
Bombay. – Der indische Denker Nisargadatta definierte das Böse als all das, was nicht notwendig ist. Krawatten fallen da gleich ein. Lippenstift. Tätowierungen. Luxus jedweder Art. Gewinnorientierung, Kapitalanhäufung. Anhäufung von vermeintlichem Wissen. 99 Prozent der Inhalte des Internets. 99 Prozent der eigenen täglichen Gedanken. Und natürlich die Wettervorhersage.
Das Gute umfasst Nisargadattas Definition zufolge das Nötigste zur Existenz. Und zu diesem Nötigsten gehört seiner Auffassung zufolge zweifellos die innere Arbeit. Introspektion, Introzeption. Dem Herzen der Einheit, dem Geist der Wahrheit zugewandtes Sein.
Diese innere Ausrichtung ist dem Menschen abhanden gekommen, eben weil er sich im Unnötigen verloren hat. Technologie beispielsweise ist ja an sich nichts Schlechtes, und das Internet im Grunde eine äußere Erscheinungsform, die das menschliche Verbundensein, das Einheitsbewusstsein verkörpert. Nur wird es anderweitig genutzt, eben weil die Menschen es benutzen, um sich noch weiter von der Wahrheit zu entfremden. Denn die Selbstdarstellung als Persönlichkeit und die Zugehörigkeit zu Gruppenidentitäten hat mit dem wahren Selbst des höheren Bewusstseins ja absolut nichts zu tun.
Nichts gegen Katzenvideos auf You Tube. Aber was im Internet völlig fehlt, ist die Kultivierung jener Verbundenheit im Tieferen und Höheren. Die Technologie ist dafür nicht zu verteufeln. Es ist der Mensch, der sich verteufelt hat.