„Das Denken ist tautologisch, die Welt, die es für uns erschafft, ist ein ständiges Schwanken zwischen Positiv und Negativ. Und da Positiv und Negativ „die beiden Seiten derselben Medaille“ sind (denn <JA> ist gleich <NEIN>), ist diese Welt, dieser „projizierte mentale Bereich“, jederzeit vollkommen null. Dies ist das entscheidende Faktum, um das wir wissen müssen, wenn wir herausfinden wollen, ob wir [1] frei von der Simulation oder [2] ihre hilflosen Sklaven sind.“
Nick Williams
Die Menschheit will natürlich nichts dergleichen herausfinden. Sie will ihre Spiele um Hoffnung und Furcht weiterspielen und wird daher weiterhin alles tun, um zu verhindern, dass die Blase, in der sie lebt, einmal platzt. Was heißt, sie will – sie wird gewollt. Daher impliziert das System ja Hilflosigkeit und Sklaverei. Die Blase generiert sich selbst und sie erhält sich auch selbst – kraft der Menschen, die in ihr leben. Die gesamte menschliche Zivilisation ist die Geschichte einer versklavten Spezies, die der Erhaltung und Entwicklung der Blase dient, innerhalb derer sie lebt.
Das gilt natürlich auch für jede einzelne Lebensgeschichte. Der ganze Mist ist reines Theater. Inszeniert von einer Kraft im Hintergrund, für die der Mensch blind ist. Von der er nicht einmal ahnt, dass es sie gibt. So dass er keinen blassen Schimmer hat, dass er kraft ihrer glaubt, was er glaubt, lebt, was er lebt, sieht, was er sieht, und liebt, was er liebt. Er darf es ja auch nicht sehen. Weil sonst die Blase platzte.
Ist die Blase geplatzt, dann sind die Spiele um Furcht und Hoffnung vorbei. Was immer jetzt getan und unterlassen wird, hat nichts mehr mit der alten Kraft zu tun. Beispielsweise mag noch hier und da ein Ziel verfolgt werden – aber die Versprechen rund ums Ankommen sind dahin. Ebenso mag doch hier und da ein Schutzverhalten im Angesicht einer Bedrohung zutage treten – aber es ist nicht so, dass irgendeine Bedrohung noch wirklich Furcht einflöße. Schließlich ist alle Dualität nur Theater. Ein Theater um Schmerz und Vergnügen, Um Positiv und Negativ, um Ja und Nein, das in der Summe immer null geblieben ist.
Innerhalb der Blase scheint das Theater um zwischenmenschliche Beziehungen besonders wichtig. Nun zeigt sich, dass auch jenes Theater in all seiner Lächerlichkeit im Grunde nur dem heimlichen Zweck diente, die eigene Sklaverei an die simulierte Selbst- und Weltwirklichkeit zu zementieren. Wie lächerlich das Theater wirklich ist, offenbart sich erst, wo die Kraft, die es spielt, als Quelle der eigenen Selbsttäuschung entlarvt ist. Damit aber sind auch Beziehungen entlarvt – als Teil des Theaters, als Spiegel des eigenen Sklaventums.
Schließlich sind alle Beziehungen – auch deine Beziehung zu dir selbst – stets ein Nullsummenspiel gewesen. Das sind fantastische Nachrichten. Es ist scheißegal, ob Beziehungen funktionieren oder nicht. Es ist sogar scheißegal, welche Art von Beziehung du zu dir selbst und deinem Leben pflegst. Es ist einfach alles scheißegal. Weil einfach alles in der Summe immer null geblieben ist. Für Menschen, die innerhalb der Blase leben, klingt das lieblos. Dabei ist es bloß angstlos. Weil es sich selbst nicht mehr täuscht.
Die Ambitionen innerhalb der Blase sind ja klar: die lichte Seite der Medaille soll es sein und werden, Vergnügen ohne Schmerzen, Liebe ohne Hass, Kontrolle ohne Ohnmacht, Bedeutsamkeit ohne Sinnlosigkeit, Gewinnen ohne Verlieren, Substanz ohne ihre Leere. Nur ist’s halt ignorantes Theater innerhalb eines Theaters. Das notwendigerweise um den inneren Widerstand gegen die andere Seite der Medaille kreist. Es geht aber nur vordergründig darum, jene andere Seite zu eliminieren. In Wirklichkeit geht es ums Vertuschen. Es geht ums Vertuschen der Tatsache, dass, was immer existiert, nie gewesen ist.