und Tiefkühltruhen zu entwickeln und sich die Erde untertan zu machen. Alsbald war das göttliche Denken tief vergraben – und das göttliche Erbe ganz vergessen. Jene falschen Götter wurden nun angebetet, ihnen allein gelten die „heiligen“ Schriften und Weltreligionen.

So sehe ich die Menschheitsgeschichte. Folglich kann ich auch mich als Mensch nicht groß leiden oder lieben. Leiden und lieben kann ich mich als der, der den Menschen nicht leiden und lieben kann und will. Als der, der litt und leidet an dem Menschenkleide, der genug hatte von Jägern und Rehen und Tiefkühltruhen, der immer raus wollte aus dieser Welt, der ihn verweigerte, den Kniefall vor den falschen Göttern. Der in der Tiefe grub, der suchte, was dort neben Leichen noch vergraben war, der wissen wollte, musste, wer er wirklich, was die Wahrheit ist.

Position 5 – Yin und Yang

Die Natur ist grausam. Das weiß jeder, der einmal in ihr gelebt hat. Bei aller Grausamkeit ist das natürliche Sein und Werden immerhin auf Gleichgewicht gegründet. Auf ein zyklisches Widerspiel der Kräfte. Dieses Widerspiel findet auch im Göttlichen statt. Die Götter, die den heutigen Menschen schufen, sind selbst Inkarnationen der Dunkelheit. So wie die Kälte in der Eiszeit Leben einfriert und vernichtet, so wirken eben auch dunkle geistige Kräfte in dunklen Zeitaltern. Die Zyklen sind bloß länger als in der Natur.

In der Eiszeit ist von Wärme nichts zu spüren. Gleichsam fehlt es dem dunklen Zeitalter an Licht, an guter Kraft. Zur dunkelsten Stunde sieht es dann aus wie die Welt von heute. Ganz und gar hoffnungslos. Dem Untergang geweiht. Ein Horror jagt den nächsten, Die Menschen drehen durch. Nur ist es eben nicht die Kälte der Eiszeit, sondern das geistige Prinzip der Dunkelheit, das Leben vernichtet.

Derweil ist die Vernichtung von Leben nur ein Abfallprodukt dunklen Wirkens. Das Dunkle nährt sich ja vom Licht. Es verleibt es sich ein. Die Grausamkeit hat System, das verursachte Leid ist Nahrung. Der Atomkrieg bietet keine Nahrung. Die Angst vor einem drohenden Atomkrieg bietet Nahrung. Die Ängste und Qualen der Wesen sind es, die das Dunkle nähren, indem die lichte Essenz des Gequälten selbst verdunkelt. Das sterbende Licht soll gar nicht durch Tod Erlösung finden. Es soll am liebsten ewig sterben. In Qualen.  

Die geistige Wurzel des Dunkels ist die Idee der Trennung. In konzentrierter Form manifestiert sich die Idee als Körpergeist. Aus der Identifikation mit dem Körpergeist erwächst das Ego, der Wahn der Trennung. Der Geist erblindet. Er weiß nicht mehr um die lichte Essenz seiner wahren Natur. Das Dunkel der Angst verdunkelt das Herz. Der Mensch, nun ganz und gar blind, nährt nur noch das Dunkel.

Auf dieses Spiel hast Du Dich freiwillig eingelassen. Lang ist es her. Es läuft nichts verkehrt, nicht einmal jetzt. Materie ist konzentrierter Geist. Und Geist ist konzentriertes Gewahrsein. Du erfährst Zyklen und Zeiten der Konzentration und ihrer Aufhebung durch Sterben und Tod. Aber diese Zyklen und Zeiten und Erfahrungen sind allesamt Teil eines größeren, umfassenderen Zyklus. Konzentration und ihre Auslöschung findet im Geiste und in der Materie statt als ewiger Kreis, als ewiger Tanz des Bewusstseins. 

Wenige widerstehen dem dunklen Sog. Sie sind der kleine lichte Punkt im Meer des Dunkels, sie sind das Yang im Yin dieser schrecklichen Zeit. Wenige unter den Wenigen erwachen aus dem Traum des Tao. Nur für sie ist das Spiel vorbei. Yin und Yang sind nun einerlei.

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