Die eingereichten Beiträge zum Schreibwettbewerb „Negative Philosophie — Achselzuckend leben“
Die Tauben haben Hunger
Schon den ganzen Tag knurrt mir der Magen. Nur scheint der Körper alles satt zu haben, was ich ihm anzubieten habe. Ich öffne den Kühlschrank, die Tiefkühltruhe, die Hängeschränke und jedejede einzelne Schublade, aber nirgends bleibt der Blick haften, nirgends schnellt die Hand empor, nichts scheint genehm. Dabei gehe ich im Kopf sogar die Lebensmittel durch, die normalerweise vorhanden sind, aber gerade fehlen, ich könnte sie ja kaufen gehen. Aber auch das löst kein Echo aus. Jedenfalls kein positives. Aversion vielmehr, Überdruss, hier und da sogar Ekel. Es ist, als habe der Körper alles Alte, alles Bekannte, einfach bis oben hin satt. Als würde er lieber verhungern, als auch nur in Betracht zu ziehen, es noch einmal zu essen.
Ich setzte mich an den Küchentisch. So muss es dem Buddha gegangen sein, als er sein prinzliches Dasein hinter sich ließ. Vom Gemüt her muss es ihm so ergangen sein. Vom Gemüt her kenne ich es natürlich auch. Wenn ich es Lea zu erklären versuchte, nannte ich es immer „das schwarze Loch der Seele“. Lea sah es anders: „Du bist teilweise autistisch. Und nekrophil!“ Sie druckte sogar ein Zitat Erich Fromms aus und klebte es in unserer gemeinsamen Wohnung auf den Kühlschrank. Von Menschen mit nekrophil-destruktiver Orientierung war da die Rede, von einer Kraft, die darauf aus ist, alles Lebendige in tote Materie zu verwandeln. Unter dem Zitat stand handgeschrieben: „Das Leben ist schön, Max. Ich liebe dich. Deine Lea“
Eine neue Frau kommt für mich nicht in Frage. Sexueller Appetit taucht hier und da auf, das schon. Auch Sehnsucht nach Vertrautheit, nach enger Vertrautheit. Nach einem flüchtigen Kuss auf die Stirn am Morgen, nach einem wortlosen zärtlichen Blick zum Abschied. Aber was Frauen im Gegenzug wollen, das kann ich nicht geben. Nicht dauerhaft. Dauerhaft schlafe ich viel lieber allein. Dauerhaft trinke ich auch meinen Kaffee lieber allein. Ich bin überhaupt lieber allein. Und Frauen eben nicht. Damals zog ich mir den Schuh noch an und ließ mich sogar auf eine tiefenpsychologische Behandlung bei Leas Kollegen ein. Ganze zwei Jahre lang arbeitete ich an meiner ‚Beziehungsfähigkeit‘. Bis mich nicht mehr störte, was mich eigentlich stört. Bis ich selbst glaubte, dass ich gern Hand in Hand durch die Stadt lief, dass ich gern Arm in Arm einschlief. Fast ein Jahrzehnt lang roch ich nach einer Frau, nach dem Lavendelduft blümchenbestickter Bettwäsche, nach Givenchy und Vanillieseife, nach Möse und Östrogen, nach Müsli und Selleriesaft, nach gebratenem Tofu mit frischem Salat. Fast ein Jahrzehnt lang küsste ich im Mondlicht und sagte dazu „Ich liebe dich“, fast ein Jahrzehnt lang verleugnete ich den Buddha in mir.
Ich sitze am Küchentisch. Abermals höre ich meinen Magen knurren und spüre den Hunger dazu. Ich gehe im Geiste die Speisekarten der Imbisse und Restaurants im näheren Umkreis durch. Pizza, Döner, Gyros, Currywurst, Ente süßsauer, Pad Thai, Pho, Sushi, sogar Wagyu – mein Körper lehnt alles ab. Mein Blick schweift noch einmal in der Küche umher, bleibt an dem Zettel haften, der auf dem Kühlschrank klebt, den keine Frau öffnet, ein Zitat von Stefan Zweig: „Es ist vielleicht das einzige Stück Freiheit, das man sein ganzes Leben ununterbrochen besitzt: Die Freiheit, das Leben wegzuwerfen.“ Jetzt reagiert der Körper, offenbar schüttelt er Endorphine aus, mir wird ganz warm ums Herz. Der Buddha in mir lacht. Ich greife zum Schlüssel und laufe aus der Wohnung ins Freie.
Es ist ein Geheimnis, das den Biophilen verborgen bleibt, denke ich mir, da ich ziellos durch die Straßen laufe: Das schwarze Loch der Seele ist gar nicht schwarz. Es herrscht keine Dunkelheit dort drin. Bloß Klarheit. Grenzenlose Klarheit. Als Lea mich damals verließ, da fing die große Reise an. Der Anfang war in der Tat dunkel, schmerzhaft, schwer. Das ist er, glaube ich, immer. Allein schon von den Knoten her, die als Schmerzen daherkommen, wenn du erstmals innerlich alles hinwirfst. Kolikartige Schmerzen sind da völlig normal. Bis nichts mehr bleibt als der Atem selbst, das dauert. Bis dahin fällt Loslassen noch schwer, da tut Abschied noch weh. Ich hatte Glück, mich zog es ganz hinein ins Loch, ich fiel ganz in den dunklen Abgrund. Jahrelang fiel ich. Bis in die grenzenlose Klarheit hinein, bis ins Satori. Da bleibst du dann. Wochen, Monate, Jahre. Für immer, denkst du. Aber nichts ist für immer. Irgendwann fällst du zurück ins Bewustsein. Dann denkt es dich wieder, dann zwickt es dich wieder, dann scheint es dir wieder, als liefest du durch Raum und Zeit.
Ich stehe auf dem Bahnhofsvorplatz und beobachte eine alte Dame beim Taubenfüttern. Als ihr die Handtasche runterfällt, weil sie mit beiden Armen die Tauben abwehren muss, die in dem Versuch, das Futter im Flug direkt aus der Tüte zu klauen, hektisch mit den Flügeln schlagen, eile ich ihr zu Hilfe. „Danke“, sagt sie und lacht, „seit 30 Jahren geht das so. Und es werden immer mehr. Viele Brieftaubenzüchter lassen ihre Tauben einfach frei, wenn sie wegziehen oder wenn plötzlich das Geld fehlt oder sie einfach keine Lust mehr auf ihr Hobby haben. Gezüchtete Tauben kommen aber nicht zurecht in Freiheit, die haben nie gelernt, in Freiheit zu leben. Daher warten sie hier auf mich, jeden Tag. Und was macht die Stadt? Verbietet das Taubenfüttern. Was macht die Polizei? Zeigt mich an. Nicht mal der Tierschutzverein hilft. Und die Passanten schütteln nur die Köpfe. Manche beschimpfen mich sogar.“
Biophilie hat auch ihren Preis, die Liebe zum Leben ist auch ein Kreuz, denke ich mir und reiche ihr 20 Euro.
„Oh, danke!“, sagt sie. „Ich bin mit dem Helfer-Syndrom geboren“, lächelt sie fast entschuldigend, „da kann man nichts machen…“
Ein Engel, denke ich mir, da sie sich wieder ganz den Tauben widmet, sorgsam bedacht, die Körner gerecht zu verteilen, während sie liebevoll mit ihnen spricht. Ein Bodhisattva, ein Buddha der Liebe, allein auf weiter Flur in ihrem Kampf gegen die Gleichgültigkeit, in ihrem einsamen Ringen für eine bessere Welt. Genauso einsam und allein wie ich. Genauso fremd unter den Menschen, genauso verloren in der Grenzenlosigkeit. Nur anders gefunden, im Herzen zuhause, im grenzenlosen Mitgefühl.
Ich gehe durch die Bahnhofshalle runter zum Fluss und setze mich auf die Ufertreppe. Mir wird kurz schwarz vor Augen. Ich muss etwas essen. Aber ich versteh schon. Mein Körper redet nicht, er spiegelt nur. Er spiegelt nur, was ich tief im Inneren weiß: Der Tod ist wunderbar. Immer mehr durchdringt die grenzenlose Klarheit dieser Tage das Bewusstsein. Ich merke es sogar im Schlaf. Immer mehr von mir verliert sich nachts, Immer weniger von mir wacht morgens mit im Körper auf. Als Blase aus Raum und Zeit erscheint die Welt, als Wolke am Himmel der Klarheit. Und ich bin der Horizont. Das Wenige davon, das morgens in der Wolke aufwacht, wacht dort nur ungern auf. Es verweigert die alte Welt, das alte Leben, das Denken im Glauben an Grenzen immer entschiedener. Es will Blumen riechen, die es noch gar nicht gibt, es will Früchte schmecken, die noch nirgends wachsen, es will über Landschaften fliegen, für die noch kein Planet erschaffen ist. Es will sein, was ich noch nie gewesen bin. Sterben soll ich. Aber um des Lebens willen. Es muss nicht perfekt sein. Es muss nur fließen, und dafür muss es mit der Quelle verbunden sein. Sonst wird es wie hier, sonst wird die Welt ein Irrenhaus und das Kreuz sehr schwer und der Weg sehr hart, weil die Seele es nicht mag.
Morgen gibt es nicht. Das neue Leben muss schon hier sein, hier irgendwo muss es sein. Der knurrende Magen ist mein Fluss. Der Engel und die Tauben sind mein Fluss. Und die Gruppe Drogenabhängiger, die sich 50 Meter weiter ans Ufer setzt. Einer winkt mir zu, ich winke zurück. Wir kennen uns schon seit der Jungend und trinken noch ab und an ein Bier zusammen. Ich verstehe ja. Sie wollen auch nicht hier sein. Niemand will hier sein. Nicht hier sein wollen ist hier Teil des Flusses. Die Traurigkeit, die Müdigkeit, der Überdruss gehören hier mit zum Fluss. Krank werden ist hier gesund. Wo dich selbst die Sonne nicht mehr wärmt, wo nur noch die Sehnsucht dich nährt, da verhungert die Seele. Dieses Verhungern gehört hier mit zum Fluss. Als dieses Verhungern soll ich hier fließen.
Wie es dazu kam, das weiß ich nicht. Auch nicht, wie es wieder anders werden kann. Ich weiß nur, das neue Leben muss hier irgendwo sein. Und somit auch der Weg dorthin. Der Weg müssen wir sein. Anders kann es nicht sein, wir müssen der Weg sein. Wir müssen fließen. Der Hunger ist der Fluss. Der Hunger ist der Fluss.
Nichts und wieder nichts
« Les défaites d’un homme ne jugent pas
les circonstances, mais lui-même. »
I
Ich wollte Wein pflanzen auf Beton.
Der Wein war grün. Der Beton war weiß.
Die Trauben waren Asche. Gekeltert der Staub.
Denn niemand war trunken.
Denn die Trauben, die Asche waren, waren keine Trauben.
Denn der Staub war nicht heurig.
Denn ich wollte den Wein nie pflanzen.
Die Rebe: ich pflanzte sie nie.
Die Rebe: sie war Luft.
Der Weinstock: war Luft.
Denn ich war: der Beton.
Und ich war: hart gegen die Rebe.
Ich war: gegen den Wein.
Ich war: die Asche und auch der Staub.
Nie war ich: die Rebe.
Nie war ich: Erde dem Wein.
Den Traubenkern wärmte ich nie.
Die Erde: ich netzte sie nie.
Und nie weinte ich ihr Tränen.
Ich war Stein und Beton,
Härte: harte Erde,
Stein: steinern war ich,
Und härter.
II
Der Berg war kahl.
Ich wollte Erde schaffen auf den Berg mit eigenen Händen,
einen Garten zu stiften in den Höhen.
Doch die Erde, die ich trug, sie rann mir: durch die Finger.
Die Erde, den Berg ein Beet zu machen: sie zerrann.
Sie war Staub in den Lüften: Lufterde,
Denn ich hatte gar keine Erde für den Garten, den Fels urbar
zu machen.
Ich war kahl: ich trug keine Frucht.
Keine Hände griffen keine Erde.
Ich war das karste Herz des Felsens.
Ich war: der Fels, der steinerne Berg,
Denn leere Hände stifteten den Nichtgarten im Stein,
Denn: keine Wurzel faßte den Boden,
Denn bleicher Karst blieb der Fels im Graustein des Herzens
Luftgaben: des Luftgartens leere Gaben
Im Karstherz: karsthöhlerne Leere.
Die Spinne
„Was ist die primäre Täuschung?“, werde ich oft gefragt. „Was ist die eigentliche Grundlage dieser Angelegenheit namens Samsara, was ist die fundamentale Täuschung – die Täuschung hinter all den anderen Täuschungen, wenn man so will?“ Ich werde es Ihnen nicht verraten. Ich werde sie nicht unterhalten. „Lasst sie es selbst herausfinden“, sage ich. „Nervt mich nicht damit…“
Die Spinne war winzig – mit bloßem Auge kaum wahrnehmbar – aber gleichzeitig extrem böse. Sie saß inmitten eines riesigen, alles durchdringenden Netzes, eines Netzes der Dunkelheit. Das war eine meiner Visionen. Das Netz war natürlich das Menschenreich. Es war das menschliche Konglomerat, zu dem wir alle gehören, dem wir alle gehören. Wir alle bilden es. In meiner Vision war jeder von uns eine Erweiterung dieser kleinen Spinne, ein Fortsatz davon. Wir sind alle Fortsätze. Wir arbeiten, so gut wir können, dienen dem Bösen in all seinen Formen, folgen seinen Anweisungen und handeln nach seinen Befehlen.
So ist das mit uns – wir haben uns selbst verraten (zusammen mit allem, was gut, anständig und ehrlich ist), aber wir glauben weiterhin, etwas wirklich Großes, etwas wahrhaft Monumentales erreicht zu haben. Wir sind tatsächlich davon überzeugt, Helden zu sein, was eine Perversität grenzenlosen Ausmaßes ist. Unsere Perversität ist grotesk, und lasst euch von niemandem das Gegenteil einreden.
Ja, ich werde ihnen nie sagen, was die grundlegende Täuschung ist. Ich werde ihnen nie die Genugtuung geben! Sie müssen endlich ihren faulen Hintern hochkriegen und es selbst herausfinden. Sie müssen endlich mal ihre Hüte und Mäntel anziehen und zur Abwechslung mal raus in die reale Welt, wo nie etwas so läuft, wie man es sich wünscht, wo nie etwas so passiert, wie man es sich vorstellt.
So ein Mist, oder? Man könnte sich kein nervigeres und frustrierenderes Universum ausdenken, selbst wenn man es versuchte. Wir sehen hier ein Universum, in dem nichts jemals für einen funktioniert. Nichts klappt für einen, egal wie weit man geht, und man wird einiges tun, das kann ich Ihnen sagen. Das kann ich Ihnen versprechen. Man wird bis zum Äußersten gehen, bis zur Verzweiflung, und alles wird vergebens sein. Am Ende verkauft man seine Seele dem Teufel, und das wird einem auch nichts nützen. Aber das muss ich wohl euch überlassen, damit ihr es selbst herausfindet …
Ja, die Vision ist noch immer da. Sie ist bis heute da. Wenn ich die Augen zusammenkneife, sehe ich immer noch diese schreckliche kleine Spinne, mit ihren winzigen roten Augen, die im Schatten leuchten, geduldig und bösartig im Zentrum ihres Netzes des Bösen lauern. Ich sehe sie immer noch, dort im Herzen aller Dinge, wie sie jeden Aspekt unserer Existenz beherrscht.
Ich kann es nicht anders sehen und gleichzeitig weiß ich, dass diese hasserfüllte kleine Spinne ich bin, die ganze Zeit ich war. Das ist die Natur des Spiels, das wir spielen, verstehen Sie? Das ist das Geheimnis, das sie vor sich selbst verbergen wollen. Nur gibt es natürlich kein „Sie“. Das ist Teil der Verschwörung, Teil der Geschichte, die sie Ihnen glauben machen wollen. Es gab nie ein „Ich“.
Danke
Für alles ist gesorgt. Ich weiß, du denkst, das ist nicht so, dass es ein „Du“ gibt, das sich um alles kümmern muss, von so grundlegenden Dingen wie der Sicherung von Lebensmitteln und der Zahlung der Miete oder Hypothek bis hin zum Aufbau positiver Beziehungen zu anderen. Darum, hier nett und dort vielleicht streng zu sein, dich jedenfalls grundsätzlich so zu verhalten, wie du es für respektabel oder akzeptabel hältst.
Aber einfach nur NEIN! Es gibt wirklich nichts, was „du“ tun kannst, außer das, was „du denkst“, dass du tust. Selbst wenn du „erkennst“, dass es kein Du gibt, hast du nichts unter Kontrolle. Nichts liegt in deiner Hand. Denn es gibt dich gar nicht.
Was auch immer du zu sehen glaubst, ist das, was du sehen sollst. Vielleicht sitzt du jetzt, da du weißt, dass es kein Du gibt, einfach nur da. Nun ja, das könnte passieren, dann ist es in Ordnung, du sitzt einfach eine Weile da. Aber wahrscheinlich wirst du dich nach einer Weile langweilen und aufstehen wollen, nicht unbedingt, aber höchstwahrscheinlich. Jetzt hast du also eine „Idee“. Hör zu, das ist nicht „deine Idee“. Du wählst deine Gedanken nicht.
Je nachdem, wo du dich in deiner Entwicklung befindest, greift die Konditionierung ein und sagt: „Das kann ich unmöglich tun“ oder „Ich würde es gerne tun, aber es ist unmöglich, so etwas steht mir nicht zu.“ Wenn es eine Idee aus dem Bewusstsein ist, kannst du darauf vertrauen, dass sie mit deinem Wohlbefinden in Einklang steht. Dann werden sich die Dinge tatsächlich fügen. Es geht nicht darum, ob sie sich auf diese oder jene Weise fügen. Es geht darum, dass du dich mit dem Bewusstseinsstrom bewegst, um dorthin zu gelangen, wohin er dich führen will.
Du weißt nicht, wohin du gehst, weil du es nicht wissen kannst. Du gehst sowieso nirgendwo hin. Wenn du nicht weißt, wohin du gehst, wenn du es gar nicht wissen willst, kannst du dich entspannen. Du musst es einfach nicht wissen. So entsteht die Magie. Allein die Akzeptanz des Nichtwissens öffnet die Tür, die du wirklich öffnen willst. Es ist die Tür zu unbegrenzten Möglichkeiten, nicht zu Dingen, die „du“ tun, planen oder erreichen kannst. Vergiss „dich“! Es gibt kein Ich, und selbst wenn es eins gäbe, würdest du es eigenhändig verbrennen, wenn du sehen könntest, woraus es gemacht ist.
Was passiert also in meinem Traum? Ich arbeite wieder im Casino. Vorgestern Abend lag ich einfach im Bett und machte Atemübungen. Aus irgendeinem Grund machte ich einfach ewig weiter. Alle Gedanken hörten endlich auf, und der Fokus auf das Gefühl, das die Atmung erzeugte, war alles, was blieb. Dann bin ich für ein paar Stunden eingeschlafen, und das war das Ende meines Schlafs für diese Nacht. Ich bin um drei Uhr morgens aufgewacht und habe den Rest der Nacht meinen Traum des Hierseins genossen.
Um sechs Uhr morgens bin ich mit meinem ältesten Sohn ins Fitnessstudio gegangen und habe vier Stunden lang Basketbälle für ihn unter dem Korb gefangen und war kein bisschen müde. Dann sind wir nach Hause. Ich habe Smoothies und Mittagessen für alle zubereitet. Danach habe ich ein 45-minütiges Nickerchen gemacht, es sollte länger dauern, aber meine Tochter hat angerufen und gesagt, sie sei bereit nach Hause zu kommen, also habe ich angefangen, nach Flugtickets zu suchen. Danach bin ich joggen und mit dem Hund spazieren gegangen. Der Tag war warm, die Sonne schien, ich war dankbar für meinen Körper, für die Art, in der er sich bewegen kann.
Die ganze Welt fühlte sich einfach so gut an. Ich vergesse die unbezahlten Rechnungen, all die Schulden nach der Arbeitslosigkeit. Hör zu, es gibt sowieso keine Rechnungen, nur eine weitere dumme Erscheinung im kollektiven Traum. Dann ging ich zur Arbeit, ohne mich um irgendetwas zu sorgen. Ich fahre zur Arbeit und sehe ab und zu den Himmel und beobachte die Flüge der Vögel über mir. Ich weine, ich bin so glücklich, ich liebe diese Liebe, die alles ist, was es wirklich gibt. Ich habe meine ganze Schicht gearbeitet, das Trinkgeld war normal, nichts Übertriebenes, genau das, was ich zum Leben brauche, alles gut.
Gegen Ende der Nacht macht sich die Erschöpfung breit, ich schaffe es nach Hause und schlafe sofort ein, da mein Kopf ins Kissen sinkt. Ich wache nach fünf Stunden Schlaf auf, bereit für einen neuen Tag, erneuert und erfrischt. Kein Haar scheint fehl am Platz zu sein, nur Entspannung, so weit das Auge reicht. Ein weiterer typischer Tag im Leben dieser gewöhnlichen Traumfigur, ein Leben, das sich oberflächlich betrachtet kaum von anderen unterscheidet.
Nur im Inneren mag es sich unterscheiden. Da bin ich jeden Moment so unendlcih dankbar für die einfachsten Dinge. Wie wieder joggen und spazieren gehen zu können. Oder, hier in diesem Schlafzimmer zu sitzen und zu schreiben,
Smaragde schwimmen oben
Der Fluss.
Vielleicht das einzige Lebewesen, dass sich nie bewegte und doch immer im Wandel
war. Es ist jedoch wichtig zu erwähnen, dass dieser Tage die meisten Flüsse Lügner
waren. Mit ihrem perfekten Lauf in mathematisch genauen Kurven und den
makellosen Ufern versuchten sie den Beton zu kaschieren, der ihren Grund bildete.
Dieser Fluss aber hatte es irgendwie geschafft, von dieser ganz besonders humanen
Version der industriellen Weltanpassung verschont zu bleiben. Wild und herrlich
asymmetrisch wand er sich durch eine ebenso naturbelassene Landschaft aus
saftigen Gräsern, die im Frühling in den schönsten Farben blühen und ihren süßen
doch zugleich würzigen verbreiten würden, und vereinzelten, knorrigen Bäumen, die
aussahen wie alte Männer, die sich durstig über den Fluss beugten, nur um dann für
immer zu erstarren. Mit brauner, runzliger Haut, von der im Spätsommer nicht selten
mit Moss bewachsene Stücke abfielen, um dann kleinen Floßen gleich dem Meer
entgegen zu treiben, das sie aller Wahrscheinlichkeit nach nie erreichen würden,
knieten sie da und warfen ihre verzerrten Schatten aufs Wasser.
Es war ganz ohne Zweifel ein schöner Fluss und seine Bewohner waren äußerst
stolz darauf, ihn ihr Heim nennen zu können. Und so war es mehr als ungewöhnlich,
dass an einem kühlen aber klaren Morgen im Februar eine große Stille auf dem
Wasser herrschte. Die Fische schwammen verwirrt hin und her, nicht gewohnt, das
Wasser für sich allein zu haben. In Ermangelung eines besseren Zeitvertreibs und
ganz bestimmt in Ermangelung eines ausgeprägteren Überlebenstriebes begaben
sie sich also auf die Suche, bis sie nahe der Wasseroberfläche in einem kleinen
Seitenarm des Flusses schließlich das vertraute Rudern von großen, mit schuppigen
Schwimmhäuten bewährten Füßen erblickten. Eine große Entengemeinschaft hatte
sich hier versammelt. Es handelte sich um eine Krisensitzung, auch wenn keiner so
ganz wusste, was denn nun die Krise war. Die besorgten Blicke von knapp zwei
Dutzend braunen Augenpaaren ruhten auf einer stämmigen Ente mit leicht
zerzaustem Gefieder, die im Zentrum der Versammelten auf der Stelle schwamm und
geräuschvoll schluchzte, wobei ihr Schnabel wie eine Muschelschale klapperte, die
vom Fluss über den Grund gefegt wurde.
„Ich…ich weiß einfach nicht mehr, was ich machen soll. Ich meine, das ist doch nicht
normal“, klagte Frau Waltraud Fleckenflaum.
Ein zustimmendes Schnarren ging durch die Menge.
„Sie ist doch meine Tochter“, fuhr die aufgewühlte Ente fort: „Seit ich sie habe
schlüpfen sehen, war mir klar, dass sie einmal eine Schönheit wird. Das hab ich ihr
auch immer gesagt. Erdfeder, hab ich gesagt, dir werden die Erpel einmal
scharenweise nachschwimmen, du wirst schon sehen. Uns sie war ja immer so
bescheiden, meine Tochter, hat sich immer ganz klein gemacht, wenn einer sie lobte,
aber dann gestern war sie plötzlich kaum wiederzuerkennen. Sie putzte sich gerade
das Gefieder und da überkam‘s mich, weil doch Frühjahr ist und alles und ich hab ihr,
halb im Scherze wie das bei Müttern und Töchtern so üblich ist, gesagt, dass
bestimmt schon viele junge Erpel sehnsüchtig an sie denken.“
Sie erntete vereinzelte Lacher, halb zustimmend halb beschämt, vorwiegend von
männlicher Seite.
„Aber kaum hab ich die Worte über den Schnabel gebracht, da schlägt sie wie vom
Fuchs gebissen mit den Flügeln und geht mich mit einer Wildheit an, die ich so noch
nie von ihr gesehen hab. Sie hat mich gebissen, da!“, rief sie und präsentierte der
Menge eine kleine, kahle Stelle auf ihrem Hinterkopf.
„Danach ist sie aufgeflogen und ich habe sie seitdem nicht mehr gesehen.“
„Typisch Frau“, kommentierte Eduard Blauschwinge, woraufhin ihm das quackende
Gelächter seines Bruders Alfred und einiger nahebei rudernder Erpel beipflichtete.
Die weibliche Fraktion konterte prompt mit beleidigtem Zischen. Ehe man sich
versah, redeten alle durcheinander und vertieften sich mit einer Vielzahl an
unzureichend sachlichen Argumenten in die faszinierende Frage nach der
Legitimation weiblicher Gefühlsausbrüche, bis sie von einem einzelnen, kehligen
Krächzen zum Schweigen gebracht wurden. Der alte Erpel, der es ausgestoßen
hatte, schwamm langsam nach vorne und die Menge machte ihm respektvoll Platz.
Seine Federn waren an den Spitzen schon verblasst und glänzten leicht auf dem
Wasser. Es sah aus, als hätte er einen persönlichen Vollmond, der ihm Tag für Tag
mit seinem unsichtbaren Licht das Gefieder versilberte.
„Ich denke, uns ist allen klar, dass wir uns hier in einer sonderbaren Situation
befinden, doch es hat keinen Sinn, sich nun in den Details des Tathergangs zu
verlieren. Wir alle schwimmen auf dem selben Fluss. Wir fressen die Gaben, die er
uns bringt und nisten an den Ufern, die er belebt. Es ist eine Symbiose. Zwischen
uns und dem Fluss, den Fischen, der Erde und auch untereinander. Wir alle haben
unsere Aufgaben in dieser Symbiose und keiner verdient es, aufgrund seiner
Aufgabe bevor- oder benachteiligt zu werden. Erdfeder ist ein geliebtes Mitglied
dieser Gemeinde. Sie gehört zu uns. Und wenn sie sich verirrt hat, ist es unsere
Aufgabe, sie wiederzufinden. Stimmt ihr mir da zu?“
„Ja, Don Drago“, schnatterte die Menge.
Don Drago hieß natürlich nicht wirklich Don Drago, obwohl er darauf bestand, aus
einem See in Italien zu stammen. Zwar war man sich im Allgemeinen einig, dass das
mehr als unglaubwürdig war (nicht zuletzt da er kein Wort italienisch sprach) und er
eigentlich im Grünlauf drüben bei Gelbfußens geschlüpft sein musste, aber aus
Respekt vor dem alten Erpel, hatte sich die Gemeinde entschieden, über diese
Ungereimtheiten hinwegzusehen.
Darauf hin zerstreute sich die Versammlung, um (teils allein, teils in Zweiergruppen)
nach der verschollenen Erdfeder zu suchen. Es zogen einige Tage ins Land. Eine
junge Ente hatte es sogar fertiggebracht, bis ins Gebiet der Menschen zu fliegen. Sie
berichtete danach jedem, der es hören wollte und auch so manch einem, der das
nicht tat, von dem sonderbaren, hohlen Spitzberg, den sie gesehen hatte und dessen
Eingänge mit Holz und warmem Bunt-Eis versperrt waren.
„Rein konnte ich nicht“, erzählte sie laut: „Aber durch das Bunt-Eis habe ich
Menschen gesehen. Geschichten habe ich ja schon viele gehört, aber sie mit
eigenen zu sehen war was ganz anderes. Sie sehen aus, als würden sie versuchen,
alle anderen Tiere nachzumachen und dabei von vorne bis hinten versagen. Wie
riesenhafte, blasse Frösche, die wie die Störche umherstaksen. Ihre Pelze sind bunt
und unförmig und wenn ich’s nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass die Pelze
selbst haarlos sind. Und die Laute erst. Wie eine Kröte, die eine Nachtigall nachahmt!
Dann sie dort eine Stunde und starrten einen zweiästigen Baum ohne Blätter an! Es
war einfach zu komisch!“
Und dann brach sie in einen schnarrenden Lachanfall aus beim Gedanken an solch
hinterwäldlerische Riten. Wenn sie dann aber, gefragt wurde, warum sie sich ein
solch sinnloses Spektakel eine Stunde lang angesehen hatte, schwieg sie.
Letztendlich waren es Eduard und Alfred Blauschwinge, die Erdfeder ausfindig
machten. Scheinbar ziellos schwamm sie den Fluss entlang. Die beiden Erpel
landeten erleichtert neben ihr auf dem Wasser.
„Erdfeder!“, riefen sie: „Was machst du denn so weit draußen? Komm! Wir bringen
dich heim.“
Erdfeder drehte langsam den Kopf. Durchdrang die Erpel mit ihren schönen Augen,
die in der Farbe frisch gestochenen Torfes funkelten.
„Nein“, antwortete sie schlicht.
Die Gebrüder Blauschwinge glotzten sie verwirrt an.
„Aber warum denn?“, begann Eduard.
„Du kannst hier doch nicht ganz allein bleiben. Was wenn dich ein Fuchs findet?“,
fügte Alfred hinzu.
„Jetzt hört mal genau zu“, unterbrach Erdfeder sie mit schreiend leiser Stimme: „Ich
habe nicht vor, zurückzukommen und die Füchse interessieren mich nicht.“
Mit diesen Worten schwamm sie den beiden davon.
Eine Zeit lang trieben die jungen Erpel nur fassungslos vor sich hin. Als sie sich
wieder halbwegs gesammelt hatten, entschieden sie, dass es wohl das Beste sei,
Frau Fleckenflaum und Don Drago über die Geschehnisse in Kenntnis zu setzen.
Sowie die Brüder ihren Bericht vorgetragen hatten, brach die verzweifelte Mutter
erneut in Tränen aus. Don Drago nickte streng und nachdem die drei es geschafft
hatten, Frau Fleckenflaum angemessen zu beruhigen, sagte er: „Was ihr da erzählt,
ist höchst besorgniserregend, Jungs. Das arme Ding scheint völlig verwirrt zu sein.
Seit ihr sie gesehen habt, ist noch nicht viel Zeit vergangen und so, wie ihr es
beschreibt, ist sie nicht sehr schnell unterwegs. Ich halte es für das Beste, wenn Frau
Fleckenflaum und ich zu ihr fliegen und sie zu Vernunft bringen.“
Dieser Vorschlag erschien allen Beteiligten sinnvoll, wobei man sich natürlich
erlauben könnte, die Zurechnungsfähigkeit der armen Frau Fleckenflaum in einer
solchen Situation in Frage zu stellen, und so machten sich die zwei auf, um die
verlorene Tochter heim zu holen.
Nach einigen Stunden hatten sie die Stelle gefunden, die ihnen die Brüder
beschrieben hatten und nur wenige Minuten später erblickten sie Erdfeder, die im
Gras saß und in die Ferne schaute.
„Guten Tag, junge Dame“, begrüßte Don Drago sie.
Erdfeder warf ihm einen flüchtigen Blick zu, gab aber keine Antwort.
Die Neuankömmlinge gingen an Land und setzten sich in einem wie sie es
empfanden angemessenen Abstand vor die einsame Ente.
„Mein Liebes“, begann Frau Fleckenflaum nach einer kurzen Zeit des Schweigens:
„Sollte ich etwas zu dir gesagt haben, dass dich beleidigt hat, dann tut mir das
aufrichtig leid.“
Erdfeder schüttelte langsam den Kopf.
„So höre doch auf deine Mutter, Kind“, ergriff der Don das Wort: „Sie will nur das
Beste für dich, genau wie wir alle. Was willst du denn hier draußen ganz alleine.
Ohne Gefährten, die dir helfen und denen du helfen selbst helfen könntest.“
Erdfeder sagte nichts.
„Nun ist‘s aber gut!“, rief der Alte energisch: „Die Welt ist ein gefährlicher Ort und
nicht allen ist es vergönnt, einen sicheren Platz zu finden, an dem sie glücklich und
zufrieden sein können. Jeden Tag müssen Tiere hungern und vereinsamt zu Grunde
gehen und du sitzt hier und haderst mit dem Geschenk der Gemeinschaft, das dir
gegeben wurde!“
Nun richtete Erdfeder bedächtig ihren Blick auf Don Drago. Ihre schönen Augen
blitzten feindselig. Dann öffnete sie den Schnabel und spie ihm einen Schwall grünen
Matsches entgegen.
Angewidert fuhren die beiden Vögel zurück. Don Drago war der erste, der die
Sprache wiederfand.
„Gras“, keuchte er und betrachtete den Matsch vor seinen Füßen: „Zerkautes Gras.
So also gehst du mit den Gaben der Natur um. Missbrauchst und verdirbst sie zur
eigenen Schadenfreude!“
„Erzähle du mir nichts von der Natur!“, entgegnete Erdfeder nun erstmals: „Dir hat die
Natur ein prächtiges Gefieder und ein Leben in Unabhängigkeit gegeben. Mir fesselt
es den Dreck auf die Federn und trachtet nach jedem bisschen Freiheit, das ich
versuche mir zu erhalten. Brüten, paaren, brüten, paaren, brüten, paaren. Das ist,
was die Natur mir gegeben hat, also erzähle du mir nichts von den Gaben der Natur!“
Auf diesen Ausbruch folgte fassungsloses Schweigen. Letztendlich war es wieder
Don Drago, der sich zuerst sammelte.
„Du…du weißt nicht, was du da redest, Kind. Die Unvernunft der Jugend spricht aus
dir. Doch sei es drum. Auch ich bin einst jung gewesen und kann verstehen, was du
durchmachst. Bleib du nur hier, wir werden dich nicht länger belästigen.“
Mit diesen Worten wandte er sich ab und zog die immer noch sprachlose Frau
Fleckenflaum sanft mit sich.
Sobald ihre eigenwillige Tochter hinter einer Flussbiegung verschwunden war, fand
Frau Fleckenflaum die Sprache wieder.
„Aber das können wir doch nicht machen!“, sprudelte es aus ihr heraus: „Ganz allein
hier draußen ist es viel zu gefährlich!“
„Machen Sie sich keine Sorgen, Gnädigste. Es wird keine drei Tage dauern, bis ihr
Fräulein Tochter wieder zu Vernunft kommt und zu uns zurückkehrt. Und wenn sie
das tut, werden wir das einzig richtige tun. Nämlich ihr vergeben.“
Don Drago sollte Recht behalten. Am Morgen des Dritten Tages kehrte Erdfeder
zurück. Nur entsprachen die Umstände keineswegs den von Don Drago
beschriebenen und von Vergebung konnte bei diesem Wiedersehen nicht die Rede
sein.
Bleich fiel an diesem Morgen das Licht der Sonne, die sich noch nicht ganz
entschieden hatte, ob sie nun eine Winter- oder eine Frühlingssonne sein wollte, auf
das Ufer des Flusses. Bleich fiel sie auf die Enten, die an ebenjenem Ufer schliefen.
Bleich fiel sie auf Don Drago, der verschlafen zum Fluss lief, um dort seine
Morgentoilette zu verrichten, als ein dunkler Fleck seinen Blick einfing. Der dunkle
Fleck kam näher und näher und als endlich klar zu erkennen war, was da auf dem
Fluss herankam, klappte ihm der Schnabel herunter. Es dauerte nicht lange, bis auch
andere Enten herbeiliefen und in nicht minder großem Erstaunen erstarrten.
Gebannt, ja beinahe entsetzt beobachteten sie zusammen die Ankunft des Vogels,
den sie bisher als Erdfeder gekannt hatte. Doch wer da kam, hatte nichts mit der
schüchternen Ente gemeinsam, die vor kurzem noch unter ihnen gelebt hatte. Dieser
Vogel wirkte größer, bestimmter, gefährlicher. Die drastischste Veränderung stelle
aber der Kopf. Das zierliche Braun, für das Erdfeder weithin bekannt gewesen war,
war einem unergründlichen Grün gewichen. Ebenjenem Grün, das Erdfeder vor drei
Tagen vor die Füße ihrer Mutter und die Don Dragos gespien hatte.
Mit einem Helm aus hochgewürgtem Gras also, kam dieser Vogel heran und als
seine Füße das Ufer berührten, war es, als hätte die Sonne von einem Moment zum
anderen ihre Entscheidung gefällt. Nämlich eine Frühlingssonne zu sein. Sowie sich
der fremdartige Vogel aus dem Wasser erhob, entflammte der Himmel hinter ihm und
tauchte die Versammelten in das Feuer, das im Herzen des Ankömmlings brannte.
„Erdfeder…“, Don Dragos Stimme klang schwach und heiser: „Was in des Flusses
Namen…?“
Der Vogel lachte hell auf.
„Ach, Don Drago. Was ist denn los. Widere ich Sie an?“
„Meine Tochter!“, gellte plötzlich ein Schrei aus der Menge heraus und Frau
Federflaum drängte sich aufgeregt flatternd nach vorne: „O meine Tochter, was hast
du nur getan?“
„Halt den Schnabel!“, kam die keifende Erwiderung: „Ich bin weder deine noch
sonstjemandes Tochter. Das ist vorbei. Ich bin Smaragd, das ist meine
Herausforderung.“
„Deine Herausforderung!“, lachte Don Drago kalt: „Deine Herausforderung ist nicht
weiter als ein blasses Hirngespinst deines verwirrten Verstandes, das ich nicht länger
bereit bin zu tolerieren. Eine Ente bist du. Eine Ente, die sich einen Haufen
Erbrochenes ins Gesicht geschmiert hat und es dann einen Edelstein heißt. Wir alle
haben unseren Zweck im Leben. Mag mancher auch angenehmer als der andere
erscheinen, es ist immer der eine für uns zugedachte. Erfüllen wir den nicht, was sind
wir dann wert. Welche Daseinsberechtigung kannst du deinem Gewissen nennen,
Smaragd? Wer zu lange gegen den Fluss schwimmt, der wird mit gerissen. Sieh dies
also als meine letzte Warnung. Lass dich treiben. Finde Frieden.“
Nach diesen Worten herrschte Stille. Für die Umstehenden war es, als würde das
vom Don Gesagte sich in ihren Ohren und dann in ihren Herzen einem Daunenkleid
gleich ausbreiten.
„Nein.“
Smaragds ruhige und dennoch wilde Stimme durchschnitt das Daunenkleid
gnadenlos, zerfetzte spöttisch den wärmenden Schutz und fegte dann als eisiger
Wind durch die Entenherzen.
„Du schlägst mir den Frieden vor, Don Drago und glaube mir, wenn ich dir sage, dass
ich dich dafür respektiere. Aber nein. Das ist mir nicht genug.“
„Erdfeder, du obszönes Küken!“, raste der alte Erpel: „Frieden ist es, wonach alle
Tiere streben!“
„Die Freiheit ziehe ich dem Frieden vor!“, brüllte Smaragd: „Meine Herausforderung
habe ich gestellt. Abgelehnt hast du sie und besser hättest du noch daran getan, an
ihr zugrunde zu gehen, du altes Aas! Ich habe nicht vor, einen Tag länger unter
deinesgleichen zu leben. Ich bin Smaragd, der Kotzekristall, und die Zwecklosigkeit
ist mein Anspruch!“
Mit diesem Ausruf breitete Smaragd die Flügel aus und flog davon.
II.
Einige Tage mehr waren vergangen, als Smaragd einen dicht bewachsenen Arm des
Flusses hinabschwamm. Lange, grüne Grashalme bogen sich zu ihm herab, ganz als
versuchten sie, dem prachtvollen Grün seines Kopfes nachzueifern. Und wie er so
schwamm, vernahm er plötzlich eine tiefe, säuselnde Stimme.
„Nanu, was haben wir denn da? Eine Ente mit verdrecktem Köpfchen? Wie ist denn
das passiert?“
Furchtlos trat Smaragd an Land und antwortete: „Ich selbst habe es getan und Dreck
ist es keineswegs, mein fremder Freund. Was du vor dir siehst, ist der ungeborene
Teil meines Gesichts.“
„Bitte vielmals um Verzeihung“, sprach der Fuchs höflich und erhob sich langsam aus
dem Gras: „Ich konnte ja nicht wissen. Meinen tiefsten Respekt vor Ihrer Lebensart.“
„Spar dir die Worte“, erwiderte Smaragd: „Wir beide wissen, dass sich die Zähne des
Fuchses nicht weniger tief ins Fleisch graben, nur weil er Honig im Maul hat.“
„In der Tat“, lächelte der Fuchs und offenbarte seine gelblichen Reißzähne.
Reglos standen sich die beiden gegenüber. Jedem bewusst, was der andere
vorhatte. So schnell es ging flog Smaragd auf. Sein Kopf funkelte grün in der tief
stehenden Sonne, unter seinen Schwingen bäumten sich Winde. Doch Smaragds
Körper war der einer Ente und der des Fuchses war es nicht. Einem roten Blitz gleich
fuhr das Raubtier hoch. Scharfe Zähne bohrten sich in Smaragds rechten Flügel und
zerrten ihn gnadenlos hinab. Schreiend schlug Smaragd im Dreck auf. Der Fuchs
schleuderte seinen Kopf nach links und sein machtloses Opfer wurde mitgerissen,
während sein Flügel lautlos brach. Endlich ließen die unerbittlichen Kiefer los, doch
bevor Smaragd sich aufraffen konnte, wurde ihm eine schwere Pfote auf die Brust
gelegt. Große Krallen schnitten durch das braune Federkleid. Über sich konnte
Smaragd die starren Augen des Fuchses erkennen, als plötzlich ein schnelles etwas
von lautem Gekrächze herankam und das Gesicht des Fuchses anfiel. Dieser zuckte
erschrocken zurück und knurrte das etwas an, als ein weiterer Angreifer sich von
hinten über ihn hermachte. Der Fuchs jaulte kurz auf und machte vollführte eine
halsbrecherische Rolle, wodurch beide Angreifer gezwungen waren, von ihm
abzulassen. Er knurrte noch einmal ärgerlich, dann zog er sich ins hohe Gras
zurück.
Erschöpft und schmerzerfüllt wandte sich Smaragd seinen Rettern zu und stieß ein
überraschtes Quaken aus. Vor ihm standen die Gebrüder Eduard und Alfred
Blauschwinge.
„Ihr…ihr habt mich gerettet.“
„Natürlich“, antworteten sie im Chor.
Eduard näherte sich nun und betrachtete den zerschmetterten Flügel: „Tut es sehr
weh, Erd… Smaragd?“
„Es geht schon“, antwortete dieser tapfer: „Vielen Dank.“
„Keine Ursache. Hast du hier in der Nähe einen Ort, an dem du dich ausruhen
kannst?“, fragte Alfred und kam ebenfalls näher heran.
„Nein, ich bin…einfach umhergeschwommen.“
„Macht‘ nichts“, sagten dir beiden: „Wir werden schon ein schönes Plätzchen für dich
finden.“
Sie nahmen Smaragd in die Mitte und zusammen schwammen sie langsam (um den
Verletzen zu schonen) den Fluss entlang.
Nach einer Weile sagte Alfred: „Da! Das ist ein guter Platz, da kann man sich
ausruhen.“
Eduard aber lachte spöttisch und rief: „Dort soll er sich erholen? Hast du denn
wirklich so wenig Mitgefühl mit einem verwundeten Krieger. Den Tod wird er sich an
solch einem trostlosen Ort holen. Mir für meinen Teil ist Smaragd mehr wert. Komm,
mein Freund. Wir suchen dir einen besseren Platz.“
Smaragd war zu erschöpft, um zu widersprechen und so ließ er sich von Eduard
weiter den Fluss hinabführen. Alfred starrte den beiden einen kurzen Moment wütend
nach, dann schloss er rasch auf und nahm seinen beschützenden Posten neben
Smaragd wieder ein.
Nach einer Weile war es Eduard, der sagte: „Dort ist es schön! Das ist ein Platz, der
deiner würdig ist, Smaragd.“
„Bitte“, lachte nun Alfred: „Da war mein Platz doch tausend Mal besser. Ein schöner
Beschützer bist du mir. Aber sei es drum. Zurück können wir nicht. Smaragd ist zu
schwach, um flussaufwärts zu schwimmen. Lieber weiter den Fluss hinab, dann
zeige ich dir, was ein würdiger Platz ist, Bruderherz.“
„Nein“, meldete sich Smaragd zu Wort, der sich nicht im Stande sah, auch nur eine
halbe Meile weiter zu schwimmen: „Hier ist es gut, hier bleibe ich.“
„Ganz wie du willst, Smaragd“, sagte Eduard un warf seinem Bruder einen
triumphierenden Blick zu: „Am besten bleibe ich bei dir, damit dir nichts passiert.“
„Zwei sind besser als einer“, meinte Alfred: „Ich bleibe auch.“
„O nein, das tust du nicht“, erwiderte sein Bruder kalt: „Du ziehst los und erzählst
Frau Fleckenflaum und Don Drago was geschehen ist. Sie haben ein Recht, es zu
erfahren. Ich bleibe solange hier und beschütze Smaragd.“
„Beschützen? Dafür bist du doch gar nicht Manns genug!“
„Und wer will mir das erzählen? Du etwa?!“
„Weißt du was?“, sagte Alfred zornig: „Ich traue dir nicht! Du spielst hier doch nur den
großen Ehrenmann. Kam bin ich weg, versuchst du etwas unanständiges, gib‘s doch
zu! Schwimm lieber du zurück und ich passe auf.“
„Verräter wittert überall Verrat, ist es nicht so?“, entgegnete Eduard.
„Nun gut“, Alfred versuchte, sich zu beruhigen: „Lassen wir Smaragd doch einfach
selbst entscheiden, wer von uns hierbleiben soll.“
Smaragd jedoch war inzwischen der Ohnmacht nahe und hatte von dem Gespräch
der beiden kaum etwas wahrgenommen.
„Jetzt willst du ihn auch noch mit solch einer Entscheidung belasten!“, rief Eduard:
„Komm, Smaragd, wir bleiben hier.“
Mit diesen Worten packte er Smaragd sanft mit dem Schnabel und führte ihn in
Richtung Ufer.
„Das lasse ich nicht zu, Schurke!“, rief Alfred und zog nun seinerseits Smaragd von
seinem Bruder weg.
Empört hielt dieser dagegen. Alfred packte Smaragd mit dem Schnabel am Hals und
zog kräftig. Eduard zischte ihn wutentbrannt an und schnappte sich Smaragds
Bürzel, um diesen durch brutale Kraft seinem Bruder zu entziehen. Smaragd stieß
ein kraftloses doch schmerzerfülltes Krächzen aus.
„Siehst du, was du tust? Du tust ihr weh!“, schrie Alfred.
„Ich werde nicht zulassen, dass sie dir in die Fänge kommt!“, brüllte Eduard und
entwendete Smaragd mit einem gewaltigen Ruck Eduards Griff und drückte seinen
Schutzbefohlenen schützend unter sich, während er die wütenden Angriffe seines
Bruders abwehrte.
Smaragds Kopf wurde Unterwasser gedrückt. Der Fluss strömte ruhig und
gleichmäßig in seine Lungen. Er versuchte zu schreien, doch das Wasser erstickte
ihn und die streitenden Erpel hörten ihn nicht. Eduards Griff war fest. Genauso
unbeweglich, wie die betonen Flussgründe deren Abwesenheit man sich hierzulande
so sehr rühmte.
Smaragd zappelte und warf sich hin und her. Der Fluss spülte ihm durch die Federn
und wusch die grüne Farbe heraus. Es war alles vergebens.
Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis die Gebrüder Blauschwinge bemerkten, dass
sie sich um eine Leiche zankten. Nachdem der allgemeine Schock überwunden war,
folgte die brüderliche Versöhnung mit rührender Geschwindigkeit. Alfred musste
seinem Bruder zustimmen, dass es sich hier durchaus um einen würdigen Ort
handelte, um Smaragd hier sich selbst zu überantworten. Während die grüne Farbe
auf der Wasseroberfläche davontrieb, zogen sie Smaragd an Land um diesen Ort
nach einem respektvollen Moment des Schweigens für immer zu verlassen. Sie
erzählten niemandem, was vorgefallen war. Frau Fleckenflaum lebte weiter, Don
Drago lebte weiter. Und als sie es schließlich nicht mehr taten, gab es schon andere,
die ihren Platz im Gefüge der Natur einnehmen konnten. Keiner fand je den
verrotteten Entenkadaver.
Außer den Fliegen. Und den Würmern.
Die grüne Farbe trieb den Fluss hinab. Was aus ihr wurde? Tja, keine Ahnung, ich
weiß eben auch nicht alles. Vielleicht hat sie ein Kind gefunden, das am Fluss spielte
und damit einen Erpel gemalt.
Wäre das nicht was?
Aphorismen und Traktate
Von der Kritik am Menschen
Vom Normalmenschen
* Der Normalmensch ist, wie es ihm sein angeborenes Wesen vorgibt. Ich bin, wie ich will. *
Vom Neurologen
* Es ist seltsam: Gehe ich mit Unterleibschmerzen zum Urologen, und diagnostiziert er beispielsweise eine Blasenentzündung, so sagt er, meine Blase sei krank; dies werde er kurieren. Gehe ich mit Ohrenschmerzen zum Ohrenarzt, so sagt er, mein Innenohr sei krank; dies werde er kurieren. Gehe ich mit Magenschmerzen zum Internisten, so sagt er, mein Bauch sei krank; dies werde er kurieren. Gehe ich aber zum Neurologen, so sagt er, ich sei krank. Warum ist das so? *
Des Dichters Seele
* Des Dichters Seele ist und bleibt ein Ort von wenig Heiterkeit. *
Vom Sportlichen
* Überall sehe ich Bräunungs – und Fitnessstudios und makellose Körper auf der Werbung dafür. So lange es überall auf der Welt durch den Menschen, sei er sportlich oder nicht, Kriege und Gewalt gibt, bedarf es keiner tüchtigen Körper, sondern tüchtiger Geister. Diese gibt es im Regelfall nirgendwo. *
Vom Tier Mensch
* Der Mensch ist im Normalfall leider nicht zum Wachsen oder Werden da, sondern nur zum Sein. Davon aber versteht er viel, wenn auch nur mit tausend Lebenslügen. Trotzdem: Gleichsam einem Tier frißt, scheißt und schläft er. Am Ende seiner Tage muß er Abschied nehmen und tut sich mit dem Nirvana schwer. Im Laufe seines Lebens begegnen ihm viele unerträgliche, narzißtische Kränkungen. Alle körperlichen Krankheiten zusammen richten in ihm keinen annähernd so großen Schaden an, wie die Herabwürdigungen, die ihn dauerhaft bis zur Persönlichkeitsstörung prägen. Nichtsdestotrotz läßt keiner den anderen in Frieden. Wozu ist das Leben da? *
Wo kommen wir her?
* Es gibt für die Entstehung des Menschen zwei bedeutsame Theorien: Die eine ist die Evolution, die andere ist die Schöpfungsgeschichte. Bei der einen fehlen wichtige Bindeglieder, die bis heute nicht gefunden worden sind. Bei der anderen stellt sich die Frage, warum ein allmächtiger Gott wissentlich zwei zunächst vollkommene Menschen schuf, die danach aber zu mutierten Sündern werden und dieses weitervererben würden, denn der Mensch handelt bei seiner Aggression oftmals nicht aus einem angeborenen oder erworbenen Zwang, den man vielleicht noch entschuldigen könnte, sondern aus einer zutiefst empfundenen Leidenschaft, die naturgemäß begrüßt und bejaht wird. Dieses wiederum impliziert die volle Schuldfähigkeit. Wer also wird der Richter sein, die Evolution, also niemand, oder Gott? Wie wird er urteilen, und was sind seine Motive, falls er welche hat? *
Sie sind wie alle
* Den größten Bewertungszwang von allen haben Psychotherapeuten und Psychologen. Sie brüsten sich des Übermenschen und der Erkenntnis vom Leben schlechthin. Jede Abweichung davon nehmen sie mit Schadenfreude zur Kenntnis, bestätigt sie doch scheinbar die eigene Unfehlbarkeit. Und doch sind sie vom Normalmenschen kaum oder gar nicht zu unterscheiden, denn auch sie unterliegen
1. dem Bewertungszwang
2. dem Moralismus gegen andere
3. der Ablehnung
4. der Egozentrik
5. der Eitelkeit
6. der Zufriedenheit nach Vollfraß
7. der zentralnervösen Paralysesymptomatik nach überdosierter Applikation von Ethanol (Lallen und Torkeln nach Saufen)
8.dem mangelnden Gespür für den nächsten, obwohl es der Beruf eigentlich anders lehrt. *
Von der Ausdauer
* Der kluge Schüler sitzt seine Schulzeit ab, der gescheite Knacki seine Strafe, der begabte Lehrling seine Ausbildung. Die Besten unter uns wissen es genauer: Sie sitzen das ganze Leben ab. Welch Ausdauerleistung und Prüfung der Geduld!*
Vom Zweifel
* Es waren stets der neurasthenische Zweifel und das eher subjektiv – abstrakte Denken, die mich lächerlich erschienen ließen. Und doch besitzen sie eine große Legitimität, denn die größte vernachlässigte Fehlerquelle im Denken ist und bleibt die maßlose Sicherheit darin. Zwar scheint sie makellos, nicht widerlegbar und offenkundig richtig. Aber doch zeigt die Geschichte: Was gestern galt, gilt heute nichts mehr, was gestern richtig war, ist heute falsch. Sogar: Was gestern bewiesen wurde, ist heute nichts mehr wert. Falls der konkrete Denker ausnahmsweise der subjektiven Denkweise zugänglich gemacht und somit ad absurdum geführt werden konnte, welch Zweifel sind in seinem Gesicht! *
Das Ende
* Es war in der Zeit, als die Apokalypse dem Menschen den Garaus gemacht hatte. Auf den Feldern verwesten die menschlichen Kadaver, um dem Boden Dünger zuzuführen. Es war ein Vertreter Gottes, der auch an meiner Tür klingelte, um mir den Prozeß zu machen. Ich lag wie so oft im Bette, da es mein irdisches Schicksal war, an Depressionen und übelsten Magenschmerzen zu leiden, und das über die meisten Jahre meines Lebens. Ich sagte: „Was fällt Ihnen ein, mich daniederliegend im Bette und leidend zu stören? Wenn Sie über mich richten wollen, warum sind Sie nicht viel früher gekommen, um endlich Schluß zu machen?„
Ich bekam für meine durchaus objektiven Frechheiten die schlimmste aller erdenklichen Strafen: Ich wurde zu ewigem Paradies verurteilt, und das ohne die Möglichkeit, jemals begnadigt zu werden! *
Der Kluge
* Sage ich, ich sei klug, hält man mich für eitel, arrogant und versnobbt. Sage ich, ich sei dumm, so glaubt es jeder. *
Der Großkotz
* Nur wenige haben sich vor mir nicht großgetan. *
Was ist die Persönlichkeit?
* Das seelische Gesamterscheinungsbild eines Lebewesens ist die Persönlichkeit. Die schlechte Persönlichkeit gibt es überall, nur wer blind ist, sieht sie nicht. Eine gute Persönlichkeit ist geprägt von tief empfundenen {moralischen} Erkenntnissen, die den {moralischen} Geist voraussetzen. Die Formel ist recht einfach: Kein Geist, keine Erkenntnisse, schlechte Persönlichkeit, oder wenn man so will, keine Persönlichkeit. *
Von der Erziehung
* Es war einmal ein kleines Mädchen, das wurde antiautoritär erzogen. Es war dieselbe, die Jahre später alles forderte und nichts wußte. Es war einmal ein kleiner Junge, der wurde autoritär erzogen. Es war derselbe, der Jahre später wegen seines Aggressionsstaus mehrere Morde begangen hatte und dafür lebenslänglich bekam. Wie bloß erzieht man richtig? *
Der Liebenswerte
* Nur der Liebenswerte ist durch Liebenswürdigkeiten zu erfreuen. *
Die Diktatur
* Die älteste Diktatur ist die des einzelnen. Teils wird sie überschattet von staatlichen Diktaturen, aber irgendwann ist es Zeit, jede solche über Bord zu werfen und durch eine andere Regierungsform zu ersetzen. Was bleibt, ist das angeborene menschliche Verhalten, welches auf Fremdbestimmung und Zuweisung abzielt und das tägliche Zusammenleben im Kern bestimmt. Es hat sich als negativ und unabänderlich erwiesen. Es gibt also keine Möglichkeit, den Anspruch auf diese Fremdbestimmung und der damit verbundenen Diktatur zu beseitigen. *
Von der Überzeugung
* Als ich noch jung war, hatte ich wie jedermann Überzeugungen, seien es gute oder schlechte gewesen. Waren es nicht die einen, so waren es andere. Aber im Laufe der Jahre hat sich bei mir gezeigt, daß jede Überzeugung nur so lange Bestand hatte, wie sie nicht durch neue Erfahrungen oder Einsichten ersetzt und abgelöst wurde. Aus diesem Grunde fällt es mir heute recht schwer, überhaupt eine Idee oder einen Gedanken, sei er eigens oder fremd, als revolutionär, genial oder als Maßstab für die Welt zu erachten. Das Moment der Täuschung des unvollkommenen Menschen wird auf lange Zeit gesehen deutlich erkennbar. Es kann daher für uns im Denken und Handeln keine Sicherheit geben, selbst wenn wir tausend Jahre leben sollten. *
Von der Erfahrung
* Im Alter habe man an Lebenserfahrung gewonnen, so sagt man. Die differenzierte Betrachtung aber läßt wie so oft zweifeln: So gibt es nicht nur erfahrene Menschen im hohen Alter auf der einen und naive Kinder auf der anderen Seite, sondern auch diejenigen, die aus dem langjährig Erlebten keine Konsequenzen ziehen und solche, die gering an Jahren sich anhand des Erfahrenen einer gnadenlosen Selbstkritik unterwerfen. Darüber definiert sich der Jüngling von hundert Jahren und auch der jungenhafte Menschenkenner. *
Von der Bluttat
* Nicht nur bei Proleten ist der Täter ein Held und das Opfer ein Feigling, habe der Täter auch noch so perfide gehandelt. *
Von der Freundschaft
* Die Freundschaft obliegt dem Menschen durch seine Geburt nur ausnahmsweise. Zu schnell findet man sich gegenseitig langweilig, ja unerträglich. Obwohl der Mensch von Natur aus gesellig ist, hat er es nur zum oberflächlichen Beisammensein gebracht, um nicht in die Einsamkeit zu geraten. Der jeweils andere ist in aller Regel gleichgültig. Wird doch ausnahmsweise die Freundschaft angeboten, so wird sie zum größeren Teil durch Ausreden oder angeblich mangelnde Zeit abgelehnt und zum kleineren Teil sogar empört zurückgewiesen. Sollte es aber doch einmal zu einer Beziehung kommen, die den Anschein der Freundschaft hat, so solle man genau darauf achten, daß zwischen beiden Liebe herrsche, falls es hier auch nur zu geringen Unregelmäßigkeiten kommen sollte, offenbart sich der Verräter an der Sache. Also schon wieder einer, der für die Freundschaft nichts taugt. *
Was der Mensch nicht verträgt
* Das eine oder andere wird dir der Mensch verzeihen, aber eines nie: Wenn du ihn verläßt, und das, obwohl er selbst nicht anders handeln würde! *
Von der Arbeit
* Es gibt etwas, was in Deutschland traditionell seit jeher maßlos überbewertet wird: Die Arbeit nämlich. *
Das verbockte Abitur
* Es ist immer dasselbe: Wer denken kann, schafft das Abitur nicht. *
Der typische Deutsche
* Die Deutschen sind ein sonderbares Völkchen. Stets brauchen sie etwas, an das sie fest glauben können. Früher war es einmal der Kaiser, danach der Führer, anschließend Adenauer und vielleicht auch Kennedy. Am Ende rundete Kohl dieses Bild ab. Heutige wesentliche Idole außer dem Amtsarzt sind mir nicht bekannt, aber es ist wohl nur eine Frage der Zeit. *
Von der Intelligenz
* Wer folgerichtig und gegen seine Erfahrung denken kann, der ist wirklich intelligent und bewundernswert. *
Vom Kriege
* Wer in den Krieg zieht und gute Waffen schmieden kann, der ist gut beraten. Wer aber die meisten Panzer bauen kann, der gewinnt ihn. *
Der Feind
* Es gibt in der Welt liebe Jungs und böse Buben. Ist das Feindbild erstmal da, gibt es nur noch böse Buben. *
Der Meister der Erzählung
* Der Meister der Erzählung tut sich mit der Mathematik sehr schwer. Umgekehrt ist es dasselbe. *
Vom Urologen
* Immer wenn ich urologisch untersucht worden bin, denke ich nachher anders als vorher. *
Die Frohnatur
* Nie habe ich einen größeren Haß verspürt, als gegen den, der ständig guter Stimmung ist. Er findet alles positiv, obwohl es soviel Schlechtes gibt. Bricht er sich ein Bein, so freut er sich, daß er sich nicht beide gebrochen hat. Verliert er hundert Mark, so freut er sich, daß es nicht zweihundert waren. Ist ihm übel, so wäre wohl ein Herzinfarkt schlimmer gewesen. Er schimpft mich destruktiv, weil ich seine Manie nicht teilen möchte. Diese Menschen haben den Bezug zur Realität teilweise verloren, ohne davon zu wissen. Dennoch sind sie im allgemeinen beliebter als der schwere Melancholiker, weil der Umgang mit ihnen Flügel verleiht. Es handelt sich hierbei aber um eine pathologisch frohnatürliche Konfiguration. *
Der Menschliche
* Es heißt, ich solle menschlich sein. Also gut, wen soll ich umbringen? *
Vom Genie
* Die meisten Genies gibt es in psychiatrischen Krankenhäusern. *
Warum der Hund Männchen macht
* Alle Säuge – und Wirbeltiere sind sehr gelehrig und intelligent. Sie verfügen wie wir über ein ausgeprägtes Bewußtsein, nur daß sie es nicht sagen können. Nehmen wir beispielsweise den Hund oder die Katze. Der Hund erkennt sehr frühzeitig den Zusammenhang zwischen Männchenmachen und Leberwurst. Die Katze bemerkt sehr bald, daß Scheißen auf dem Katzenklo und nicht schnurrend vom Balkon zusätzliche Streicheleinheiten nach sich ziehen. Je größer die Belohnung und somit das Motiv ist, desto größer sind die Lernerfolge; ja Vierbeiner werden regelrecht zu Rettungshunden ausgebildet, und suchen mit großem Erfolg nach Verunglückten. Katzen werden mit großem Erfolg dressiert und springen im Zirkus von Hocker zu Hocker, über den Dompteur hinweg und anschließend durch einen Ring aus Feuer.
Ändern sich allerdings die Gegebenheiten und Umstände, so erkennt man die Grenzen des unmittelbaren Intellektes, das heißt der Hund sucht ohne Erfolg beim Nachbarn nach Verletzten, die Katze scheißt in den Kaninchenstall der Schwiegermutter und der Papagei krächzt ohne Sinn und Verstand „Papa hat ‘ne Freundin„, was ihm die Kinder beigebracht haben und Mama nun zufällig hört. Ebenso ist es beim Menschen. Ist das Motiv ein hohes, so sind die Lernerfolge in aller Regel entsprechend. Ist es das Diplom, das lockt, so wird es erreicht werden. Ist es die Promotion, die lockt, so wird auch sie erreicht werden. Habilitation? Kein Problem, ein gewisses Talent natürlich immer vorausgesetzt. In den verschiedensten Situationen des Lebens aber scheitern vor allem Lehrer, Ärzte, Juristen, Polizisten und Psychologen. Lehrer erweisen sich als nicht subjektiv denkend, was aber dem Verständnis des Schülers dienlich wäre, Ärzte stellen vor allem bei angeborenen und nicht gleich sichtbaren Veränderungen der Organe die Diagnose des Simulantentums, Juristen verhängen keine harten Strafen gegen gefährliche Gewaltverbrecher, Polizisten schlagen unbescholtene Ausländer und Psychologen destruktivisieren den Patienten, weil dieser eine andere Meinung hat. Unter diesen Umständen der Praxis, die durchaus von dem Gelernten abweichen kann, versagen sie fast alle. Es ist nichts Neues: Was der Bauer nicht kennt, frißt er nicht. *
Es gibt keinen Gott
* Man muß nur lange genug leben, um zu sehen, daß es keinen Gott gibt. Alles im Leben ist nur die Folge und Folgesfolge des Vorangegangenen. Ein Gott, heiße er Allah oder Jehova oder Mannitou, passt da nicht hinein. Aber selbst wenn es ihn doch geben sollte, verdiente er tatsächlich Anerkennung? *
Das Brett vor dem Kopf
* Das größte Brett vor dem Kopf hat ohne Zweifel der Sozialphobiker. Er ist daher der meistgehaßte homo sapiens überhaupt. Frag’ die Lehrer, Ausbilder, Erzieher, aber auch Bekannte, Nachbarn oder Schwiegermutter, alle sagen über ihn dasselbe: Schuld am Elend aller ist nur er allein. Ihm wird eine größere Aggression entgegengebracht, als dem größten Schweinehund, da es mit der Geduld des zivilisierten Menschen nicht weit her ist. Wieso aber bekommt ausgerechnet er den Nobelpreis? *
Vom Weibe
* Warum ich nie geheiratet habe, werde ich in letzter Zeit, der ich nunmehr fünfundreißig Jahre zähle, oft gefragt. Ist die Frau zum Geiste eher fähig als der Mann? *
Das Trauma
* So mancher Kindheitstraumatisierte neigt später zur lebenslänglichen Selbstaufwertung. Es werden dabei vor allem allgemein akzeptierte Werte wie Schönheit, Reichtum, Männlichkeit und Intelligenz dargestellt und für sich beansprucht, treffen sie tatsächlich zu oder nicht. Darauf angesprochen lernt man schnell, daß im Leben fast nichts interessant ist, und die Kritik an der eigenen Person schon gar nicht. Dementsprechend hat man auch noch nie von einer erfolgreichen Therapie dieser Wesensstörung gehört. *
Gut und Böse
* Es fällt mir schwer zu glauben, daß Gott nur gut und Satan nur böse ist. Zumindest fänden beide auf der bewohnten Erde kein adäquates Gegenstück. *
Der Trieb zum Verbrechen
* Der Trieb zum Verbrechen kommt bei einigen Probanten gleich nach den lebensnotwendigen Trieben wie Hunger, Durst, Schlafen und Fortpflanzung. Es ist ein Märchen, ein Verbrecher werde zum Verbrecher erzogen. Genauso wie jeder andere auch sein individuelles Wesen, welches sich als lebenslänglich unveränderbar erwiesen hat, von seinen Vorfahren in die Wiege gelegt bekommt, wird auch er als Träger seiner in diesem Falle schlimmen Merkmale geboren. Die Erziehung kann zwar nicht gänzlich ignoriert werden, sie dient aber lediglich zur geringen Verstärkung oder Milderung des ererbten Potentials. Wie stark nun der Trieb zum Verbrechen sein kann, zeigt wieder einmal die Geschichte: Die Alten Römer waren Barbaren und haben noch gekreuzigt, aber dennoch hat es auch dort zum Teil schwerste Straftaten gegeben. Nichts und niemand wird also die aktive oder passive Durchführung von Unrecht jemals restlos verhindern können, weder durch Androhung von Repressalien noch durch den Einsatz einer bewaffneten Armee. *
Von den physiognomischen Fragmenten
* Die Physiognomik ist zwar keine vollkommene Wissenschaft, sie hat bei mir aber trotzdem einen hohen Stellenwert, denn sie spiegelt ein hohes Maß an Menschenkunde wider. Die meisten Menschen sind tatsächlich so, wie sie aussehen, vielleicht klug oder dumm, vielleicht lieblich oder gewalttätig. Am liebsten ist mir das klar geschnittene, charaktervolle Gesicht. Ein klarer Kopf, zwei klare Augen und ein klares Wort prägen diesen Menschen. Bisweilen gibt es aber bemerkenswerte Ausnahmen von der Regel, bei deren Beurteilung man sich gehörig verschätzen kann. Die Natur macht halt, was sie will. *
Der Individualist
* Es gibt nur sehr wenige Menschen, die unabhängig von Lob und Tadel sind. Man nennt sie Individualisten. *
Wer ist mutig?
* Die mutigsten Männer der Weltgeschichte sind die ängstlichsten zugleich gewesen. Nur wer Angst hat und sie überwindet, ist mutig. Die Heldentat als solche, die völlig angstfrei ausgeführt wurde, ist kaum eine Notiz wert. *
Von der eigenen Art
* Die größte Aggression geht bei Mensch und Tier meistens gegen die eigene Art. *
Das Ursache – Wirkungs – Prinzip
* Hier auf der Erde und wahrscheinlich auch in den meisten Bereichen des Universums gilt das Ursache – Wirkungs – Prinzip. Es gibt also keine Ursache, die nicht eine Wirkung nach sich zöge. Umgekehrt ist es dasselbe: Es gibt keine Wirkung, die nicht auf einer Ursache fußte. Ist es aber nicht denkbar, daß es Teilabschnitte des Weltalls gibt, die für uns uneinsehbar sind und in denen dieses Gesetz keine Anwendung findet? Dies hieße, erführen wir davon, daß dort Dinge geschähen, die wir nur mit einer Art Zauber erklären könnten, da sie außerhalb unserer Erfahrung liegen. Ein Mensch, den man in diese Welt transformieren würde, müsste wahrscheinlich alsbald sterben. *
Von der Verhältnismäßigkeit
* Gut und Böse oder Wert und Unwert sind nicht objektiv darstellbar oder meßbar. Der eine erschaudert beim versehentlichen Zertreten eines Regenwurmes, wiewohl der nächste Eintritt zahlen würde für eine mittelalterlichen Vierteilung, aber natürlich nur dann, wenn der andere umgebracht wird. Wer ist gut und wer ist schlecht? *
Warum Nashornscheiße gut schmeckt
* Schopenhauer lehnte einst das Leben ab. Er hieß den Menschen nur im weiteren Sinne ein denkendes Wesen, da er sich des allgegenwärtigen Problems des Daseins nicht bewußt sei. Aber genaugenommen muß dies so sein, denn das Leben erhält seinen Antrieb im Regelfall zunächst aus dem Selbsterhaltungstreben, der Freude am Sein und dem Unvermögen, die Zwielichtigkeit und Qual desselben zu erkennen. Nur so ist es möglich, eine Generation nach der anderen zu schaffen, die auch in Zukunft keine Fragen stellen oder Existentielles je in Zweifel ziehen wird. Somit ist das Fortbestehen der eigenen Art in jedem Falle gewährleistet, das Ziel der Evolution erreicht. Sollte aber das Selbsterhaltungsstreben, aus welchem Grunde auch immer, erlöschen, und sollte die Freude am Sein durch eine Depression ersetzt werden, dann wird unter diesen Umständen schnell dem Dümmsten klar, daß das Problem des Seins eines der schwierigsten und wichtigsten überhaupt und das Leben ein Nichts ist. Der Pillendreher würde aussterben, wenn er überlegen könnte und ihm klar würde, welchen Job er macht! *
Eine subjektive Beschreibung der Angst
* Die Angst ist der unendliche Strudel, der mich hoffnungslos ohne Wiederkehr davontreibt. *
Vom Respekt
* Zuneigung kann nicht erzwungen werden, Respekt kann und muß erzwungen werden, notfalls mit Gewalt. *
Von der Sensibilität
* Die Sensibilität ist eine sehr positive Eigenschaft. Schade aber, daß sie meistens nur gegen sich selbst Anwendung findet. *
Der Urknall
* Die Astrophysiker betrachten den Urknall als die Wiege allen Lebens. Da Energie und Materie kompatibel seien, habe sich letztendlich alles Lebendige aus dieser Energie entwickelt, woher sie auch immer stammen möge. So fänden wir infolgedessen Sterne, Sonnen, Monde und Planeten, die durch ausgeglichene Schwerkräfte in vorzüglicher Weise zusammenwirkten und somit das Universum zusammenhielten und insbesondere die richtigen Bedingungen auf der Erde (Temperatur, Druck, Atmosphärenbeschaffenheit, Wasser, fruchtbare Böden und so weiter). Diese Theorie ist plausibel und nicht von der Hand zu weisen. Doch ich bleibe hartnäckig – wozu dieses skurrile Wunder? *
Vom Werte des Lebens
* Moralisch und ethisch gesehen ist ein Leben unbezahlbar und mit Gold nicht aufzuwiegen. Im täglichen Dasein aber spüren wir nur den Wert, der uns von anderen beigemessen wird. Dieser ist absonderlicherweise denkbar gering. *
Die Widrigkeit
* Es gibt für jede Widrigkeit jemanden, der sie gut findet. *
Der freche Grinser
* Den frechen, auf die Nerven fallenden Grinser gibt es überall. Sein Motiv ist, höre es sich trivial an oder nicht, der Narzißmus. Er wird durch Prägung gefördert und durch die Unmündigkeit des Betreffenden nicht revidiert. Und wenn der Grinser nicht gestorben ist, dann grinst er morgen immer noch. *
Vom Lernen und Lehren
* Es ist schon erstaunlich, wieviel Wissen sich der Mensch im Laufe seines Bestehens angeeignet hat. Jedoch zeigt er sich in nichts phantasieloser, als im Weitervermitteln seiner Kenntnisse. Dies führt mitunter sogar so weit, daß an sich begabte Menschen eine weiterführende Schule verlassen müssen, weil sie dem einfühlungslosen Unterricht nicht folgen können. Sie gelten dann absurderweise als nicht talentiert genug. Falls sie sich aber trotzdem weiterbilden möchten, bleibt ihnen nur noch das autodidaktische Studium, welches viele derselben im übrigen bestehen. Ein weiteres und groteskes Beispiel spiegelt sich ganz besonders deutlich in der Computerkunde wider: Der Rechner ist ein sehr extravaganter Schüler, denn er reagiert nicht auf Beschimpfungen und ist nicht der Ausbildung verweisbar. Tatsächlich muß ihm auch in Form seiner Sprache und im Sinne seiner Subjektivität alles ganz genau erklärt werden, kleinste Unregelmäßigkeiten führen hier sofort zum Mißerfolg, denn er macht genau das, was man ihm sagt, also auch die Fehler, die aus den ungewollt übertragenen Unklarheiten oder Mehrdeutigkeiten resultieren. Also bleibt nur der Weg, der seelenlosen Maschine mit möglichst großem Vorstellungsvermögen und Hingabe zu begegnen, ein Weg, der im allgemeinen beim gewöhnlichen Schüler keine Anwendung findet. Und was sehe ich trotzdem bei abgeschlossenen Programmen, die am Ende auf den Systemen laufen? Fehler, Fehler, Fehler! *
Von der Anerkennung
* Anerkannt wird nur der, der den eigenen subjektiven Idealen und Werten entspricht, seien sie geistig oder nicht. So mag der Lehrer den guten Schüler, der Trainer den athletischen Sportler, der Meister den geschickten Lehrling, der Knacki den erfogreichen Bankräuber und der Feldwebel den gehorsamen Soldaten. Eine allgemeine Anerkennung erlangt derjenige, der abgesehen von fachspezifischen Fragen keine weiteren stellt. Wehe dem, der diesen Idealen nicht entspricht! *
Von der Wahrnehmung
* Es ist die angeborene feinpsychologische Wahrnehmung, die mich an mir selbst und anderen Fetischismen, Atavismen, verborgene Strömungen und wunderliche Triebe erkennen läßt und fast mit einem zwanghaften, also quälenden Beobachtungsstreben einhergeht. Zugegeben: Dies ist wahrscheinlich der Stoff, aus dem gute Literatur gemacht wird, aber glaubt mir, könnte ich tauschen, ich würde es sofort tun! *
Vom Heißhunger
* Bei einigen Menschen wird durch nichts die Verwandtschaft zum Tiere deutlicher als beim Fressen. *
Der Egozentriker
* Der Egozentriker denkt naturgemäß auffällig ichbezogen. Es ist der Schaden anderer, den er nicht nur billigend in Kauf nimmt, sondern als erstrebenswertes Ziel betrachtet, um sich daran zu erfreuen und zu befriedigen. Nichts ist ihm heiliger als sein Recht, nichts empört ihn mehr als das Recht anderer, denn selbige sind nach seiner Denkart unbedeutender als ein Stein am Wegesrand. Dieser Charakterzug ist nicht abhängig von der Nationalität, Kultur oder vom Intellekt. Milde Fälle dieser Untugend sind egoistisch, besonders krasse Fälle egomanisch zu nennen. Bei letzteren muß die Gesellschaft etwas unternehmen, um Schaden von ihr abzuwenden, obwohl sie ja selbst aus der Summe der drei genannten Typen nebst einigen scheinbaren Sonderlingen besteht. Fünfundzwanzig Jahre Gulag werden bestimmt für Abhilfe sorgen. Ist diese Forderung etwa radikal? *
Von der Bedürftigkeit
* Der Mensch ist auf der einen Seite die selbsternannte Krone der Schöpfung, aber auf der anderen das bedürftigste Wesen des Universums. Kein Tier, keine Mücke, kein Elefant stellt so hohe Ansprüche an das Leben wie wir. Ob Kleidung, Nahrung oder Unterkunft, alles muß erarbeitet oder beschafft werden. Wo sich der Wolf mit einer einfachen Höhle begnügt und dort sogar Welpen zur Welt bringt, benötigen wir unser Haus mit der entsprechenden Einrichtung. Wo das Rind mit einfachem Gras vorliebnimmt, benötigen wir hochwertige Mischkost. Wo das Schwein annähernd nackt herumläuft, benötigen wir je nach Jahreszeit verschiedentliche Kleidungsstücke. Wo sich der Elchbulle mit einigen Quadratkilometern Revier zufriedengibt und dabei aber trotzdem andere Tiere außer eben Elchbullen duldet, roden wir weite Flächen, um sie der intensivierten Landwirtschaft und den Riesenstädten zuzuführen. Wo in der Natur im Sinne eines Regulativs ein Massensterben einsetzt, begegnen wir ihm mit verbesserter Medizintechnik und Lebensmittelimporten. Die Befriedigung unserer Bedürfnisse, so verständlich sie zunächst auch sein mag, haben wir nach und nach in immer größerem Umfange gegen alle natürlichen Widerstände durchgesetzt. Am Ende werden es unsere eigenen Bedürfnisse sein, an denen wir ersticken. *
Vom Alkohole
* Der Alkohol ist nicht nur ein gefährliches Suchtmittel, er kann auch bei der Arbeit an ungefährlichen Maschinen – und dazu mag die Schreibmaschine ja gehören – inspirierend wirken und zum Beispiel die Erstellung von Aphorismen begünstigen. *
Von der Lernbehinderung
* Man kann eine Lernbehinderung beim Erwachsenen, wenn man einmal von seinen Schulzeugnissen absieht, in der einen Gruppe in einem Gespräch spontan erkennen, in der anderen nicht. In der erstgenannten Gruppe wird man das Gefühl nicht los, es mit einem großen, naiven Kinde zu tun zu haben, welches nie erwachsen geworden ist und seine Umwelt infantil erkundet und einschätzt. In diesem Zusammenhang bin ich sogar schon von einem dreißigjährigen Manne zu einem Spiel im Sandkasten eingeladen worden. In der anderen Gruppe ist der Defekt nicht ganz so offensichtlich zu erkennen: Im Gespräch zeigt sich der Mensch zunächst interessiert, weltoffen, verständnisvoll und erfahren. Keine Spur eines konfusen Charakters. Aber: Wenn man diese Personen etwas besser kennengelernt hat, bringt man auch ihre Wertvorstellungen in Erfahrung. Und genau das ist der Knackpunkt. So ist dem einen beispielsweise der Fußball und seine Lieblingsmannschaft hoch und heilig, so daß er viel Zeit damit verbringt, Sportsendungen zu sehen, Fanartikel zu kaufen und selbst die eine oder andere Partie auf der Wiese zu spielen. Ihr Verlust oder der der Lieblingsmannschaft kann dann eine ernsthafte Krise auslösen, obwohl doch der Fußball keine Bedeutung hat und für niemanden, ausgenommen Berufsspieler, Vor – oder Nachteile bringt. Fußball – welch großer Wert! Ein weiteres Beispiel wäre, wie gelegentlich auch zu sehen, sein Automobil in den Mittelpunkt seines Denkens und Strebens zu stellen. Der Wagen ist dann das ein und alles, er wird gewaschen, poliert, gewachst, inspiziert, übertrieben mit Zubehör ausgestattet und zur Schau gestellt. Bei einem Totalschaden ist dann das Leben nichts mehr wert. Der Wagen – welch großer Wert! An den Werten sind sie, neben den Zeugnissen natürlich, zu erkennen! *
Von der Psychose
* Die Psychose ist der nichtzugängliche Irrglaube. Gemessen an dieser Definition gibt es sehr viele Kranke in diesem Lande, wenngleich auch nicht immer im rein medizinischen Sinne. *
Das Matriarchat
* Nicht in allen Familien ist der Mann und Vater das führende Familienmitglied schlechthin. So sieht man auch in manchen Ehen ein dominantes Alphaweibchen, welches die Herrschaft an sich gerissen hat und sich zum Bestimmen geboren sieht. Läßt der Ehemann, vielleicht sogar groß an Wuchs, sie gewähren – die Kinder haben sowieso nichts zu sagen – und ist sie zudem klein und mager, nimmt die Gemeinschaft fast lächerliche Züge an. *
Die Selbstverleugnung nach außen
* Die Lüge gegen andere ist nicht viel älter als die Lüge gegen sich selbst. Auf diese Weise sollen als unerträglich empfundene Gedanken, die an der eigenen Heiligkeit rühren, ausgeschaltet werden. Aber wartet nur, irgendwann kommt alles ungefiltert wieder! *
Vom Wesen des Menschen
* Das eigentliche, ungeschminkte Wesen des Menschen ist besonders beim Kinde deutlich erkennbar, weil es naturgemäß weniger gehemmt ist als der Erwachsene und in der Hauptsache keine Vorbehalte kennt. Daher läßt es gut sichtbare Einblicke in sein Seelenleben zu, denn es weint in jedem Fall, wenn es traurig ist, und es schreit in jedem Fall, wenn es wütend ist. Ist es fröhlich, so lacht es. Die Kombination der dargestellten Emotionen untereinander und die Häufigkeit der Einzelgefühle lassen dann, wenn nicht vollständige, so doch gewisse Rückschlüsse auf den jeweiligen Charakter zu. Diese Offenkundigkeit verliert sich jedoch im Zuge der weiteren Entwicklung bis zum Abschluß der individuellen Persönlichkeit. Es ist demnach in aller Regel nicht mehr zu erwarten, daß man bei einer Rüge des Chefs in Tränen ausbricht, bei dem Verlust seiner Brieftasche ärgerlich schreit oder sich kranklacht, wenn einer mit dem Namen „Pustekuchen„ vorstellig wird. Das Grundwesen aber, sei es heimtückisch, entgegenkommend oder wie immer, bleibt völlig unverändert, nur daß man es nicht mehr auf Anhieb erkennen kann. Außer Kinder zeigen nur noch (enthemmte) Betrunkene, wer sie wirklich sind. *
Von der Zukunft
* Der Mensch ist so beschaffen, daß sein Handeln und Wirken zukunftsorientiert zu nennen sei. Daher darfst du ihm alles nehmen, aber nicht den Glauben und die Hoffnung, daß alles besser werde. *
Vom Glücke
* Das Glück ist nicht nur von äußeren Faktoren abhängig. Vielmehr spielen auch biochemische Prozesse im Gehirn eine wichtige Rolle. Arbeiten sie anlagebedingt unregelmäßig oder gestört, ist kein Glück zu erreichen, so sehr man sich auch anstrengt. *
Von Beamten
* Manche Beamte sind so dumm und kleinkariert, daß sie beim Totschlag einer Fliege die Mordkommission benachrichtigen. *
Vom Nachbarn
* Kraule ich des Nachbarn Hund, so gewinne ich einen neuen Freund. Kraule ich des Nachbarn Frau, so gewinne ich einen neuen Feind. Wo liegt eigentlich der genaue Unterschied? *
Von den heiligen Schriften
* Es gibt wohl keine langweiligeren und mit mehr leeren Versprechen versehene Bücher als die religiösen. Ob Bibel, Koran, Talmud oder Mannitous’ heilige Symbolrollen – chchchchchchchchch………. *
Das Konzept
* Ob beruflich oder privat, gesellschaftlich oder familiär, mir fehle das Konzept oder auch der Plan für die Zukunft, schimpft meine Umwelt. Wie soll wohl ein feingeistiger Mann wie ich, der es allenthalben zu dulden gelernt hat und dessen Schmerzgrenze oft weit überschritten war, lebendig – dynamische Projekte verwirklichen wollen? *
Von der Programmatik des Seins
* Es zeigt sich oft, daß eineiige Zwillinge in derselben oder einer ähnlichen Lage am selben oder einem anderen Orte dasselbe denken und empfinden. Dies gilt überraschenderweise selbst dann, wenn sie sich noch nie im Leben begegnet sind, wie es eben bei Geschwistern, die nach der Geburt voneinander getrennt wurden, vorkommt. Das beweist, daß nicht nur unser Äußeres durch die Erbmasse vorherbestimmt ist, sondern gleich die komplette Persönlichkeit mit ihm. Somit ist auch der freie Wille eines jeden Lebewesens mit Zweifeln zu versehen, denn es geschieht nicht das, was das Individuum will, sondern nur das, was die erbliche Prädestination der Kreatur als freien Willen suggeriert. *
Von der vergammelten Gurke
* Für die Tiefenpsychologie gibt es nur sehr wenige treffende Bewertungen. Auf jeden Fall aber ist sie unseriöser, als vergammelte Gurken zu verkaufen.*
Der Rechtsradikale
* Das Bezeichnende für den Rechtsradikalen ist sein auffallend blödes Gesicht.*
Der Psychiater
* Was ich dem Psychiater nicht verzeihe, ist seine Reduktion meines Seins auf einen neurologischen Zustand. *
Vom Abstrahieren
* Die Abstraktion ist die Fähigkeit, Wesentliches von Unwesentlichem zu trennen. Was aber ist wesentlich oder unwesentlich?*
Der Verdacht
* Wer einmal im Verdacht stand, dumm zu sein, wird nie mehr auf die Beine kommen. *
Depression
* Wer nie die schwerste Depression erlebt hat, der war nie erschüttert. Wer nie erschüttert war, der hat nie am Selbstverständlichen gezweifelt. Wer aber nie am Selbstverständlichen gezweifelt hat, ist künstlerisch und wissenschaftlich bedeutungslos. *
Vom Christus
* Was den Christus unsterblich gemacht hat, war sein lebendiger Geist. Umso erstaunlicher ist es, daß er ihn ausgerechnet dem Erdenmenschen empfehlen wollte. *
Vom Paradiese und der Möglichkeit der Unsterblichkeit
* Im Paradiese, die meisten Menschen wissen es nicht, weil sie es nie genau nachgeschlagen haben, gab es dem Bibeltext zufolge zwei bedeutsame Bäume: Den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse und den Baum des Lebens. Von dem einen haben Adam und Eva bekanntlich gegessen, wurden somit erbsündig und erkannten fortan naturgemäß den Unterschied zwischen Recht und Unrecht, wiewohl das Streben des Menschen zumeist in die negative Richtung weist. Danach wurden sie aus dem Paradiese vertrieben und der Baum des Lebens von einem mächtigen Engel bis zum heutigen Tage bewacht, der die potentielle oder totale Unsterblichkeit ermöglicht hätte. Allein die erste und bislang einzig genossene verbotene Frucht hat also das Weltgeschehen entscheidend beeinflußt. Kaum auszudenken, wie das Leben auf der Erde heute aussehen würde, hätten die ersten Menschen auch noch von der zweiten Frucht gegessen, denn dann würden, die totale Immortalität vorausgesetzt, alle Schurken keines Todes mehr sterben, um der Einsicht, Rückkehr und Erholung Raum zu geben, wie es die Welt zum Beispiel nach Franco, Hitler oder Stalin und seinen Nachfolgern erlebt hat. Allein „nur„ dem Sündenfall, hält man die Schöpfung für authentisch, verdankt die Erde ihren gegenwärtigen Phänotypus. Aber: Man muß Adam und Eva eines zugute halten: Sie kannten die Lüge (noch) nicht. *
Die Welt als Wille und Vorstellung
* Alles um uns herum muß als subjektive Vorstellung in unser Bewußtsein fließen, wollen wir existieren. So gibt es scheinbar triviale Sinneseindrücke wie Sehen, Hören oder Riechen auf der einen Seite – auch sie müssen erst einmal, so wir nicht schlafen oder andersartig ohnmächtig sind, im Zerebrum ausgewertet und im Theater des Bewußtseins aufgeführt werden, um uns einen Eindruck von der unmittelbaren Umwelt zu verschaffen – und die geistig – intellektuellen Zusammenhänge, die uns gleichermaßen umgeben und erkannt werden wollen auf der anderen Seite. Während die Sinnesorgane mehr oder weniger automatisch funktionieren und ihre Eindrücke weiterleiten, müssen die intellektuellen Zusammenhänge durch lebenslängliches Lernen erarbeitet werden. Dieser Prozeß gilt für alle Lebewesen, aber für Pflanzen natürlich nur im weiteren Sinne, da sie wahrscheinlich ohne Bewußtsein auskommen müssen. Das lebenslängliche Lernen führt nun besonders bei häufig wiederkehrenden Tätigkeiten zu schnellen und folgerichtigen Assoziationen, es wird folgerichtig reflektiert, es spiegelt sich der einst erlernte Teil der Intellektuellen, zusammenhängenden Welt wider. Jedoch kenne ich nur sehr wenige Menschen, die ein außerordentliches Gespür für den anderen entwickelt hätten, und das, obwohl wir doch jeden Tag Umgang und Kontakte pflegen, jeden Tag Menschen sehen. Gerade dieser Teil der umgebenden intellektuellen, zusammenhängenden Welt ist im gewöhnlichen Falle wenig ausbaufähig. Zwar gibt es den einen oder anderen talentierten stillen Beobachter, doch zählt er zumindest im eigenen Lande nichts. *
Vom schweren Leide
* Das eigene Leid, gar chronisch, ist schwer zu ertragen. Das fremde Leid ist gar nicht zu ertragen. *
Von der Bildung
* Das triviale Imitieren eines anderen, das Erlernen leichteren Stoffes oder auch das anstrengende Studium, alles jeweils unter fremder Führung oder unter Bezugnahme auf ein Vorbild, sieht man überall. Für die eigene Überlegung bedarf es des Genies. *
Die Aufgabe des anderen
* Es scheint, als wäre das Zurücklassen eines anderen für den gewöhnlichen Menschen, habe er ohnedies ein Feindbild oder auch nicht, die leichteste aller Übungen. Nein, ich werde auch beim nächsten Mal zögern, nein ich werde immer zögern, gleich, wer vor mir steht. *
Der Computer
* Was einen guten Computer ausmacht, ist die große Festplatte, der große Arbeitsspeicher und der starke Prozessor. Obwohl ich den Menschen nicht unmittelbar mit einem Computer messen möchte, sei ausnahmsweise doch dieser Vergleich erlaubt: Wer die schwierigste aller selbstauferlegten Aufgaben lösen möchte, nämlich ein unkonventioneller Denker mit individualistischen Strömungen zu werden, muß wissen: Einen guten, ja genialen Dichter oder Denker ohne phänomenalem Langzeitgedächtnis, also Festplattenkapazität, und ohne hervorragendem Kurzzeitgedächtnis, also Arbeitsspeicher, und ohne analytischem Verstande, also Prozessor, gibt es nicht und wird es nie geben. *
Von der Eitelkeit
* Absurderweise gilt es seit jeher als großer Wert und bedeutsam, reich, schön, erotisch oder intelligent zu sein, obwohl man dadurch weder das ewige Leben noch eine Stelle neben dem Lieben Gott beanspruchen könnte. Falls es als großer Wert gelten würde, die stinkensten Exkremente zu produzieren, würden sich die Menschen gegenseitig mit Scheiße bewerfen, um zu demonstrieren, sie seien mehr als der andere. *
Vom Ärgern
* Jeder Mensch, vom Hilfsarbeiter bis zum mehrfach promovierten Esel, ist zu ärgern, kennt man seine subjektiven Werte. Selbige sind einfach nur in Zweifel zu ziehen, so erkennt man beim Gegenüber bald den Zustand der empfundenen Wertlosigkeit oder Minderwertigkeit. Während man noch bei Doofi kundtun kann, man vertrage mehr Bier als er, so wird beim Arzte die Diskreditierung seiner Doktorarbeit als Abhandlung über Vitamin C Wirkung zeigen. Gelten wollen sie alle, jeder auf seinem Niveau. *
Von der unerwarteten Frucht
* Die meisten Frauen wollen, in der Regel schon wenn sie jung sind, niedliche kleine Kinder. Dies liegt, schieben wir einmal den allen sich geschlechtlich vermehrenden Geschöpfen angeborenen Fortpflanzungstriebe beiseite, am Diktat ihrer weiblichen Natur. Auf diese Weise entsteht eine Generation nach der anderen, ohne daß sich jemals einer ernsthaft Gedanken darum gemacht hätte, wie sich die entwickelnde Leibesfrucht im späteren Leben verhalten wird. Ach, ist der Kleine drollig! Dudidudidudi! Aber nicht nur der Papst oder Mutter Theresa waren einst süße Kindlein, sondern auch die größten Verbrecher der Weltgeschichte, wie sie auch alle geheißen haben mögen. Auch sie waren einmal, von unerwünschten Schwangerschaften abgesehen, geliebte und gewollte Säuglinge, denen zumindest seitens der Mutter große Liebe und Fürsorge zuteil wurde. Wissen die Frauen wirklich nicht, welch möglicherweise unkalkulierbare genetische Zeitbombe sie in die Welt setzen, obwohl sie doch die Leibesfrucht vom Manne in bester Absicht empfangen haben? *
Der Katalysator
* Ein Katalysator ist ein Stoff, der durch seine bloße Anwesenheit eine chemische Reaktion auslösen oder beschleunigen kann, ohne dabei selbst verbraucht oder verändert zu werden. Überraschenderweise kann man dieses Beispiel aus der Chemie zumindest im weiteren Sinne auch auf den Menschen übertragen, denn es gibt Personen, die durch ihre zufällige, pure Anwesenheit Beschimpfungen und körperliche Gewalt auf sich ziehen, ohne je einem etwas getan zu haben. Wie dieses Rätsel zu erklären ist, entzieht sich meiner Kenntnis.*
Vom geschorenen Schafe
* Ist man erstmal ein paar Jahre älter, schaut man irgendwann verwundert auf seinen Körper und erkennt darauf die Wunden und Narben seines Lebens. Nicht alle sind auf Mißgeschicke oder Unfälle zurückzuführen, einige finden ihre Ursache auch in handfesten Auseinandersetzungen mit dem Menschen, vielleicht sogar mit dem Tiere. Zählt man nur diese zusammen, fragt man sich unwillkürlich auch für den Fall, daß man stets zurückgebissen habe, ob dies wirklich ein unausweichliches Schicksal sei. Ich persönlich kenne niemanden, der gänzlich ungeschoren geblieben wäre. *
Von jemandem, der auszog, die Wahrheit zu verkünden und nicht mehr lange lebte
* Es war einmal ein Mann, der war psychologisch außerordentlich begabt. Seine Begabung ging so weit, daß er schon nach kurzer Zeit des Kennenlernens ein sehr treffendes Psychogramm erstellen konnte. Dieses beinhaltete fast immer die Unvollkommenheit des einzelnen. Seine scharfe Logik und Beweisführung war dabei so unwiderlegbar, daß der angesprochene Mensch, gekrümmt vor Schmerz, es nicht vorzog, an sich zu arbeiten, sondern den Begabten durch einen listigen Anschlag zu töten. Und da solle einmal einer sagen, man habe nur zu Zeiten der Antike oder des Mittelalters den Überbringer der schlechten Botschaft umgebracht! *
Vom Lesen
* Manche Menschen können gut von den Lippen ablesen. Andere Menschen können gut aus den Händen lesen. Ich kann hervorragend aus dem Gesicht lesen, sei sein Ausdruck gespielt oder nicht. *
Von der schulischen Moral
* Die Schulen von heute wollen den Wichten neben dem gewöhnlichen Unterricht auch moralische und ethische Werte vermitteln, soweit sie dazu in der Lage sind. Und das ist auch gut so. Interessanterweise wird damit aber gleichzeitig zugegeben, daß die Schüler sie bedingt durch ihre bloße Geburt nötig haben. *
Der Giftanschlag
* Versuche ich mich selbst zu vergiften, so bekomme ich eine Zwangseinweisung ins Irrenhaus. Versuche ich meinen Feind zu vergiften, so bekomme ich einen guten Rechtsanwalt. *
Von der Klugheit
* Es gibt wohl kaum ein Thema, das dem Menschen wichtiger wäre, als das der eigenen Klugheit, in welcher subtilen Form auch immer. *
Von der Ablehnung
* Ich mag stehen, wo ich will, ich werde überall, bereits als Deutscher unter Deutschen, abgelehnt. Dieses weitreichende Phänomen kränkt mich weniger, als daß es mich überrascht, da wir doch teilweise in großen Städten zusammenleben, weil wir anscheinend bereits von Natur aus gesellig sind. Wie weit ist es da noch zum Mord am Türken, Inder oder Indianer? *
Vom Freitode
* Der Freitod wird meistens als „Selbstmord„ bezeichnet. Diesen Begriff konnte ich nie teilen, da der „Mord„ stets ein niederes Motiv zur Basis hat und nicht die Verzweiflung, den Schmerz oder das Elendsein. *
Vom organisierten Gewaltverbrechen
* Verbrechen, insbesondere Gewaltverbrechen, hat es immer schon gegeben und wird es immer geben. Was sich früher jedoch als Tat einzelner oder kleinerer Banden zeigte, ist heuzutage landesweit bei den Neonazis organisiert. Ihr Ziel ist der illegale Umsturz, um danach den Trieb zum Gewaltverbrechen auf legale Weise befriedigen zu können. *
Von der plötzlichen Idee
* Immer werde ich, selbst bei Gelehrten und denen, die sich dafür halten, für klug befunden, wenn ich einen Gedanken äußere, der dem Gesprächspartner nicht eingefallen wäre, selbst dann, wenn er recht trivial ist. *
Der schmerzliche Verlust des anderen
* Es gibt keinen schmerzlosen Verlust des anderen, wenn man, ungeachtet dessen, ob man sich vorher noch mit ihm gestritten hat, immer noch eine gewisse Wertschätzung für jenen empfindet. *
Von der Verneinung
* All das, von dem der Mensch glaubt, er könne es nicht erreichen, wird von ihm verneint. *
Von der Rache
* Der Mensch rächt sich ohne zu zögern. Ich räche mich, wenn überhaupt, erst nach langem Zögern. *
Vom Vergessen
* Das erste, was der Mensch vom anderen denkt, ist, als hinge ein Schild um seinen Hals, er sei bedeutungslos. Daher ist niemand schneller vergessen als letzterer, ein paar Tage reichen da schon aus. *
Vom Honorar der Berufe
* Der Arzt bekommt bei falschen Diagnosen garantiert sein Honorar. Der Handwerker bekommt bei falschen Diagnosen garantiert seine Kündigung. *
Die Qual der Qualen
* Es gibt keine größere Qual, als das Lernen uninteressanten Stoffes. Dazu gehören in erster Linie die Naturwissenschaften, insbesondere die Mathematik. *
Vom Supermanne
* Seit jeher betrachtet der Mann den anderen Mann als das, was er selber ist: Als Waschlappen und Feigling. *
Vom Frondienst
* Es ist nicht einfach, in einem Lande zu leben, in dem zumindest im beruflichen Sinne der Frondienst am anderen als Selbstverständlichkeit betrachtet wird. *
Von der Uniformität
* Die Uniformität oder auch Zugehörigkeit zu einer Gruppierung sind stammesgeschichtlich mit die ältesten vererbbaren Merkmale überhaupt. Nur sind sie bedauerlicherweise der größte Feind des Individuellen, der Bildung von Persönlichkeit und des Schaffens großer Werke. Nicht meine Sache. *
Von der Prägung
* Die Prägung des Menschen findet nicht nur, aber hauptsächlich in der Zeit des Werdens statt, nämlich in seiner Kindheit und Jugend, also bereits zu jener Zeit, in der er ohnedies leicht beeinflußbar ist. Sie bezieht sich ausnahmslos auf alle Sprößlinge und nur wenige werden sich ihr im späteren Leben entziehen. Diese Prägung stellt neben dem vererbten Charakter, der Bildung und Erziehung, die natürlich auch schon prägende Elemente beinhalten können, das Fundament für die spätere Persönlichkeit dar und verfügt schon früh über eine gewisse Robustheit, hat sie erst einmal stattgefunden. Beispiele dafür gibt es genügend: Jeder ist schon einmal bei einer falschen Antwort ausgelacht worden, von welcher Seite auch immer. Also: Intelligenz und Wissen sind wichtig, will man bestehen. Jeder hat irgendwann die Erfahrung gemacht, daß nur der makellose Körper erotisch ist und das andere Geschlecht anzieht. Also: Hinein in den nächsten Fitneßklub, will man sich letzten Endes reproduzieren. Jeder kennt die Außenseiterrolle, die ihm zugewiesen wird, trägt er öfters abgewetzte Kleidung. Die Robustheit der Prägung nimmt am Ende solch feste Formen an, daß ihre Inhalte als oberes, unerschütterliches Gesetz angenommen werden, das Denken maßgeblich bestimmen, demzufolge nicht nur gegen sich, sondern irgendwann auch gegen andere zur Anwendung kommen und der geschulte Beobachter sie als irreversibel begreifen muß. Wer sind die wenigen, die sich trotz aller prägenden Erlebnisse diesem Regelkreis entzogen haben und nun eigene Wege gehen? *
Von der Verheißung
* Kleine Kinder lockt man mit Sahnebonbons. Erwachsene lockt man mit dem ewigen Leben. *
Vom schreibenden Menschen
* Es gibt in Deutschland und andernorts mehr schreibtalentierte Menschen, als man glaubt. Welcher Verlag, ob größer oder kleiner, wird sie je drucken? *
Der Fremde
* Sage mir, wie ein Volk seine Kinder behandelt, und ich sage dir, wie es seine Fremden behandelt. *
Von der Arschkarte
* Sollte ein Elternteil eines Kindes oder sogar beide egozentrisch irre Strömungen verspüren, so ist ihr Kind nur zu bedauern, denn es hat bereits zu diesem frühen Zeitpunkt die Arschkarte des Lebens gezogen. *
Von der Vollkommenheit
* Wer auch immer die Erde geschaffen hat, er oder sie hat sie vollkommen geschaffen. Nach langer Überlegung, ich weiß, ich mag mich täuschen, scheint nur der Mensch auf ihr nicht vollkommen zu sein. *
Du lachst dich kaputt
* Sollte jemandem in der Öffentlichkeit ein Mißgeschick passieren, lachen diejenigen am lautesten, die in ihrer Jugend am meisten narzißtisch gekränkt worden sind. *
Tagträume
* Je dümmer ein Mensch ist, desto mehr Tagträume hat er. *
Von Gott und der Welt
* Ich konnte nie erkennen, daß sich Gott in die Belange dieser Welt eingeschaltet hätte. Er läßt den Menschen schalten und walten, wie er {der Mensch} will. Er läßt Gutes geschehen, und er läßt Schlechtes geschehen. Das ganze geht sogar so weit, daß selbst der mitleiderregenden gequälten Kreatur in größter Not keine Anhörung gewährt wird, und das, obwohl selbst dem größten Verbrecher in seinem Leben dann und wann schon einmal jemand leid getan haben dürfte. In Deutschland und anderen Ländern ist die unterlassene Hilfeleistung strafbar. *
Vom verbotenen Triebe
* Der Mensch ist das einzige Tier, dessen Triebe und Neigungen teilweise durch Moral, Gesetz oder Religion einer Einschränkung unterliegen. Doch hätte jedem Verfasser jedweder ethischen Konvention von vornherein klar sein müssen, daß der verspürte Trieb, welcher es auch immer im einzelnen sei, zumindest auf Dauer seine Auslebung fordert. *
Der Moralist
* So sehr ich auch in mir moralische Tendenzen verspüre und erkenne, so sauer kann ich werden, wenn ich einen Typus von Mensch sehe: Das zufriedene Arschgesicht! *
Wie wird man einhundertundzwanzig Jahre alt?
* Um ein sehr hohes Alter zu erreichen, muß man selbstverständlich körperlich und geistig entsprechend erblich disponiert sein. Fehlt nur die körperliche Veranlagung, so stirbt man vorher an Krankheiten, fehlt nur die seelische und somit das Glücks – und Belohnungssystem, so tut man gut daran, sich zur rechten Zeit zu erschießen, um die quälende Zeit bis zum natürlichen Ende abzukürzen. Wann der genaue Zeitpunkt des Suizids gekommen ist, muß jeder für sich entscheiden. *
Wer ist verrückt?
* Ich reagierte auf Umwelteinflüsse empfindlich wie eine Mimose, sagt man über mich, sei verrückt gar. So lange allerdings der Leichenstapel am Wegesrand keine Beachtung findet und man sich auch ansonsten im alltäglichen Leben wertlos gegenübersteht, sind alle anderen verrückt, nur ich bin nicht verrückt. *
Der Fall Mareike B.
* Es war einmal eine attraktive junge Frau im Alter von etwa zweiundzwanzig Jahren. Sie hatte in ihren Kindertagen ein schweres Trauma erlitten, und zwar das einer Vergewaltigung. Ihr war also zu jener Zeit ohne Zweifel großes Unrecht widerfahren, bedenke man dabei, daß sie wahrscheinlich dieses schreckliche Ereignis für den Rest ihres Lebens nicht vergessen können und es daher im Laufe der Zeit immer wieder zu ungewollten und natürlich schmerzhaften Erinnerungen an die Tat kommen werde. Jedoch waren ihr Wesen und Charakter – sie bekundete dabei, einen Gott zu kennen – immer schon identisch mit dem der meisten Menschen – dominant, eitel, aufgeblasen und uninteressiert am Wohle anderer. Wie bloß ist dieser Fall unter den geschilderten Umständen insgesamt zu betrachten? *
Aus dem Tagebuch eines unbekannten Arbeitsverweigerers
* „Ich bin seit zehn Jahren beschäftigungslos und will auch in Zukunft nicht arbeiten, weil ich ansonsten für die Dauer der Arbeitszeit mit dem Weltmenschen Kontakt hätte, dessen Gegenwart mir nicht sehr lange erträglich scheint. Gott sei Dank habe ich ohnedies viele Krankheiten, die ich unter diesen Umständen nur allzu gerne zur Schau stelle!„
Kommentar von mir: Ich bin wohl einer der wenigen, der Verständnis für diese Einstellung aufbringen kann. Wenn sich der Arbeitslose dadurch seine individuelle Identität bewahren kann und ansonsten an seiner Persönlichkeit großen Schaden nähme, warum nicht? *
Vom Triebtäter und Überzeugungstäter
* Der Triebtäter ist nur selten erfolgreich zu therapieren. Der Überzeugungstäter ist gar nicht zu therapieren. *
Vom Respekt im Alter
* Zum Glück nimmt der einem entgegengebrachte Respekt im Alter immer weiter zu. Man braucht dann die Leute nicht mehr so oft anzuschreien, um seinen Anspruch auf Wertschätzung zu dokumentieren. *
Vom Dichter
* Gerade der differenzierte Dichter ist wohl ein Mensch, der ganz besonders auf Zuspruch, Rat und Ermutigung angewiesen ist, wolle er nicht bedingt durch seine Neurasthenie und Krisenanfälligkeit am Leben verzweifeln und auch weiterhin hervorragende Texte schreiben. Die Verlage tun also gut daran, ihre Schützlinge zu hätscheln und zu schlecken. *
Von der Liveshow
* Für das Böse ist die Erde wohl eine Riesenpeepshow, in der es seine voyeuristische Neigung zutiefst befriedigen kann. Seine Hauptdarsteller arbeiten völlig ohne Gage und alle machen mit, so motiviert sind sie, und sie werden auch morgen noch ihre geforderte Leistung erbringen. Prognose: Hoffnungslos, denn die Katze läßt das Mausen nicht. *
Die innere Qual
* Nur wer ganz bei der Sache ist, fragt ständig und so lange, bis er befriedigende und vollständige Antworten erhalten wird. Der Antrieb hierfür können sein: Beruflicher Ehrgeiz, Faszination an einem bestimmten Themengebiet, beispielsweise der Technik oder Literatur, und vor allem die erlittene und erduldete Qual, die krankheits – oder umstandsbedingt ausgelöst wurde. Je länger nun die Qual anhält und je weniger die Ursachen am Ende noch existieren, desto mehr handelt es sich dabei um die sogenannte innere Qual, bei der kein Arzt und kaum ein Psychologe helfen können. Sie ist die Triebfeder für den Zweifel an der Welt. Sie ist nicht die Geburt der Philosophie, so doch ihre Fortführung. Sie verhilft je nach individueller Begabung zu neuen Erkenntnissen und Einsichten, die sich mitunter sogar aufzuschreiben lohnen, um ihre Inhalte der Nachwelt zu hinterlassen. Daher: Es gibt kaum historisch bedeutsame Schriften ohne innere Qual als Motiv! *
Vom akzeptablen Manne
* Die Frau verhält sich oft recht wunderlich und scheint manchmal nicht von dieser Welt zu sein: Den einen Mann, der hartnäckig und ausdauernd um ihre Gunst wirbt, schenkt sie keinerlei Beachtung, auch dann nicht, wenn er unter ihrem Fenster eine Serenade singt, und den anderen verfolgt sie zur Not über den ganzen Globus und dichtet ihm eine größere Aura an, als dem Souverän des Universums. Die Beatles zeigten das, und die Rolling Stones zeigten das auch. *
Vom Pädophilen
* Diejenigen, die am lautesten fordern, der pädophile Mörder müsse auf dem Marktplatz hängen, schlagen zu Hause ihre Kinder. Sind sie viel besser? *
Von der Verschiebung
* Früher wurden Polen, Juden und Politische innerhalb von Auschwitz und Dachau geschlagen und umgebracht, und keiner hat protestiert. Heute werden Polen, Juden und Politische außerhalb von Auschwitz und Dachau geschlagen und umgebracht, und keiner protestiert. *
Vom wundersamen langen Leben
* Werde ich erst einmal vom Amtsarzt als gesund befunden, bald erhalte ich bei Behörden den Nimbus der Unsterblichkeit. Gerne stelle ich mich Wissenschaftlern und Biologen, um zu klären, warum ich nicht sterben müsse und andere doch. *
Vom Besserkönnen
* Der Mensch kritisiert meist das, was er selbst nicht besser kann. *
Von den verschiedenen zeitlichen Dimensionen
* Der depressive Mensch kennt die Dimension des Zukünftigen nicht. Klar, daß er erschaudert. Der Normalmensch kennt die Dimension des Vergangenen nicht. Mich wundert, daß er nicht auch erschaudert. *
Von der Lotterie des ewigen Lebens
* Es wird uns in allen Religionen prophezeit, daß das bestehende böse System der Dinge nicht ewig dauern, sondern zu einem Zeitpunkt, den wir nicht kennen, durch die Apokalypse beendet würde. Einfach ausgedrückt wird dann der liebenswerte, geläuterte und vor allem gottgläubige Mensch gerettet und zu ewigem Leben geführt werden, und der gottlose oder schlechte Mensch wird vernichtet werden. Jedoch ist die Liebenswürdigkeit eines Lebewesens und auch seine Bereitschaft, ein hohes Geschöpf im Universum anzuerkennen, bereits fest in seinen Genen verankert. Dasselbe gilt für das Schlechte und den Atheismus. Demzufolge kann also nur derjenige gerettet werden, der durch die Zufälligkeit seiner Geburt die richtige Genkombination mit auf seinen Lebensweg bekommen hat. Gemäß dieses Gedankens haben manche Menschen also das ewige Leben geerbt, und andere nicht. Die Karten des ewigen Lebens sind daher denkbar ungerecht verteilt. Ausnahmen von dieser Regel mag es selbstverständlich geben, wie es Ausnahmen gibt von allen Regeln. *
Der Richter
* Der deutsche Richter von heute hat nichts mehr drauf und seine Tätigkeit grenzt an Strafvereitelung im Amt. So wird der Täter im Prozeß durch des Richters übertriebene Fürsorge geschützt und das Opfer durch allzu kühles Befragen wütend gemacht. Die hohe Kriminalität im Lande läßt sich durch solch ein Verhalten bestimmt nicht eindämmen. *
Von der Offenbarung
* Nachdem sich Gott also eines Tages offenbart und die Amtsgeschäfte auf der Welt übernommen haben wird, werde ich ihm, falls ich dann noch Gelegenheit dazu erhalten sollte, eine entscheidende Frage stellen, nämlich wie er seit seinem Rückzug von der Erde den Menschen dem Menschen überlassen konnte. *
Von der Schöpfung
* Gott schuf die Erde und den Menschen. Was das sollte, ist nicht klar. *
Von der geforderten Leistung
* Vom Normalmenschen kann man eine Leistung erzwingen. Vom Genie kann man eine Leistung nicht erzwingen. *
Der Wahn vom eigenen Werte
* Der Mensch verfolgt sein ganzes Leben lang nur ein einziges Ziel, nämlich das Herbeidiskutieren des scheinbar hohen Wertes der eigenen Persönlichkeit, aus welchem er gerne die Berechtigung seiner Existenz und ihrer genetischen Fortführung ableitet. Da unglücklicherweise fast alle Menschen und deren Kinder aus diesem Holze geschnitzt sind, darf kaum angenommen werden, daß sich die Welt jemals zum Besseren wenden wird. *
Von der Strukturreform des Gesundheitswesens
* Seit das Gesundheitswesen mehrfach reformiert worden ist, bekommen die Ärzte endlich das, was sie verdient haben: Nichts. *
Von der rechtmäßigen Ohrfeige
* Sollte jemand besonders frech zu mir sein, so sage ich ihm, er solle es sein lassen. Ist er dann immer noch frech zu mir, wiederhole ich, er solle es sein lassen. Ändert sich dann immer noch nichts, bald knallt es. Es ist klar, daß sich durch solch eine Maßnahme die durch den anderen empfundene geringe Wertschätzung nicht steigern läßt, nein, im Gegenteil, sie ist jetzt natürlch noch geringer als vorher. Aber er wird sich nicht mehr trauen, mir dies zu sagen oder zu zeigen, und damit kann ich gut leben. Bei Zyklopen, Bären, Haifischen oder türkischen Preisringern sollte man allerdings eine differenziertere Taktik ausgearbeitet haben. *
Von der Oktroyierung
* Jeder will, daß ich bin wie er. *
Von der narzißtisch motivierten Handlung
* Das Leben des Menschen ist üblicherweise nicht mehr, als die Summe seiner narzißtisch motivierten Handlungen. *
Der Irre
* Das typische Klischee des Irren besteht darin, daß es sich bei ihm um jemanden handele, der unmotiviert, blutgierig und sinnlos Menschen in Stücke hackt und sie anschließend in der Tiefkühltruhe einfriert. Er wird also mehr oder weniger als nichtzugänglicher Triebtäter und somit als ernste Gefahr dargestellt und beschrieben. So wahr diese Definition in seltenen Einzelfällen sein mag, so sehr karikiert sich der Mensch damit selbst, denn die Geschichte des Verbrechens ist nicht die Geschichte des leidenden, seelisch schwerkranken Patienten, sondern es ist seine eigene, triebhafte und dem irrationalen Feindbilde zugewandte Geschichte. Den Menschen darauf hingewiesen, kann man sich schon baldiger Empörung sicher sein. *
Das Paradoxon
* Jeder Mensch behauptet von sich, er sei intelligent. Wenn ich das auch behaupte, dann bin ich dran! *
Von der zufälligen Zucht
* Seit der Mensch lebt, hält er sich Haustiere und züchtet sie. Der Sinn der Zucht besteht darin, gewollte und ihm nutzbare Eigenschaften des Tieres weiter zu fördern und zu verbessern. Sollte er die Zucht allerdings übertreiben, so entstehen Kreaturen, die seiner Forderung nach Nutzbarkeit und Leistung zwar völlig genügen, doch zeigt sich oft, daß diese Tiere auf der anderen Seite chronisch krank und streßanfällig sind oder nicht sehr lange leben. Eine gewollte Zucht gibt es beim Menschen unmittelbar nicht, jedoch gelegentlich eine unbeabsichtigte, zufällige. Betrachtet man das Genie, so ist es fast immer eine solche. Schon sein Großvater war zufällig ein launischer, oftmals schwermütig verstimmter und ziellos handelnder Mann, der eher zufällig eine Frau kennenlernte, die krankhaft reizbar, schlaflos, nervös und ängstlich ihr Dasein fristete. Sollten sich die aus dieser Verbindung hervorgegangenen Nachkommen wiederum mit zufällig ähnlich strukturierten anderen Nachkommen kreuzen, so entwickelt sich daraus eine Generation, die rein seelisch kaum existenzfähig ist. Daraus erklärt sich die hohe Selbsttötungsrate der Unglücklichen, aber auch deren enorme Genialität und ihr Talent zum Schreiben, Malen oder analytischen Denken. Die hervorragende Begabung ist mehr Fluch als Segen, und sie ist in Anbetracht des normalerweise eher langen Lebens des Menschen schlimmer als die Hölle. Ein Genie zu sein – welch Qual! *
Wer ich bin
* Ich bin der, der da zweifelt, wo sonst keiner zweifelt. Ich bin der, der vieles schwernimmt, wo sonst alle heiter sind. Aber ich bin auch der, der vieles sagen kann, wo sonst keiner auch nur die Gegenwart des Gesagten wahrgenommen hat, und es ist die Genauigkeit meines Ausdrucks, die mich kennzeichnet. Es ist ein Schattendasein, das ich führe, ich weiß nicht, was es bedeutet. *
Von der Konditionierung der Umgebung
* Da die Prügelstrafe in Deutschland immer noch zumindest im familiären Umfelde erlaubt ist, gar von der Umwelt empfohlen wird, ist der Konditionierung der unmittelbaren Umgebung seitens der Eltern immer noch Tür und Tor geöffnet. Erst bei der unmittelbar schweren Körperverletzung am Kinde oder seiner Tötung erscheint so langsam mal ein müder Staatsanwalt. Es ist beschämend, daß selbst im einundzwanzigsten Jahrhundert das Kind als naturgemäß rechtloser Sklave seiner Eltern und der Gesellschaft betrachtet und so behandelt wird. Es stimmt, daß genau diese Kinder bei einer entsprechenden erblichen Veranlagung dieselben sind, die später ein durchweg narzißtisch – destruktives Verhalten bis hin zum Verbrechen zeigen werden. Diese Ernte, die das Volk nun ohne es zu wollen einfährt, ist dieselbe, die sie einst gesät oder begünstigt hat und sich nun beklagt! *
Von der Beurteilung des anderen
* Nie höre ich dümmeres Zeug, als bei der Beurteilung und Charakterisierung eines anderen. *
Das Mißverständnis
* Zwar habe ich noch nicht mit allen sechs Milliarden Menschen auf der Welt gesprochen, trotzdem kenne ich zur Zeit niemanden, der gründlicher und tiefer mißverstanden worden wäre, als ich höchstselbst. Dies gilt für meine Gesamtpersönlichkeit genauso wie für meine Literatur. *
Von der Zumutbarkeit
* Es gibt Menschen, die überlegen sich, ob die Aufnahme einer zugewiesenen Arbeit zumutbar ist. Dann gibt es Menschen, die überlegen sich, ob eine angeordnete Dienstreise zumutbar ist. Auch gibt es Menschen, die sich überlegen, ob das Wohnen in einem Hause an einer großen Straße zumutbar ist. Ich hingegen überlege mir, ob das Leben zumutbar ist. *
Von berühmten Leuten
* Die Welt beachtet den Menschen oft erst dann, wenn er gestorben ist und preist dann posthum sein Genie, falls es vorhanden gewesen sein sollte. Ich beachte den Menschen schon im Diesseits. *
Der Arbeiter
* Im Zuge von Vorurteilen unterstellt der Arbeiter oftmals dem Gymnasiasten, Studenten oder Professor Arroganz und Geringschätzung. In der Praxis zeigt sich jedoch oft das Gegenteil, seine eigene Arroganz ist am Ende größer und weniger erträglich, als die eingebildete oder dem Professor zugewiesene, wenn natürlich auch nicht in Hinsicht auf seinen (einfachen) Beruf. *
Von der himmlischen Hilfe
* Bist du schon viele Jahre oder Jahrzehnte gläubig, so blicke objektiv auf dein Leben zurück und erkenne, wie oft dir dein Gott während dieser Zeit geholfen habe: Kein einziges Mal. *
Der Sündenbock
* Keiner wird in Deutschland mehr verspottet als der Künstler. *
Der Vergleich
* So manch kluger Schimpanse ist klüger als ein dummer Mensch. *
Von der irrationalen Empörung
* So mancher Mensch ist empört, daß ich auch nur lebe. *
Von der Beobachtung
* Das Schöne am Normalmenschen ist seine offene Psychologie. In ihr kann ich schön lesen wie in einem klar strukturierten, packenden Thriller. Jeden Tag erlebe ich dabei Altbekanntes wie neu zu Entdeckendes. Der Mensch gibt sich dabei nicht die geringste Mühe, seinen Antrieb oder sein Motiv zu verschleiern, denn ich habe bei der Beobachtung einen entscheidenden Vorteil: Man traut mir nichts zu! *
Der Doktor
* Ich habe schon mit so manchem Gelehrten gesprochen. Bei vielen wurde mir schnell klar, was sie wußten: Nichts. *
Von den verschiedenen Perspektiven
* Die einen verspotten mich, da ich dumm sei, die anderen hassen mich, da ich klug sei. *
Die gelungene Beweisführung
* Der Beweis, daß sich der Mensch nicht selbst erfolgreich regieren könne und daher göttliche Hilfe in Anspruch nehmen müsse, ist längst geführt. Wie lange noch? *
Von offenen Mündern und tauben Ohren
* Jeder quatscht mich voll und keiner hört mir zu. *
Kind, Normalmensch und Persönlichkeit
* Was das Kind vom Erwachsenen unterscheidet, weiß jeder und ist einfach zu erklären: Das Kind ist naiv, leichtgläubig, infantil, unerfahren, einfach zu beeinflussen und ohne Kenntnis über die Konsequenzen seines Verhaltens. Darauf angesprochen wird das Kind natürlich nicht verstehen und alles Aufklärende ignorieren. Was den Normalmenschen von der Persönlichkeit unterscheidet, weiß keiner, ist aber auch einfach zu erklären: Der Normalmensch ist naiv, leichtgläubig, infantil, unerfahren, einfach zu beeinflussen und ohne Kenntnis über die Konsequenzen seines Verhaltens. Darauf angesprochen wird der Normalmensch natürlich nicht verstehen und alles Aufklärende ignorieren. Er ist halt ein richtiger Kindermensch. *
Der Kaiser von China
* Kaum ist ein Mensch geboren, erhebt er Anspruch auf die Krönung zum Kaiser von China. *
Die Krücke
* Seit langer Zeit gehe ich an virtuellen Krücken. Mir hält also keiner die Türe auf, obwohl ich es verdient hätte. *
Krieg im Himmel
* Satan der Teufel hatte es einst gewagt, eine Revolution im Himmel anzuzetteln, bei der er gemäß der Heiligen Schriften ein Drittel aller Engel, die sogenannten Dämonen, mit in seinen Sog gezogen und gegen Gott rebelliert hatte. Natürlich mußte er – es ist nicht klar warum, denn er hätte es als kompetenter Engel mit größter Macht besser wissen müssen – seinen Kampf ausgerechnet gegen Gott führen, dem möglicherweise mächtigsten Wesen des Universums überhaupt, von dem er hätte wissen müssen, daß er ihn verlieren würde. In ihm wurde er dann auch tatsächlich von Gott gepackt und mitsamt seinen Dämonen aus dem Himmel ausgerechnet in den Bannkreis der Erde und nicht etwa in die Umgebung der Venus geschleudert, den er aufgrund Gottes Fügung bis heute nicht mehr verlassen konnte. In ihm kocht seither große Wut, denn er weiß, daß am Ende des Systems der Dinge nach dem Kopfe des sündigen Menschen auch sein eigener rollen werde. Und so scheut er keine Mühen, seine Wut zumindest an dem Weltenmenschen zu stillen, indem er die komplette Erde fortgesetzt irreführt und sie somit dem Untergang weiht. Kann mir einer vernünftig erklären, wie die bewohnte Erde zu ewigen Leben geführt werden soll, wenn ein solch mächtiger Engel wie Satan der Teufel an der ohnedies schon verkorksten Erbmasse des Menschen rühren kann und darf und es ihm daher also ein leichtes ist, dem verleitbaren Menschen glaubhaft das Verbrechen als schmackhaft und erstrebenswert darzustellen? *
Ausnahmsweise hat die Psychologie recht
* Die Psychologie sagt, daß die Identität eines Menschen im wesentlichen in seinem angeborenen Charakter zu finden sei und dieser nicht beeinflußbar wäre durch Religion, Philosophie, Psychotherapie, Ermahnung, Strafe oder Aufklärung. Ausnahmsweise gebe ich der Psychologie, gestützt auf meinen eigenen Beobachtungen, recht. *
Die Schuldsuggestion
* Ich habe in meinem kuzen, aber bewegten Leben nur wenige Menschen kennengelernt, die nicht versucht hätten, mir Schuld, die ich gar nicht hatte, zu suggerieren oder eigene Schuld auf mich zu projizieren. Immerhin aber ahnt der Mensch dunkel, daß auch er irgendwann zahlen wird. *
Der Meister des subjektiven Schwachsinns
* Die selbsternannte Krone der Schöpfung ist der Meister des subjektiven Schwachsinns. *
Der Irrtum
* Da gibt es die einen, die immer den anderen die Schuld geben, und da gibt es die anderen, die wissen, daß die einen immer den anderen die Schuld geben. Unglücklicherweise geraten nun alle in Verdacht, immer den anderen die Schuld zu geben, selbst dann, wenn die anderen tatsächlich einmal schuld haben sollten.*
Der Lump
* Das Lumpsein lohnt sich in dieser Welt. Für mich ist das zwar nichts, aber der Lump mußte seit Anbeginn dieser Welt, von schweren und auch aufgeklärten Straftaten einmal abgesehen, nie Verantwortung oder Vergeltung fürchten, da das Jüngste Gericht bis heute nicht getagt hat. *
Diazepam und Pils
* Die Schmerzen sind gegangen, die Zweifel sind zerronnen und auch die Angst ist nicht mehr da. So schön das auch ist, am nächsten Morgen geht alles wieder von vorne los. *
Von der ersten Sünde
* Der Sündenfall ist jedermann bekannt, Adam und Eva haben von der verbotenen Frucht gegessen. Dieser Vorgang wird als erster Sündenfall überhaupt verstanden. Genaugenommen besteht der erste Sündenfall allerdings darin, einen Menschen zu schaffen, von dem hätte klar sein müssen, daß er sündigen werde. *
Der Status des Menschen
* Hermann Hesse schrieb einmal in seinem „Steppenwolf„, daß der Mensch zum höheren Denken nicht fähig sei, und Gott sagte, daß der Mensch nicht in der Lage sei, auch nur einen seiner Schritte zu richten. Das stimmt, das stimmt……*
Die Schule als Ort des Verbrechens
* Zweifelsohne ist es wichtig, junge Menschen in Schulen zu unterrichten, damit sie im späteren Leben bestehen können. Zwar haben die Lehrer eine pädagogische Ausbildung absolviert, jedoch bestehen auch sie zum größeren Teil aus geistlosen Normalmenschen, die dementsprechend den anderen grundsätzlich ablehnen. Wenn sich nun diese Ablehnung gegenüber einem Erwachsenen auch nicht gleich in Mord und Totschlag manifestieren wird, weil von diesem eine Gegenwehr zu erwarten wäre, so zeigt sie sich doch sehr bald und feigerweise beim einen oder anderen Schüler, der dem Lehrer im Zuge seiner Ablehnung zum Feindbild geworden ist und ihm natürlich nichts entgegenzusetzen hat. Früher wurden diese Kinder vom Lehrer völlig legal verprügelt, heute werden sie „nur„ noch beschimpft, verspottet und bloßgestellt. Die Schüler aller Zeiten hatten unter solchen Lehrern zu leiden, die von ihrer Persönlichkeitsstruktur, wie so häufig beim Normalmenschen, nichts weiter waren als nichtzugängliche Triebverbrecher. Bei der Ausbildung zum Pädagogen werden seine Ckaraktereigenschaften nicht geprüft, aber wie sollte auch eine solche Prüfung aussehen, denn jedermann hätte doch die Möglichkeit, sich als fürsorglich zu tarnen oder darzustellen. *
Prägung und Persönlichkeit
* Wer von Natur aus allzu prägbar ist, wird wohl nie eine Persönlichkeit werden, denn er denkt nicht das, was seinem eigenen Geiste entsprungen wäre, sondern nur das, was ihm durch wiederholtes Geschehen als scheinbar wahr oktroyiert wird.*
Der Hauptschüler
* Hauptschüler sind doof und wollen nichts lernen. *
Vom Egoismus
* Wie oft unterstellt man dem anderen Egoismus und lehnt ihn daher ab, ohne zu bemerken, daß sich der Egoismus längst zutiefst in die eigene Struktur eingegraben hat. *
Vom Verstehen
* Jeder verlangt von mir Verständnis oder Verstehen, nur mich versteht keiner. Allerdings muß ich objektiverweise anfügen, daß meine differenzierte Psyche selbst für mich als Kenner der normalkranken oder gesundindividuellen Menschenseele immer wieder Überraschungen bietet. *
Die Fun – Generation
* Manche zumeist junge Menschen erwarten vom Leben, es habe eine einzige gute Unterhaltung zu sein. Irgendwann merken sie, daß dieser Anspruch nicht erfüllbar ist und weinen dann bittere Tränen. Es ist doch nicht zu glauben……. *
Von den vertauschten Rollen
* Der Normalmensch, der in dieser absurden Welt lebt und sie gutheißt oder sie zumindest gleichgültig hinnimmt, ist genaugenommen ein Fall für die Psychiatrie, weil ihm Einsicht und Zugänglichkeit fehlen und sie ihm auch nicht zu vermitteln sind, selbst dann nicht, wenn er über einen hohen Intellekt verfügen sollte. Der scheinbar psychisch kranke Patient, der nun also zum Beispiel nach einem Nervenzusammenbruch in die nächste Heilanstalt eingewiesen und schon bald von seinen Ärzten pathologisiert werden wird, ist im Grunde doch derjenige, der gesunderweise seelisch so sehr auf das Geschehen seiner Umwelt reflektiert, daß es ihm so schlecht geht, daß er erst einmal, mit welchen Mitteln auch immer, beruhigt werden muß. Was wäre das für eine Welt, in der folgerichtigerweise alle Normalmenschen in einem Krankenhaus interniert und die emotional Reflektierenden wieder nach Hause geschickt werden würden! Schnell wird klar: Krank ist gesund, und gesund ist krank. *
Der Status der Frau
* Männer sind insgesamt gewalttätiger als Frauen, dies liegt an den in ihrem Blute zirkulierenden Testosteronen. Frauen sind jedoch emotional wesentlich kälter als Männer. Die Richterinnen zeigen das, die Lehrerinnen und die Ärztinnen. *
Die intellektuelle Schrift
* Verfaßt jemand eine intellektuelle Schrift, die inhaltlich durchaus gerechtfertigt sein mag, unterstellen ihm zumeist diejenigen, die seine Texte überhaupt nicht verstanden haben, er wolle bloß angeben und habe eine Profilneurose. Den möglichen Avantgardisten in ihm erkennen sie nicht. *
Von meinen Texten
* All diejenigen, die meine Texte kritisieren, weisen sich nur allzu gerne als Kenner aus, da sie früher in Deutsch gut gewesen seien. *
Der Naturbursche
* Schon die angebliche oder tatsächliche Kraft und Stärke eines Mannes allein reichen meist aus, um ihn für die Frau erotisch und somit wertvoll erscheinen zu lassen. Auf viele und gesunde Nachkommen. Ja ja, der Affe läßt grüßen…….*
Von den Schwierigkeiten einer Persönlichkeit
* Es ist nicht einfach, eine Persönlichkeit zu sein. Durch meinen Einblick in die normalmenschliche Psyche aber und dem Verständnis ihrer selbst sehe ich mich oft gezwungen, das Verhalten und Auftreten des Menschen zu entschuldigen, da er nichts dafür könne. Aber es nervt, es nervt, bald habe ich keine Lust mehr…..*
Vom Verschweigen
* Ich habe in meinem Leben noch niemanden getroffen, der mir nicht irgendwann etwas verschwiegen hätte. Ich merke das, ich merke das. *
Die zweifelhaften Ansichten deutscher Ärzte und Psychologen
* Die deutschen Ärzte und Psychologen meinen, wer einmal an „Selbstmord„ (ein schreckliches Wort, es müsste viel eher „Freitod„ heißen) denke, ihn aber nicht versuche zu begehen, der sei noch normal. Wer es aber doch versuche, der sei krankhaft veranlagt und so zu behandeln. Ich aber meine, wer es in dieser Welt ab einem gewissen, vielleicht reiferen Alter noch nicht versucht habe, sich selbst zu töten, der sei nicht normal. Daß ich mir mit dieser Einstellung nicht allzu viele Freunde gemacht habe, ist klar, aber ich nehme es gerne in Kauf. *
Von der Treue zu Gott
* Als ich noch gläubig war, da ging es mir schlecht. Als ich dann nicht mehr gläubig war, ging es mir nicht schlechter. Mir scheint bald, man brauche nur dann einen Gott, wenn man ewig leben will und annimmt, man bekomme das ewige Leben von Gott, sei man ihm gegenüber nur treu genug und fest im Glauben. Da es mir nun ohne Gott nicht schlechter geht und ich im übrigen auch nicht unsterblich sein möchte, brauche ich also keinen Gott. Aber Moralist möchte ich trotzdem sein, und ich versuche zumindest vor mir selbst treu zu sein.*
Vom Aussehen
* Sieht jemand häßlich aus, ist dies ohne Zweifel schon eine schwere Bürde. Unglücklicherweise kommt irgendwann der erste, der ihm dies auch noch sagt, und der erste wird nicht der letzte gewesen sein. *
Das verheimlichte Studium
* In manchen Kreisen darf man nicht erwähnen, daß man einmal studiert habe. *
Von den unterschiedlichen Schlafgewohnheiten
* Ich schlafe, und dies wird niemanden sonderlich überraschen, nachts und mit geschlossenen Augen. Dabei träume ich süß. Vor allem Lehrer, Ärzte, Juristen, Polizisten und Psychologen aber schlafen tagsüber und mit geöffneten Augen. Auch sie träumen dabei süß. Was aber machen sie dann nachts?? *
Von der großen Klappe
* Eine große Klappe zu haben, bei der nichts dahinterstecke, verdächtigen sie sich gegenseitig. Eine große Klappe aber haben sie alle. *
Mein schulischer Werdegang
* Die Summe all meiner edukativen Mißerfolge ist nicht die Bilanz meiner Dummheit, sondern die Bilanz der Ablehnung, gar des Hasses gegenüber meiner Person. *
Man sieht sich
* Die Redewendung „Man sieht sich„ ist wohl die eleganteste Form, dem anderen mitzuteilen, er sei einem gleich. *
Der Freund
* Ich wußte gleich, er sei nicht mein (wahrer) Freund. Ob der andere, und das möglicherweise zurecht, über mich dasselbe dachte, ist nicht klar. *
Der ehrliche Arzt
* Derjenige Arzt, der ganz offen sagt, er interessiere sich nicht für meine Gesundheit und mit diesen Worten weitergeht, ist mir bald lieber, als einer, der aus lauter Unmotiviertheit und Ablehnung viele oberflächliche Fehldiagnosen stellt, sich sinnlos im Kreise dreht und von daher unwirksame Medikamente verschreibt, die ohnedies von der Solidargemeinschaft bezahlt werden müssen. *
Die schnelle Bewertung
* Warum hält der eine Mensch den anderen so schnell für doof und irre, obwohl ihn diese Eigenschaften selbst sehr schmerzen würden? *
Der legitime Totschlag
* Ich glaube, die meisten Doofmänner würden den Totschlag aller Intellektuellen unterstützen. *
Keine Kompetenz
* Die psychiatrischen Kliniken halten einen bloß vom Sterben ab, sonst nichts.*
Aggression
* Ich habe noch niemanden kennengelernt, der nicht irgendwann gegen mich aggressiv geworden wäre. *
Von der Lust zu leben
* Empfindet man nicht fortgesetzt die Lust zu leben, ist das Leben nicht zu schaffen. *
Das Tier
* Die Gier, die Gier ist das Tier in dir, heißt es. Das stimmt natürlich nicht, denn die Gier, die Gier ist der Mensch im Tier. *
Wer schreibt den Roman?
* Ich zweifle zu sehr am Leben, sagen alle über mich. Doch wenn jetzt keiner mehr zweifelt, wer schreibt dann die Romane? *
Der potentielle Mörder
* Ich glaube, die meisten Menschen sind als potentielle Mörder einzustufen. Wäre der Mord nur erlaubt, gar als erstrebenswert hingestellt, würdest du erleben, wie viele Leichen es mit einem Mal gäbe. Was? Das stimmt überhaupt nicht? Schau sie dir nur an, die Menschen, wie sie sind im großen und kleinen, und erkenne, daß ich recht habe. *
Von meiner Identität
* So viele Psychiater ich schon kennengelernt habe, so sehr hat mich keiner von ihnen auch nur annähernd richtig beschrieben, zumal sie wähnen, jeder Wimpernschlag oder Furz bedeute etwas. *
Der Gefallen
* Gleich, welchen Gefallen ich den Leuten aus welchem wichtigen Grunde auch immer ausgeschlagen habe, alle dachten, ich wolle ihnen nicht helfen. *
Mensch und Kind
* Das Normalkind glaubt alles, der Normalmensch glaubt gar nichts. *
Von der psychologischen Beobachtung
* Einst wurde ich zur Beobachtung in die Psychiatrie eingewiesen. Nachdem ich die Ärzte zwölf Tage lang beobachtet hatte, hatte ich die Nase von diesem einfallslosen Volke voll und bin einfach abgehauen. Zur Nachahmung empfohlen. *
Von der falschen Einschätzung
* Der Mensch traut mir nur Schlechtes zu, nichts Gutes, auch dann, wenn er mich schon länger kennt. *
Erstaunliche Verhältnisse
* Zur Anerkennung bedarf es erstaunlicher Leistungen. Zur Ablehnung bedarf es gar nichts. *
Vom Sein
* Wer ist wie er ist, und auch so bleibt wie er ist, ist nichts. *
Der Liebe Gott
* Der Liebe Gott ist leider nur ein Gott der von Natur aus Glücklichen. Die anderen hat er dummerweise vergessen. *
Der überraschende Chef
* Dein Nachbar mag zwar ein netter Kerl sein, aber falls er zufälligerweise dein neuer Chef werden sollte, wirst du erleben, wer er wirklich ist. *
Die Indizien der Schöpfung
* Einen solchen Menschen zu schaffen, wie ich ihn kenne, bedarf es vieler Irrtümer oder eines trunkenen Zustandes. Das auch dies wieder kein Beweis gegen einen Gott ist, weiß ich wohl, aber es mag ein Indiz sein. Indizien, die für einen Gott sprechen, gibt es selbstverständlich auch, fast alle stehen in den Heiligen Schriften. *
Vom lauten Lachen
* Je dümmer ein Mensch ist, desto lauter lacht er. *
Er ist nicht edler
* Wie der Affe ist auch der Mensch prägbar. *
Der Schuleschwänzer
* Schwänzt ein Schüler, weil er es wegen der Sechsengeber einfach nicht mehr aushalten kann, fortgesetzt die Schule, so wird dies von seinen Lehrern als neue Qualität des Verbrechens angesehen. *
Das Vorbild
* Da nicht nur Kinder, sondern auch manch erwachsene Menschen durch Nachahmen lernen, ist es wichtig, stets ein gutes Vorbild abzugeben. *
Im Himmel stirbt man nicht
* Im Himmel kann man es bestimmt gut aushalten. Man hungert nicht, man trauert nicht, man wird nie krank und man verreckt nicht. Verrecken tut man nur auf der Erde, und es kann jeden treffen, sei der entsprechende Mensch gerade religiös oder nicht. *
Der frühe Tod
* Die wenigen Menschen, die tatsächlich etwas zu sagen haben, sterben meist früh. *
Der Prolet
* Je dümmer ein primitiver Prolet ist, desto hübscher ist seine Freundin. *
Vom Wasserstoff
* Ein einzelnes Wasserstoffatom ist denkbar klein und leicht. Welche Größe, Masse und Gravitation aber viele Wasserstoffatome annehmen können, zeigt die Sonne, um die die Planeten kreisen und welche aus Wasserstoff besteht, der in ihr zu Helium fusioniert wird. *
Die Schöpfung der Welt
* Selbstverständlich kann ich erkennen, daß diese Welt nicht durch die Evolution, die nichts anderes als die absurde Summe vieler Biozufälle ist, geschaffen worden ist, sondern durch eine geschickte Hand, zu gut ist die Erde durchkonstruiert. Die Evolution ist in beispielsweise drei Milliarden Jahren nicht in der Lage, auch nur eine einzige lebendige Zelle zu erzeugen, die womöglich auch noch fortpflanzungsfähig ist. Der Urheber dieser geschickten Hand gibt sich allerdings nicht eindeutig und nachweisbar zu erkennen, so sehr die religiösen Menschen an dieser Stelle auch protestieren werden. *
Vom Kontakt zum anderen
* Jeglicher Kontakt zum Menschen ist unangenehm. *
Taube Ohren
* Nichts fällt dem Arzte schwerer, als einem Patienten mit schwerer Sorge zuzuhören. *
Die promovierte Unpersönlichkeit
* Die Promotion ist oft nur ein eitler Scheißdreck, denn auch der Promovierte kennt nur sich selbst und nicht den anderen. *
Der Pazifist
* Das Bezeichnende für den Pazifisten ist oft, daß er erst nach einem schweren Krieg oder allerlei Gewalttaten, an denen er vielleicht sogar selbst teilgenommen hat, zum Pazifisten geworden ist. Er hätte schon davor ein Pazifist sein sollen, dann wäre nichts passiert. *
Von der Größe
* Eine Größe ist nur deswegen groß, weil sie von bestimmten Gruppen subjektiv für groß gehalten wird. Über ihre tatsächliche Größe aber, und welche kann es nebst Moral und Geist noch geben, wird nichts Zwangsläufiges ausgesagt. *
Der Wolf
* Ist ein Mensch beispielsweise fünfzehn Jahre alt, so sieht man ihm diese Jugend nicht nur allermeistens an, sondern hört sie auch in einem Gespräch schnell heraus, zu offenkundig ist nicht unbedingt seine mangelnde Bildung, aber seine mangelnde Erfahrung. Ich möchte zu gerne wissen, was beispielsweise in dem Kopfe eines Wolfes vor sich geht, der etwa dieses Alter erreicht hat und gemäß seiner Schöpfung kaum in der Lage sein wird, eben dieses zu überdauern. Viel Erfahrung hat er also auch nicht, aber trotzdem schafft er es, mit seinen Kumpels in der Tundra zu überleben. Wie macht er das, wobei man sich vor Augen halten sollte, daß so manch ausgewilderte Mensch verhungern würde? *
Der Verbrecher
* Es gibt nur einen Weg, den typischen Verbrecher zu läutern und ihn zu einer Einsicht zu führen: Die konsequente narzißtische Demontage seiner selbst, und zwar an einem Orte, an dem er dieser Konfrontation nicht ausweichen kann, vielleicht in einem Gefängnis oder Lager. Die härtesten Fälle sind allerdings auch so nicht behandelbar. *
Der erziehungsberechtigte Schulmeister
* Überall sehe ich die Zuteilung eines Nachteils an einen anderen, damit er daraus lerne, und dies nicht nur vor Gericht. *
Von der Männlichkeit
* Nur wenige Männer haben sich mir gegenüber nicht als Supermann dargestellt. Bei den anderen habe ich stets eines vermißt: Sie konnten nicht fliegen. *
Von den Finanzen
* Bei den hohen Schulden, die Deutschland inzwischen hat, wird bald klar, wem unser schönes Land eigentlich gehört: Den Banken. *
Welch seltsames Leben
* Seit ich existiere, lebe ich wie der Christus inmitten meiner Feinde, auch wenn seine Persönlichkeit mit meiner nicht vergleichbar ist. *
Von mir
* Meine Biographie ist für jeden Verrückten ein großer Trost, he he…..*
Was ist die Psychologie?
* Die Psychologie ist die Kunst zu wissen, was der andere denkt, obwohl er es nicht sagt oder zeigt. *
Das Unwirklichkeitsgefühl
* Mit meinen optischen Unwirklichkeitsgefühlen gehe ich nunmehr ins fünfundzwanzigste Jahr. Trotzdem erkenne ich die Wirklichkeit klarer und schneller, als die meisten Gesunden. *
Von der Reife
* Sind die Frauen erst einmal etwa achtzehn Jahre alt, halten sie die meisten Männer desselben oder eines anderen Alters für oberflächlich. Wie sehr sie selbst davon betroffen sind, merken sie nicht. *
Irren ist menschlich
* Irren ist menschlich, heißt es. Man könnte auch sagen, die nichtpsychotische Fehleinschätzung der Realität ist ihm, dem Menschen, eigen. Auf moralischem Gebiete kann sie im übrigen erheblichen Schaden anrichten. *
Der Neurotiker
* Treffen sich zwei Neurotiker, lehnen auch sie sich gegenseitig ab. *
Unerträglich
* Eine arrogante oder dumme Frau ist für mich weniger erträglich, als ein arroganter oder dummer Mann. *
Von der Begeisterung
* Ich habe schon zu viele gute oder schlechte Ideen scheitern gesehen, als daß ich heute noch begeisterungsfähig wäre. *
Welcher Schüler ist begabt?
* Den Intellekt eines Schülers erkennt man an seiner hohen Schwänzquote. *
Lyrisch und perfide
* Das Weib ist dem Manne in puncto Lyrik weit überlegen. In puncto Heimtücke auch. *
Eine Klarstellung
* Die Persönlichkeit zeichnet sich nicht durch ständiges Verleugnen der eigenen Triebe aus, sondern durch deren wertlose Betrachtung durch dieselbe. *
Ehe und Beziehung
* Es gibt nur wenige Männer mit einer ausgeprägten Persönlichkeit. Unter Frauen ist der Anteil noch geringer, so daß gerade sie zur dauerhaften Liebe, Ehe und Zuneigung denkbar ungeeignet sind. *
Des Menschen Wort
* Des Menschen Wort zählt ja doch nichts, auch dann nicht, wenn er sich schon längere Zeit mit einem bestimmten Themengebiet auseinandergesetzt haben sollte. *
Die Kurvenreduktion
* Viele ichbezogene Frauen beziehen ihre Anerkennung über ihren wohlgeformten Körper, falls er gerade vorhanden sein sollte. Darauf, daß diese Anerkennung auch in Zukunft nicht versiegen wird, können sie sich mehr oder weniger verlassen, denn mit dem triebhaften Manne, der nach ihr giert und sie verlangt, dürfen sie auch dann noch rechnen. Beispielsweise aber nach einer schweren Brustkrebsoperation müssen sie erkennen, was sie tatsächlich wert sind: Nichts. *
Neurasthenie
* Als Neurastheniker bin ich gut für nichts. Das Sozialamt schreibt das jeden Tag. *
Die zweifelhafte Erkenntnis
* Jeder weiß, warum meine Texte nicht gedruckt worden sind. *
Vom Kotzen
* Geht von einem Lehrer eine ständige schwere Destruktivität aus, verstehe ich nichts mehr, da ich laufend damit beschäftigt bin, meinen Brechreiz zu unterdrücken. *
Das Schlaraffenland
* Der einzige Beruf, bei dem man fürs Nichtskönnen Geld bekommt und sich außerdem vor niemandem zu verantworten hat, ist der medizinische. *
Die gute Literatur
* Diejenige Literatur, die von jedem Leser gutgeheißen wird, gibt es nicht, auch dann nicht, wenn sie wirklich guten Inhaltes sein sollte. *
Die stinkende Ablehnung
* Unter der gegenseitigen Ablehnung im alltäglichen Leben ist die Ablehnung der Frau dem „falschen„ Manne gegenüber wohl die vehementeste, selbst dann, wenn die Frau widerlich stinken oder fette Beine haben sollte. *
Vom Schnappelchen
* Einst hatte ich eine Freundin, die so albern und blöde war, daß sie beim Essen ständig „happi happi„ und „namni namni„ sagte. Nach zwei Wochen habe ich Schluß gemacht. *
Lärm
* Lärm, um mich herum nichts als Lärm. *
Massenhysterie
* Wie sehr sich der Mensch durch nichts beeinflussen läßt, zeigt besonders deutlich der Silvestertag: Jeder schreit und tanzt und lacht und knallt, bloß weil es die anderen auch tun. Fiele allerdings gerade an diesem Tage für jedermann ein Sack Geld vom Himmel, wäre auch ich recht amüsiert. *
Das Programm
* Im Computer läuft ein (elektronisches) Programm. Im Menschen läuft ein (genetisches) Programm. Auch hier zeigt sich wieder: Es gibt keinen freien Willen. Und sollte es doch einen geben, wäre ich auf seine genaue Definition sehr gespannt. *
Ich kenne ihn
* Ich merke, wer der andere ist. Sonst kann ich nichts. *
Berühmte Hungerhaken
* Mensch, bin ich groß und mager. Nur James Stewart, Franz Kafka und Karl Jaspers hatten bei derselben Größe noch weniger Speck auf den Rippen. *
Die triviale Ansprache
* Gerne wird der Redner einer scheinbaren oder tatsächlichen trivialen Ansprache als Dummschwätzer abgetan. Ich persönlich höre bei einem solchen Redner nicht grundsätzlich weg, da sich bei so manchem eine verborgene Genialität gezeigt hat. *
Der übersehene Fehler
* Gerade diejenigen Menschen, die sich ihres hohen, unübertrefflichen Verstandes rühmen, machen, in welcher Disziplin auch immer, einen Fehler nach dem anderen. Ohne es zu merken, freilich. *
Einfach irre
* Treffen sich zwei Egozentriker, versagen sie sich den gegenseitigen Respekt, weisen sich gegenseitig Schuld zu und verlangen die harte Bestrafung des jeweils anderen. Die wirklich Irren laufen also frei herum. *
Scheiß Karten
* Es ist die andauernde Unfähigkeit, mich wohlzufühlen, die mich charakterisiert. Habe ich mir das etwa ausgesucht? *
Der passende Bräutigam
* Kippt ein Ehemann beim Anlehnen seiner Frau fortgesetzt von der Couch, liegt dies nur selten an ihrem Übergewicht. Vielmehr ist es seine mangelnde Persönlichkeit, die das erfolgreiche Anlehnen verhindert. Daher sollte nicht nur die übergewichtige Frau bereits vor der Ehe prüfen, ob der Bräutigam eine ausgeprägte Persönlichkeit darstellt. *
Der Ehrendoktor
* Ist man nur prominent genug und stellt man sich fortgesetzt als Moralist dar, hagelt es bald Ehrendoktortitel en masse. *
Der Dummkopf
* Überraschenderweise stören sich nur wenige Dummköpfe an ihrer Dummheit.*
Das Wagnis
* Überall gespielter Frohsinn und gespielte Gelassenheit. Keiner wagt, vor dem anderen zuzugeben, daß auch er einmal schlecht drauf ist, da er fürchtet, dann an Wertschätzung oder Zuwendung zu verlieren. *
Vom Interesse an der Welt
Der Intellekt eines Menschen und sein Interesse an der Welt gehen zumeist Hand in Hand. Ist ein Mensch besonders lernschwach, hat er auch in der Regel Interesse an wenig oder gar nichts. Und hat er erst einmal Interesse an wenig oder gar nichts, wird er dadurch auch nicht klüger. Es ist ein Teufelskreis. *
Hoch lebe die Dummheit!
* Bekanntlich gibt es große und kleine Menschen, dicke und dünne, schwarze, weiße, gelbe oder australische. Im Kopfe aber, also im Denken und Handeln, sind sie alle erstaunlich gleich. Die Uniformität des Denkens aber schafft nicht etwa die Freiheit des einzelnen, sondern bloß Dummheit für jeden. Leider, leider ist dem Menschen dieser Gedanke nicht nahezubringen, und so wird er auch in Zukunft nach dem Motto „Hurra, hoch lebe die Dummheit!„ leben. *
Die Geister, die er rief
* Gott schuf den schuldunempfindlichen Menschen und wunderte sich, daß er schlecht sei. *
Der wirkliche Sklave
* Befehle ich dem Menschen, eine Handlung auszuführen, die er freiwillig nicht ausführen würde, versuche ich also, ihn das tun zu lassen, was nicht er will, sondern das, was ich will, so ist er empört und verweigert den Befehl. Und dieses Verhalten ist ja durchaus auch verständlich und nichts Ungewöhnliches. Gebe ich ihm jedoch eine tiefe Überzeugung, selbst dann, wenn sie völlig irrational sein sollte, dann tut er das, was ich will, und nicht das, was er will. Nicht der Befehl schafft den wirklichen Sklaven, sondern die Vermittlung einer Überzeugung. Viele politische und religiöse Führer haben dies längst vor mir verstanden. *
Eine Typenbeschreibung
* Als Individualist bin ich Herr meiner Persönlichkeit, nicht aber meines Magens. Beim Normalmenschen ist es genau umgekehrt. *
Das groteske Verhalten
* Das wunderliche Verhalten wird zumeist als Dummheit gedeutet, im Wahne, man selbst sei von ihr nicht betroffen. *
Das Motiv
* Das Motiv eines Studenten, Medizin zu studieren, ist nur selten ein ethisches oder moralisches. *
Vom Gymnasium
* Im Jahre 1977 hatte man mir etwas ganz Schreckliches angetan: Man hatte mich zum Gymnasium versetzt! *
Von der medizinischen Promotion
* Bei vielen Ärzten kann man sich des Eindruckes nicht erwehren, sie seien früher bei der falschen Promotionsberatung gewesen. *
Satan ist nicht schlechter
* Niemanden hasst Jehova mehr, als die Kinder dieser Welt. *
Das Ego
* Jedes Verbrechen wird im Namen des Egos begangen. *
Krank im Kopf
* Wer nie krank ist im Kopf, ist krank im Kopf. *
Von der Unabhängigkeit im Denken
* Ihr extravaganten Geister, wo seid ihr? *
Uniform
* Auch die Individualisten sind untereinander alle gleich. *
Von einer fiktiven Welt
* Angenommen, es gäbe auf der gesamten Welt nur einen einzigen Erwachsenen und ansonsten nur Kinder, die nie erwachsen werden würden. Hätte da der Erwachsene nicht einen besonders schweren Stand, da er genau wüßte, daß sein Wirken oder Streben niemals Früchte tragen wird? Genauso ergeht es dem differenzierten Dichter oder Schreiber, der sich von lauter Kindermenschen umgeben sieht; seine Lage ist aussichtslos. *
Im Namen des Feindbildes
* Nur wenige Menschen sind nicht bereit, im Namen ihres Feindbildes zu töten.*
Vom Herrgott und vom Püppchen
* Kann der Herrgott dem gutaussehenden und inzwischen zur Persönlichkeit gereiften Manne, der da auf der Erde wandelt, ein schöneres Geschenk bereiten, als ihm ein hübsches Püppchen, welches ihn bis zum Ende seiner Tage stützt, ergänzt und begleitet, zum Weibe zu geben? *
Aufs Maul hauen
* Haut der eine Normalmensch dem anderen Normalmenschen ordentlich aufs Maul und beobachtet dies ein dritter Normalmensch, so fragt sich dieser dritte Normalmensch nicht, was das wohl sollte. Bekommt aber auch er ein paar aufs Maul, dann fragt er sich, was das wohl sollte. *
Was soll das?
* Jehova fordert vom Menschen die uneingeschränkte Anerkennung seiner selbst als Souverän des Universums. Doch keiner verdirbt sich selbige so sehr wie er durch fortgesetztes Nichtstun. Und tatsächlich spiegelt sich Jehova in nichts wider, außer in den gemachten Dingen, die uns umgeben. *
Von der Erde
* Gott hätte das selbsttragende Kabinett des Grauens namens Erde nicht schaffen dürfen. *
Interessant
* Interessant wird es immer dort, wo einer „zurecht„ Gewalt, in welcher Form auch immer, erlitten hat, weil ich dann nämlich fassungslos vor den Rationalisierungen des Täters stehe. Oftmals sind sie „moralisch„, „ethisch„, „religiös„ oder „politisch„ motiviert, also absurd begründet. *
Wie geht das?
* Die gesamte Planzenmasse dieser Erde lebt von nur 0,03 % Kohlendioxid in der Erdatmosphäre. Erstaunlich. *
Von Ärschen
* Treffen sich zwei Menschen, halten sie einander für Ärsche. Was sie nicht wissen: Recht haben beide. *
Schizophrenie
* Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich mich der Schizophrenie nicht nahe fühle. *
Das Studium
* Allzu eitle Menschen studieren wohl nur fürs Ego, nicht aber aus dem Grunde der Bildung oder Wissenschaft. *
Die Anerkennung der Respektsperson
* Es gehört wohl zum Genie, daß es Respektspersonen und solche, die sich dafür halten, selten anerkennen wird. *
Der Weibsroboter namens Mann
* Das gutaussehende Weib weiß verdammt genau, daß sie mit dem gewöhnlichen Manne alles machen kann. Bloß an der Persönlichkeit beißt sie sich die Zähne aus, und das ärgert sie. *
Von der Kirche
* Unzählige Menschen sind im Namen der Kirche umgebracht worden. *
Das Motiv des Feminismus
* Viele derjenigen Frauen, die früher autoritär erzogen worden sind, finden sich später bei den Feministinnen wieder. *
Meine Arbeitsweise
* Diejenigen meiner Texte, die „Von der Kritik am Menschen„ heißen und welche ich heutzutage recht schnell formulieren kann, kannte ich früher bloß als dunkles Gefühl oder Vorahnung. Es brauchte dann noch etwa zehn oder fünfzehn Jahre, bis ich sie tatsächlich aufschreiben konnte. Auch heutzutage habe ich wieder Vorahnungen oder dunkle Gefühle bezogen auf das, was ich in vielleicht weiteren zehn Jahren aufzuschreiben in der Lage sein werde. Auf die künftigen Texte von mir bin ich sehr gespannt, falls ich dann überhaupt noch leben sollte. *
Es lebe das differenziert denkende Internetforum!
* Keinen einzigen meiner kürzeren oder längeren Texte konnten die Teilnehmer der Internetforen, in welchen ich meine Verse zum besten gegeben habe, sauber interpretieren! *
Welch hoher Preis!
* Das aggressivste Lebewesen dieser Erde ist zugleich dasselbe, das im Laufe der Erdgeschichte in ungeheuren Massen verreckt ist. *
Vom Prahlen
* Der Normalmann prahlt gerne mit der Summe seiner Erfolge bei den Frauen. Ich prahle gerne mit der Summe der Frauen, die ich zurückgewiesen habe oder mir vom Hals schaffen mußte. *
Vom Christen
* Am Christen ist üblicherweise nichts Christliches, er lügt und betrügt wie alle.*
Schön doof
* Unter den mir in meinem Leben begegneten Trotteln waren die promovierten die größten. Sie konnten sich kaum merken, daß ich Klaus heiße und nicht Augustin. *
Der leichte Glaube
* Daß einer schuld habe, glaubt’s sich leicht. *
Der moralische Unterschied
* Daß der Mensch schlecht ist, liegt zum einen natürlich an seiner angeborenen Freude am Schlechten, zum anderen aber auch an seiner mangelnden Fähigkeit, moralisch zu differenzieren. *
Gewaltig
* Der Umstand, daß Gott etwas solch Gewaltiges und Differenziertes wie die Sonne gebastelt hat, nur um im Vergleich dazu etwas solch Triviales wie den Menschen zu schaffen und zu nähren, wundert mich. *
Vom Wohlergehen
* Am wohlsten fühle ich mich unter sympathischen Verrückten. *
Die Vorherrschaft
* Das größte Schlachtfeld des Universums ist wohl die bewohnte Erde. Dort führen nicht nur Menschen Kriege um die Vorherrschaft über sie, sondern gemäß der Heiligen Schriften auch noch Gott und Satan. Schämen sollten sich alle drei Parteien. *
Wenn ihr wüßtet
* Abgesehen von meinem Namen sage ich nie, wer ich bin. So läßt’s sich gut beobachten. *
Das Doktorkabarett
* Die Doktoren hatten unter meinem Spott am meisten zu leiden, ich weiß es. *
Neues vom Psychiater
* Nur mein Psychiater versteht mich. *
Vom heiteren Irrsinn
* Mich wundert, daß der Mensch heiter sei, weil es doch in dieser Welt eigentlich gar nichts zu lachen gibt. Tatsächlich verhält er sich wie ein Wahnsinniger, der in den Abgrund springt, um lustig zu fallen. *
Des Genies Thesen
* Es liegt wohl im Schicksal des Genies, daß seine Thesen vom Menschen zwar verifiziert und gefeiert werden, sie bei ihm {dem Menschen} jedoch nicht zur Anwendung kommen. *
Der Akademiker
* Nur wenige Akademiker haben Talent zu ihrem Beruf. *
Hab’ ich recht?
* Genaugenommen dürfte der Pazifist nicht die Polizei rufen, wenn er bedroht wird, denn die Polizei könnte ja Gewalt ausüben. *
Kollektiv krank
* Bis heute weiß ich nicht genau, ob die Normalmenschlichkeit eine kollektive Geisteskrankheit ist oder nicht. *
Vom Erkennen
* Der Mensch glaubt, erkennen zu können. Aber schon den Umstand, daß er nicht wirklich erkennen kann, erkennt er nicht. *
Von der Wirtschaft
* Stets sucht die Wirtschaft den empfindungslosen Alleskönner für wenig Lohn.*
Von der Rechtfertigung
* Bin ich wo, bald muß ich mich rechtfertigen. *
Psycho
* Mein halbes Leben habe ich damit verbracht, mir uneinsichtige Irre vom Hals zu schaffen. Daß ich nicht selbst verrückt geworden bin! *
Von Narren
* In meinem Leben erhielt ich viele Einladungen. Doch was hatte ich bei Narren zu suchen? *
Sexuell veranlagt
* Alle Menschenartigen (homo sapiens, Gorilla, Orang – Utan, Schimpanse) sind wohl sehr sexuelle Tiere. *
Keine Sexualität
* Nach meiner Schätzung waren etwa die Hälfte derjenigen Frauen, die ich in meinem Leben kennengelernt habe, frigide oder sexuell gehemmt. *
Der Könner
* Auch die edelsten Könner eines Faches haben große Anfangsschwierigkeiten beim Erlernen eines neuen Faches. *
Der Bastler
* Genaugenommen sind die handelsüblichen Computer von heute nur etwas für Bastler, da es die Rechnerindustrie nicht geschafft hat, ihre Produkte über das Stadium des Prototypen hinaus weiterzuentwickeln. *
Der Kämpfer
* Nur ungern würde ich mich als Kämpfer bezeichnen wollen. Falls aber doch, so würde ich mich als Kämpfer in einer moralischen Sache betrachten wollen. Meine Waffe ist dabei nicht etwa das Schwert, sondern der Spiegel. Der Mensch, der sich darin sieht, erschrickt bald tief und ist für eine Zeitlang gelähmt, denn solch einem fürchterlichen Monstrum hat er noch nie gegenübergestanden. Manche lernen aus diesem Erlebnis, die meisten aber vergessen oder verdrängen bald wieder. Es sind also nur kleinere Siege, die ich erringe, aber immerhin, es bewegt sich etwas und es fließt kein Blut. *
Blind
* Keiner will die Freundschaft, doch sie hat so viel zu bieten! *
Das ist nicht viel
* Das einzig Gute an der Diktatur ist es, daß es unter ihr keine Arbeitslosigkeit und keine (Straßen)kriminalität gibt. *
Welch Schicksal
* Die ärmsten Kreaturen, die es überhaupt gibt, sind die tiefleidenden Genies. *
Vom Prager Fenstersturz
* Manche Menschen sind auch nur gut als Hauptdarsteller der Neuverfilmung des Prager Fenstersturzes. *
Die Matrone
* Ein junges Mädchen ist oft hübsch und rein anzusehen. Es gibt jedoch nichts Häßlicheres, als eine alte Matrone. *
Vom Kommunismus
* Den größten Müll, Schutt und Schrott hat in der Weltgeschichte wohl der Kommunismus hinterlassen. *
Absurd?
* Eher zweifle ich das Konkrete an, als das Abstrakte. *
Vom Verlangen
* Gibt es eine quälendere Sache, als das langanhaltende und unerfüllte Verlangen? *
Schnell, schnell
* Ich bin nun fast vierzig Jahre alt und habe in meinem Leben viele Mädchen kennengelernt, die nun, zumindest körperlich, zu Frauen herangereift sind. Die meisten von ihnen konnten es kaum erwarten, bereits in jungen Jahren zu heiraten und Kinder zu bekommen. Der Antrieb oder das Motiv hierzu sind mir bis heute gänzlich schleierhaft. *
Feierabend
* Spätestens dann, wenn man bei der Arbeit ständig auf die Uhr sieht, um zu schauen, wann endlich Feierabend ist, sollte man sich eine neue Arbeit suchen. *
Ohne Entwicklung
* Wie das Tier, so ist auch der Normalmensch kaum in der Lage, sich gegen seine Gefühle, Empfindungen oder Triebe zu entscheiden, denn hierzu bedarf es der charakterlichen Stärke und der Unterordnung unter ein höheres (geistiges) Ideal. Diese Eigenschaften aber besitzt er nicht. *
Pädagogisch wertvoll
* Gerne legt der Lehrer dem Schüler seine schlechtgeschriebene Klausur nach der Durchsicht als Beweis seiner vermeintlichen Schuld und Ekelhaftigkeit auf den Tisch. *
Des anderen Kopf
* Gerne fordert der Normalmensch des anderen Normalmenschen Kopf, aber wehe, ihm selbst wird auch nur ein Haar gekrümmt! *
Nichts
* Der nichts ist, hält am meisten von sich. *
Des Menschen Thesen
* Gerne stellt der Mensch private Thesen auf, die er dann für allgemeingültig hält. *
Welcher Professor kann diese Frage beantworten?
* Warum ist eigentlich immer nur die schlechte Wirtschaftslage stabil und nicht die gute? *
Junge Junge
* Alle Leute dürfen ihre Kinder schlagen, nur den Verbrecher, den darf keiner schlagen, sonst gibt es ein Verfahren. *
Gesunder Schlaf
* Die Statistik sagt, daß fünf Millionen Deutsche unter Schlafstörungen leiden. Zumindest am Arbeitsplatz aber kann man das nicht beobachten. *
Rekordzahlen
* Der Hass auf Arbeitslose und auch die Anzahl der Geistesgestörten haben zu unseren Zeiten ein Rekordniveau erreicht. *
Führungspersönlichkeiten?
* Wo ich gehe und stehe, sehe ich selbsternannte „Führungspersönlichkeiten„, mal mit und mal ohne Lernschwäche. *
Die Bananen schmecken auch ihm
* So sehr der Mensch seine Verwandtschaft zum Affen leugnet, so sehr verhält er sich wie letzterer. *
Unzugänglich
* Nicht nur Dummköpfe sind uneinsichtig oder unzugänglich, es sind auch viele Akademiker betroffen. *
Schnell abhauen
* Dort, wo die Destruktivität vorherrscht, also fast überall, dort werde ich nicht sein. *
Blubbersäusel
* Groß ist die Anzahl deren, die nicht deutlich, klar und zielgerichtet sprechen können. Oftmals höre ich nur „blubber blubber„, „schnabbeldiwutz„, „hennemenne„, „säuselsäusel„ „hualp“ oder ähnlich. So höre ich mich an, wenn ich kotzen muß. *
Nirgendwo
* Ein nettes Wort hört man wohl auch nirgendwo. *
Lernfähig
* Von einem geschickten Dummkopf lernt man mehr, als von einem promovierten Vollidioten. *
Übel
* Am übelsten ist der narzißtisch oft Gekränkte in verantwortlicher Position. *
Haut alle ab
* Bin ich nicht leichtlebig, amüsant und unterhaltsam, schon bin ich „out„. Mir ist’s gleich, ich will ohnehin keinen sehen, mit dem ich nicht ernsthaft reden kann. *
Geht’s gut?
* Nimmst du das Weib nicht ernst, so wird es dir gut ergehen! *
Literatur und Medizin
* Die differenziertesten Berufe sind wohl die des Schriftstellers und des Mediziners. Jetzt wird klar, warum es so viel mittelmäßige Literatur und so viele bedeutungslose Ärzte gibt. *
Verwundet
* Der Normalmensch reflektiert seine seelischen Wunden über seine Annahme, er sei besonders wichtig und bedeutungsvoll. Ich reflektiere meine seelischen Wunden über meine Texte. *
Weg damit
* Zum Niederreißen allgemein anerkannter, aber völlig falscher Dogmen bedarf es wieder einmal des Individualisten. *
Kein Unterschied
* Jede Menschenrasse hatte ihren Massenmörder. *
Von der Mitteilung
* Gesegnet seien jene, die nur wenig sagen. Erwürgt gehören solche, die gar nichts sagen. *
Vom Papst
* Der Papst erhebt Anspruch darauf, seine katholische Religion sei die einzig wahre und richtige. Grund dazu hat er, denn die Erde ist eine Scheibe und die Sonne kreist um die Erde, auch wenn diese Thesen längst revidiert worden sind.*
Vom Arbeiter und Akademiker
* Keinesfalls blicke ich auf den Arbeiter herab, da er „nur„ Arbeiter ist. Selbstverständlich respektiere ich seine mitunter schwere und mühsame Tätigkeit, bloß um seine Familie zu ernähren. Aber genauso will ich des Akademikers Arbeit nicht überbewerten, denn allzu oft krachen des Konstrukteurs Brücken ein, allzu oft sind des Arztes Diagnosen abenteuerlich und allzu oft ist des Pädagogen Wissen zweifelhaft. *
Von der Ärztekammer
* Ein Arzt muß dem Patienten bei der Diagnose der Mandelentzündung schon beide Beine absägen, damit die Ärztekammer endlich schaltet und dem Chirurgen die Approbation entzieht. *
Der Patient hat die Staupe! Schnell ins Krankenhaus!
* Gehe ich zum Arzt, und stellt dieser eine Diagnose, so ist mein erster Gedanke stets, ob diese Diagnose wohl stimmt. *
Da hilft nür lüften
* Diejenigen Menschen, die mich ständig wegen meiner nervösen Winde verurteilen, pupsen auch nicht übel! *
Schlechte Philosophie
* Anlagebedingt hat der Mensch kein besonders großes Problembewußtsein. Dieser Umstand ist die Ursache für die außerordentlich schlechte Philosophierfähigkeit desselben. *
Der Vernunftsmensch
* Besonders übel ist’s mit dem Vernunftsmenschen, denn er würgt aus Überzeugung, sollte ihm dies vernünftig erscheinen. *
Tief
* Gehe ich tief in mich, und dazu habe ich ein gewisses Talent, resultieren daraus recht gute Gedanken und Texte. Saufe ich dabei, gehe ich noch viel tiefer, so daß ich bald vom Stuhl fliege. Nachdem ich mit ein paar blauen Flecken wieder aufgestanden bin, schreibe ich hevorragende Texte. *
Vom Traume
* Jeder Traum ist wohl als eine Art Halluzination im Schlaf zu erachten. *
Hä?
* Bei nichts wird der Mensch aggressiver, als wenn er einem etwas erklärt und dieser es fortgesetzt nicht versteht. *
Technisches
* Meistens sind es die Lehrer der technischen Fächer, die die Persönlichkeit des Schülers nicht deuten können. *
Mäßig
* Mit den Intellektuellen ist es wie mit anderen Menschen auch: Im allgemeinen sind sie mäßig, im Berufe mittelmäßig und im besonderen saumäßig. *
Profund
* Auch der profund Ängstliche ist nach außen hin profund Supermann, zu groß ist seine Angst, ausgelacht zu werden. *
Vom autonomen Nervensystem
* Ständig ist mir vegetativ übel. Aber wenn ich in die Tiefe der menschlichen Seele schauen kann, bleibt mir wohl auch nichts anderes übrig. *
Vom Dressieren
* Blicke ich auf mein Leben zurück, erkenne ich bald, in welchen erpresserischen Knechtschaften ich mich einst befunden habe und welche Druckmittel es dabei im einzelnen gegeben hat:
- Die Kindheit – Druckmittel: Von der Umwelt akzeptierte häusliche Gewalt.
- Die Schulzeit – Druckmittel: Zensuren, psychische Gewalt und Drohungen.
- Die Militärzeit – Druckmittel: Psychische Gewalt, Haftstrafen und Drohungen.
- Die Lehr – oder Hochschulausbildung: Kompromittieren und Sechsengeben. *
Mutter läßt es krachen
* Zur Abendbrotzeit schaue ich schon einmal fern. Die Werbung zu dieser Uhrzeit ist meist eine medizinische, so daß unter anderem Werbung für Abführmittel zu sehen ist, damit Mutter auch morgen noch feste krachen kann. Bei dieser Vorstellung vergeht mir zumeist der Appetit, auch wenn die Darstellerinnen stets saubergewaschen sind und weiße Zähne haben. *
Gleiches Aussehen
* Die meisten Gewaltverbrecher haben ein auffällig ähnliches Gesicht. *
Von Kindern
* Alle Menschen dürfen, zumindest in unserem Lande, Kinder bekommen und auch erziehen, auch solche Menschen, die es mit ihren Kindern überhaupt nicht gut meinen und von der Kindeserziehung nicht das mindeste verstehen. *
Erlebtes schlecht verdaut
* Die Depression ist die Übelkeit der Seele. *
Fruchtbar
* Am fruchtbarsten sind jene, die nur Scheiße zu vererben haben. *
Knifflig
* Die besten Gedanken kommen mir meistens erst nach einer kniffligen Situation. *
Habilitiert und schlecht
* Der moralische Schwachsinn zieht sich bis in die höchsten Intellektuellenkreise. *
Von Nutten
* Die ersten, die merken, daß ein lieber Junge ein lieber Junge ist, sind die Nutten. *
Gut für meine Texte
* Unterhalte ich mich mit einem Menschen, so gibt er, ohne es zu wissen oder zu ahnen, viel von sich preis. Zu viel preis. *
Kann man die Welt objektiv definieren?
* Das selbständige Denken ist mir auf keiner Schule vermittelt worden, obwohl es sehr wichtig gewesen wäre, daß die Lehrer mich und die anderen Schüler dazu angeregt oder ein verständliches Beispiel dafür gegeben hätten. Ich mußte mich selbst dazu ermuntern, denn ohne eigenes Denken ist eine auch nur annähernd objektive Darstellung der Welt, befreit von allen dogmatischen Durchseuchungen, unmöglich. *
Von Weihnachten
* In der Vorweihnachtszeit tun die Menschen so, als stünde das große Glück unmittelbar bevor. In der Weihnachtszeit tun sie so, als sei das große Glück nunmehr erreicht oder eingetroffen. Worin aber besteht das große Glück eigentlich? *
Wichtig
* Eine Leserin meiner Texte unterstellte mir einst, mein Denken sei von einer schweren Ernsthaftigkeit geprägt. Ja, und ist ihre Welt, in der nichts wirklich wichtig ist, wirklich besser? *
Von Bekanntschaftsinseraten
* Die schwierigsten Frauen sind solche, die man über die Zeitung kennenlernt. *
Die egozentrische Verblödung
* Die Psychologie und Psychiatrie definieren mehrere Sorten von Verblödung. So sind etwa die epileptische oder schizophrene Spätverblödung für diese Wissenschaften nichts Neues und recht gut dokumentiert. Vergessen aber haben sie die verächtlichste Form der Verblödung: Die egozentrische Verblödung nämlich, bei der der betroffene Mensch am Ende nicht mehr zwischen subjektiv und objektiv, Recht und Unrecht, Moral und Unmoral unterscheiden kann. *
Ein Orgasmus ist nichts
* Die Aggression ist es wohl, die beim Menschen den größten und auch am meisten befriedigenden Trieb darstellt. *
Die zweifelhafte Erläuterung
* Wenn sich zwei Normalmenschen mit ihren typischen Minderwertigkeitsgefühlen begegnen, erläutern sie sich gegegnseitig, warum die Welt nicht auf sie verzichten kann. *
Eine Irre als Pflegerin?
* Die Auswahl an Schwestern in psychiatrischen Krankenhäusern ist zum Teil höchst ungeschickt. So hat beispielsweise die typisch egozentrisch irre Frau dort als Krankenschwester nichts verloren. Auch hier merken die Psychiater wieder einmal nichts, wie alle Ärzte oder Fachärzte. *
Gebt acht!
* Nichts fällt dem Menschen schwerer, als achtzugeben oder aufzupassen. *
Au backe
* Es ist wunderlich: Verspürt der Mensch eine schwere Einsamkeit, tut er alles, ihr zu entfliehen. Ist er wieder zweisam oder mehrsam, lehnt er wie gehabt alle anderen Menschen ab. *
Von Fielmann
* Daß es einem schlecht ergehe, ist nicht zu erkennen, bloß weil er es nicht explizit sagt, nein? Die Brillen gibt’s bei Fielmann. *
Sie gleichen sich
* Mit den Intellektuellen ist es wie mit Proleten: Sie sind von Ihrer absurden Sache überzeugt. *
Die Ausschlußdiagnose
* Stellt sich in bezug auf einen anderen Menschen die Frage nach der Ursache seines scheinbar fehlerhaften Handelns und liegt diese nicht unmittelbar auf der Hand, so bedient man sich gerne der Ausschlußdiagnose. Auf diese Weise entstehen leicht Simulanten, Faule, Bescheuerte, Bummelanten, Lügner und Schwerverbrecher, bloß deshalb, weil man die subjektiven Motive des anderen, die im einzelnen vielleicht sogar recht ehrenwert gewesen sein mögen, von vornherein, da sie einem wegen ihrer Subjektivität einfach nicht in den Sinn gekommen sind, ausschließt. *
Von der Hoffnung
* Gibt es keinen Gott, so gibt es keine Hoffnung. *
Wer einmal aus dem Blechnapf frißt
* Einmal Verbrecher, immer Verbrecher. *
Was ist an ihm?
* Der Verbrecher hat immer eine Freundin. Der liebe Junge nicht unbedingt. *
Von Adam und Eva
* Der Mensch ist von Natur aus nicht zur Persönlichkeit bestimmt. Die Frau ist hiervon mehr betroffen, als der Mann. Es scheint also, als werde die Unpersönlichkeit zumindest zum Teil geschlechtsverbunden vererbt. Ist dies ein Rudiment aus den Tagen Adams und Evas? *
Das Seebeben
* Erst jetzt, nach dem Seebeben und seinen 200000 Toten in Asien, sagen auch andere, Gott solle sich warm anziehen, wenn er erscheine. *
Jetzt wißt ihr’s
* Was, ich bin ein asozialer Säufer? Und warum ich saufe? Wißt ihr es wirklich nicht? Damit ich euch besser aushalten kann! *
Ganz schön viele
* Sie vermehrten sich, und sie vermehrten sich, also wurden sie viele. Aber wissen tun sie nichts. *
Wissenschaftliches
* Vielleicht war ich in meinem Leben kein guter Schüler, zumal der Unterricht und die Vorlesungen, die ich in jungen Jahren genossen habe, von den Professoren recht starr, unflexibel und dogmatisch abgehalten wurden. Aber ich habe stets aus meinen Fehlern, die auch ich zweifelsohne in meinem Leben begangen habe, gelernt. Lernt man aus seinen Fehlern, setzt dies aber natürlich voraus, daß man diese zunächst zur Kenntnis nimmt und vor sich selbst zugibt. Genau hier aber hakt es besonders bei den Intellektuellen; dieselben Fehler werden immer wieder begangen, da es an Einsicht, Zweifel und Bescheidenheit mangelt. Die meisten Wissenschaftler sind also keine guten Wissenschaftler. *
Der Lektor
* Bei den meisten Lektoren ensteht rasch der Eindruck, daß sie des Lesens kaum fähig sind. Führte ich einen womöglich namhaften Verlag, würde ich aus diesem Grunde, aber auch aus dem Umstand heraus, daß ohnedies 99,99 Prozent aller Manuskripte wegen der Flut an Manuskripten zurückgeschickt werden müssen, bestenfalls einen Umtüter einstellen; das spart massiv Kosten. *
Hmm, lecker!
* Immer dann, wenn die Statistiker wieder einmal eine Wahrscheinlichkeit von beispielsweise nur 1 : 150000000 ausgerechnet haben, hagelt es noch am selben oder spätestens am nächsten Tage gebratene Enten. *
Der legale Überfall
* Der Überfall, der eine Summe Geldes fordert oder die Gesundheit, das Leben oder die Rechte anderer bedrohen, ist selbstverständlich bei Strafe verboten. Fast alle Vorgesetzten oder Erziehungsberechtigten dieser Welt scheinen sich aber nicht daran zu halten. So überfällt der Meister gern den Gesellen oder Lehrling in der Weise, daß er wütend und schreiend auf sie zurennt, bloß weil er mit deren Arbeitsleistung nicht zufrieden ist. Gern überfällt der Lehrer den Schüler mit der Rückgabe einer schlecht geschriebenen Klassenarbeit, mit der er ihn verhöhnt. Gern schlagen vulgäre Eltern ihre Kinder, bloß weil diese mit nassen Hosen nach Hause gekommen sind. Noch einmal: Der Überfall ist bei Strafe verboten, aber wenn es sich dabei nicht um einen strafrechtlich faßbaren Fall handelt, ist der Überfall ein häufig und gern angewandtes Mittel der Repression. *
Hinfort!
* Je egozentrischer oder ichbezogener ein Mensch ist, desto schneller und vehementer resultiert daraus seine Ablehnung des anderen; eine abweichende Meinung mag hier bereits ausreichen. *
Psychologie und Physik
* Die Physik ist eine hübsche Wissenschaft. Sie beobachtet und beschreibt die Welt und das Universum in technisch – mathematischer Weise und leitet daraus Formeln und Gesetze ab. Sie dient also der technischen Wahrnehmung der Umgebung und hat somit natürlich einen gewissen Stellenwert. Die Psychologie hingegen befaßt sich mit dem Menschen und seinem Verhalten. Da dieser zumindest seine nähere Umwelt in viel größerem Maßstab beeinflußt, als es die Physik mit ihren unveränderlichen, fast langweiligen Gesetzen tut, ist der Psychologie die größere Aufmerksamkeit zu schenken. Versteht man die Psychologie des Menschen, versteht man die Welt besser, als es die Techniker können, die schon wieder einen Furz nachgewiesen haben, dessen Existenz ohnedies bereits bekannt war. *
Militant
* Immer dann, wenn man den subjektiven Idealen oder Meinungen des Humanisten, Christen oder Pazifisten widerspricht, reagieren diese seltsam militant. *
Die Schimäre
Oft sehe ich, daß der in seiner Jugend narzißtisch oftgekränkte Mensch wähnt, sollte er, wie es ihm in seiner Vergangenheit ja fortlaufend suggeriert wurde, schon keinen unmittelbaren, edukativen, intellektuellen oder sozialen Wert verkörpern, so sei er doch sensibler, schöner, reicher, sportlicher oder ethisch besser, als andere Menschen. Teilt man ihm nun glaubhaft mit, ja, kann man ihm sogar beweisen, daß auch seine Gedanken bloß ein Zerrbild der Realität sind, so schmerzt es ihn ungeheuerlich.
Pervers
* Die meisten Lehrer oder Erzieher sollte man dazu zwingen, sich in einer Talkshow namens „Was bin ich für ein Perverser?„ zu outen. *
Gottvertrauen
* Viele Gläubige meinen, Gott werde es schon richten. Daß das nicht stimmt, zeigt die Realität gründlich. *
Der Zeuge Jehovas
* Treffe ich einen Zeugen Jehovas, sprudelt aus ihm die schwere Überzeugung. *
Das sinnvolle Vergessen
* Persönlichkeit bedeutet, das Ego und aufgeprägte Scheinwerte zu vergessen. *
Die tiefe Liebe
* Die tiefe Liebe zwischen Mann und Frau ist wunderschön. Schade, daß es sie nur im Kino gibt. *
Wirklichkeit und Transzendenz
* Es ist die Welt zwischen Wachen und Schlafen, die ich ganz gut erläutern kann. *
Der gute Schreibstil
* Der gute oder sehr gute Schreibstil bedeutet nichts anderes, als Reinheit und Eleganz im Schreiben. *
Die Arbeitgeber werden immer frecher
* Ich kann mich nicht erinnern, daß ich auch nur auf einer einzigen Arbeitsstelle nicht irgendwann mit Kündigung bedroht worden wäre, für den Fall, daß der Chef seinen Maximalgewinn oder meine unbedingte Dienerschaft gefährdet sah.*
Klaus macht das schon
* Da ich ein lieber Junge bin, bin ich selbstverständlich bereit, dem einen oder anderen einmal einen Gefallen zu tun, und das ganze natürlich unentgeltlich. Gerade in letzter Zeit aber klingelte bei mir pausenlos das Telefon; ständig klingelte es an der Tür, alle wollten von mir einen Gefallen erledigt wissen. Am Ende mußte ich mich der zahlreichen Zugriffe erwehren, und dann folgte das, was folgen mußte: Die vielfache moralische Verurteilung meiner Wenigkeit. *
Unmündig
* Mündig zu sein bedeutet, die eigene Psychologie zu kennen und in diese, falls nötig, korrigierend einzugreifen. Die eigene Psychologie aber bleibt dem Menschen zumeist verborgen, dementsprechend bleibt seine Unmündigkeit fortgesetzt erhalten. *
Der Skatspieler
* Gerne beschimpfen sich die Skatspieler gegenseitig als blöde. *
Undeutlich
* Viele Lehrer können nicht deutlich machen, worum es in ihren Fächern eigentlich geht.*
Das Superzeugnis
* Ein Zeugnis mit lauter Einsen zu bekommen, ist eine denkbar schwierige Aufgabe. Ein Zeugnis mit lauter Sechsen zu bekommen, ist noch schwieriger. Zumindest in letzterem Punkt habe ich total versagt. *
Tod dem Schnupfen!
* So mancher Mediziner hat im Laufe der Jahrzehnte den Nobelpreis bekommen. Mal war er dafür, daß der Arzt einen biochemischen Mechanismus entdeckt hat, mal war er dafür, daß der Arzt an Antibiotika geforscht hat, oder er war dafür, daß der Arzt für irgendein Leiden eine neue, vielversprechende Behandlungsmethode entworfen hat. Den Supernobelpreis aber gebührt demjenigen Mediziner, der uns alle und für immer endlich, endlich von den Niagarafällen befreit. Ha ha ha hatschiiii!!! *
Vom Leben
* Das Leben bereitet einem bloß Mühe, und viele existentielle Fragen bleiben völlig unbeantwortet. Wer dies erkennt, ist klug, aber diese Erkenntnis macht einem das Leben auch nicht gerade erträglicher. *
Prägbar
* Wäre Gott prägbar wie der Mensch, wäre er übel wie dieser. *
Frauenfeindlich?
* Von den vielen Frauen, die ich in meinem Leben kennengelernt habe, hatte keine einzige etwas wirklich Wichtiges oder Wesentliches zu sagen. *
Ausgeglichen
* Ärzte und Patienten stehen sich oft in feindlichen Lagern gegenüber. Die Mediziner beklagen sich oft über die Distanzlosigkeit ihrer Patienten, und damit haben sie bestimmt recht. Die Patienten hingegen beklagen sich oft über die Erfolglosigkeit ihrer Ärzte; auch sie haben recht. *
Schlimme Sache
* Selbstverständlich wünsche ich keiner Frau auf der Welt, jemals in ihrem Leben vergewaltigt zu werden. Doch muß ich feststellen, daß solche Frauen, die eben doch vergewaltigt worden sind, zum Sex fortgesetzt nicht mehr zu gebrauchen sind. *
Hätte er doch ein anderes Fach studiert
* Gerne betrachtet der Psychiater einen neuen Patienten als langweiligen Standardfall (Depression, Ängstlichkeit, nervöse Beschwerden et cetera). Daß der Patient aber möglicherweise klüger als der Arzt selbst ist, darauf kommt er im Leben nicht. *
Ich freu’ mich schon
* Es möge der Tag kommen, an dem erfolglose Ärzte in einer Reihe durchgeohrfeigt werden. *
Mitschuld
* Daran, daß es frauenhassende Männer gibt, dürften die Frauen ein wenig mitschuld sein. *
Da ist noch keiner drauf gekommen
* Deutschland ist ganz einfach schuldenfrei zu bekommen: Man übertrage simpel alle Schulden der Republik, diese dürften sich wohl auf über eine Billion Euro belaufen, auf mich. Somit wäre der Staat schuldenfrei und ich würde einfach nicht zahlen, weil ich es natürlich nicht könnte. Genial einfach. *
Bianca
* In den Vorabendprogrammen der verschiedenen Fernsehsender laufen oft langweilige Billigproduktionen. So handelt es sich beispielsweise bei der neu produzierten Serie „Bianca„ im ZDF um einen inhaltslosen Softporno. *
Begabt
* Der höchstsensible Mensch, der dazu noch sprachbegabt ist, wird, sofern die Verlage endlich einmal mitspielen, ein guter Dichter werden. *
Geld
* Geld ist nichts anderes, als auf Papier gespeicherte Arbeits – und Materialleistung. *
Doof?
* Die Doofköpfe merken mitunter mehr, als ich es von vornherein angenommen hätte. *
Vom Strafgesetz
* Der Mensch muß leider zur Moral gezwungen werden, freiwillig übt er sie nicht aus. Das pure Vorhandensein der Strafgesetzgebung zeigt dies deutlich. *
Das subjektive Ideal
* Begegne ich dem Menschen, so teilt er mir bald mit, ich hätte mich an seinen subjektiven Idealen, die er natürlich für objektiv hält und welche im einzelnen recht irrational und kleinkariert sein können, versündigt. Daraus wiederum resultiert bald die mir nicht unbekannte Ablehnung meiner Person. *
Der psychologische Parameter
* Die Subjektivität und Gesamtpersönlichkeit eines Menschen zu einhundert Prozent zu erkennen, ist nicht möglich. Es gibt bei ihm einfach zu viele Parameter, die zwar gesetzt, aber aufgrund ihrer Subjektivität nichr klar erkennbar sind. Die besten Psychologen versagen hier. Wirklich erkennen kann nur derjenige, der seine Parameter und Schalter auf dieselbe Stellung gesetzt sieht, wie genannter Mensch. *
Von Medikamenten
* Die meisten Medikamente, die es auf dem Markt gibt, sind nur eingeschränkt wirksam oder gar nicht wirksam. Die Patienten merken dies natürlich, nur die Ärzte, die merken dies natürlich nicht und verschreiben fleißig weiter. *
Schicksal oder nicht?
* Ich glaube nicht an eine Art Schicksal, aber an eine Art erbliche Disposition, die den Menschen in seiner körperlichen und seelischen Erscheinungsform in wesentlichen Teilen ausmacht. Aber auch hier könnte man sich überlegen, ob die erworbene Erbkombination nicht schon wieder etwas mit Schicksal zu tun hat. *
Die profunde Blamage
* Nichts fürchtet der Verbrecher mehr, als eine Situation, die er wegen der Aussichtslosigkeit seiner Gewaltandrohung – andere Mittel kennt er kaum – nicht verhindern kann und in welcher man ihm seine Angst, beispielsweise in einem Gerichtsverfahren, ansieht. *
Das Fallbeil
* Erst, wenn er vor der Guillotine steht, empfindet der Verbrecher ein leichteres Unbehagen und einen leisen Zweifel. *
Undifferenzierte Auslese
* Die Auslese der Frau in bezug auf die Männerwelt ist oftmals unklug und recht grobmaschig. Gerne verlangt sie nach irgendeinem Manne, der dann eigentlich nur noch in ihre körperliche Idealvorstellung passen muß; bald bekommt sie ihn. Erst nach ein paar Jahren der Ehe stellt sie fest, wer er wirklich ist und läßt sich dann wieder scheiden. *
Die Angstidentifikation
* Ein altes Motiv beim Menschen ist unter anderem die Angstidentifikation. Nicht nur Geiseln bei einem Banküberfall oder Ehefrauen aggressiver Männer stimmen der jeweiligen machtausübenden Person zu, sondern die Angstidentifikation zieht sich sogar bis in höchste politische und religiöse Kreise, in denen bedrohlich auftretende radikale Gruppierungen oder ein Gott als gewaltiger Übervater ängstlich anerkannt werden. *
Die Zugabe
* Mit der Zugabe eines Fehlers assoziiert der Mensch die Zugabe, er sei ein geringerer, als er es gerne hätte. Also gibt er keinen Fehler zu. *
Leichte Beute
* Je dümmer ein Mann ist, desto einfacher ist er für eine Frau zu haben. *
Stehfix
* Wenn „Viagra„ nicht „Viagra„, sondern „Stehfix„ heißen würde, würde es wohl kein Mann kaufen. *
Talent zum Geist
* So ziemlich jedes bescheuerte Fach kann man wohl an einer Universität oder Hochschule studieren. Nur den Geist, den kann man nirgendwo studieren. Das bedeutet viel Eigenarbeit. Welch schwieriges Studium! *
Denn sie wissen nicht, was sie tun
* Sei der Mensch gescheit oder nicht: Die Aggression nach außen und die Empfindlichkeit nach innen, was er offenbar nicht richtig erkennen kann, liegen in seinen Genen begründet, welche er sich natürlich nicht selbst ausgesucht hat. Dieser Umstand mag ihn in gewisser Weise entschuldigen, wenn auch nicht von jeder Schuld freisprechen. *
Ich weiß auch nicht alles
* Neulich hörte ich, das Genre des Aphorismus’ soll wohl das schwierigste aller Prosagenres sein. Ist mir noch gar nicht aufgefallen. *
Klammer auf die Nase und zupacken
* Sich gegenseitig aus der Scheiße zu ziehen, ist ein hoher Wert. Dieser Wert wird auch Freundschaft genannt. *
Kein Aktivist
* Keinesfalls bin ich ein Aktivist, bloß bin ich ein Beobachter. *
Intelligenz kontra Erfahrung
* Vor allem aber ist es die Erfahrung, die den Könner ausmacht. *
Ermüdend
* Dummköpfen und Intellektuellen muß man alles sagen. *
Genau
* Gleich, woher der Mensch nun stammt, aus dem afrikanischen Urwald oder aus dem Garten Eden: Nichtzugänglich ist er in jedem Fall. *
Unzufrieden
* Es soll doch Menschen geben, die ihr ganzes Leben lang unzufrieden waren. *
Vom Aberglauben
* Ist der christliche Glaube ein Aberglaube? *
Seltsam
* Frauen sind entweder beleidigt oder haben Migräne. *
Das Klima kippt um
* Ein Winter unter fünfzehn Grad Plus ist in Nordeuropa wirklich ein außergewöhnlich kalter Winter. *
Von der Aufklärung
* Laut Immanuel Kant ist die „Aufklärung„ die Herausführung des Menschen aus seiner selbstverschuldeten „Unmündigkeit„. Die „Unmündigkeit„ wird hierbei definiert als Unvermögen des Menschen, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen. Ganz bestimmt hat Kant mit dieser Philosophie recht gehabt, jedoch hätte er bedenken müssen, daß der Mensch nicht belehrbar oder läuterbar ist; sein Streben war daher leider vergebens. *
Vom Selbstbewußtsein
* Das Selbstbewußtsein des Normalmenschen, sollte es gerade vorhanden sein, stammt gewöhnlich aus seiner angeborenen Arroganz und aus seiner geringen Hemmung im Denken und Handeln, nicht jedoch aus dem Umstand heraus, daß er tatsächlich edel oder vollkommen wäre. Mein Selbstbewußtsein, sollte es gerade vorhanden sein, stammt gewöhnlich aus meinen komplizierten psychologischen Überlegungen, die mir sagen, wer ich wirklich bin und wer der andere wirklich ist und welche die Widerlegung des arroganten, ichbezogenen Arguments zum Ziele haben. Sollte mein Gegenüber allerdings überhaupt nicht zugänglich sein, so erkenne ich dies bald und gehe einfach weiter. Das psychologische Selbstbewußtsein ist harte Arbeit, das arrogante eine ererbte und somit leicht anzuwendende Arbeit mit anschließendem irrationalen Glücksgefühl.*
Referenzlos
* Frauen sind zumeist referenzlos. *
Der Privatfaschismus
* Die Faschisten sind bekannt dafür, daß sie nur eine einzige Meinung kennen, nämlich die eigene, die eigene radikale. Diese hat die Ermordung Andersdenkender und Minderheiten zum Ziele, ferner das Anzetteln von Kriegen. Diese Absichten sind ohne jeden Zweifel übel, sehr übel sogar. Da aber so gut wie jeder Mensch nur seinen eigenen Thesen folgt und andere gar nicht erst hören möchte, sei festzuhalten, daß es sich auch bei diesem Umstand um eine Art (milderen) Faschismus handelt, um einen Privatfaschismus nämlich. Der Faschismus ist politisch organisiert, der Privatfaschismus genetisch. *
Arroganz
* Vieles ist verboten, nur die Arroganz, die ist nicht verboten, obwohl sie so viel Schaden anrichtet. *
Nanu
* Gerne wähnt der Doktor, sein Wort zähle etwas. *
Ein anonymer Telefonanschluß ist vorteilhaft
* Viele von denjenigen, die bei mir anrufen, können nicht sagen, was sie eigentlich wollen. *
Der verschwiegene Titel
* Will man jemanden zum Lachen bringen, so muß man nur glaubhaft einen Dummkopf spielen. *
Unfähig
* Männer sind zur Freundschaft nicht fähig, und auch Frauen sind zur Freundschaft nicht fähig, ich schrieb oft darüber, ich weiß es wohl. Warum also sollte ich annehmen, daß verschiedene Geschlechter zur Ehe fähig sind? *
Von Köchen
* In welcher Kantine oder in welchem Imbiß ich auch stehe, ständig stecken sich die Köche ihre Finger in den Mund. *
Sondermüll
* Medikamentenreste gehören selbstverständlich nicht auf den Hausmüll, sondern zurück zum Apotheker und somit letztlich auf den Sondermüll. Und ein solches Zeug soll ich schlucken? *
Ohne ihn geht’s nicht
* Der von der Medizin meistverteufelte Stoff ist der Alkohol. Wo aber wäre die Weltliteratur heute, wenn es unter den Schreibern keinen einzigen Schluckspecht gegeben hätte? *
Von der Stimmung
* Mit der seelischen Verfassung gehen die Gedanken Hand in Hand. *
Gelehrt?
* Kaum ein Gelehrter tritt als solcher auf, bloß handelt es sich bei ihm um einen promovierten Normalmenschen. *
Pathologisch
* Normalerweise merke ich, wessen Seele krankhaft veranlagt ist; es sind, nebenher bemerkt, recht viele. *
Ich hör’ nicht hin
* Begegne ich dem Normalmenschen, bald nennt er mir seine Forderungen. *
Die Jungfrau
* Ich habe schon Frauen kennengelernt, welche ihr ganzes Leben lang alle um sie werbenden Männer abgelehnt haben. *
Meine Aufgaben
* Im Laufe meines Lebens stellte mir der Mensch viele Aufgaben. Interessante waren nicht darunter. *
Das Schulzeugnis
* Das Zeugnis ist nicht immer die objektive Refelexion der Leistungen des Schülers. Nicht selten ist es die Reflexion der Rache der Lehrer. *
Freundschaft und Psychoanalyse
* Ein kluger Freund versteht seinen Kameraden besser, als ein guter Psychoanalytiker. *
Sprache und Musik
* Mit der Sprache ist es genauso wie mit der Musik: Während der eine Redner nur grunzen kann, kann der andere das Unmögliche ausdrücken. Und während der eine Komponist nur stumpfsinnige, molodie – und inhaltslose Musik zusammenstellen kann, ist des anderen Musik von großer Reinheit, Folgerichtigkeit und Schönheit. *
Wer hat recht?
* Wenn man jeden hört, hat jeder recht. *
Ungünstig
* Nur sehr wenige Frauen sind bereit, um einen Mann ihrer Gunst zu kämpfen. *
Ohne Bedeutung
* Weiber heulen schonmal. Das bedeutet gar nichts. *
Die Prüfung
* Die bestandene schwierige Prüfung sagt über die Persönlichkeitsstruktur oder Reife des Prüflings nichts aus. *
Weiser
* Weiser geworden zu sein, bedeutet immer, die noch in der jüngeren Vergangenheit subjektiv als richtig eingestuften Werte durch neuere, besser durchdachte Werte zu ersetzen. *
Der Schachspieler
* Gegen einen guten Spieler über mehrere Stunden Schach zu spielen, ist harte Arbeit. *
Der liebe Junge
* Mitunter aber treffe ich noch einen lieben Kerl unter den Menschen; dann scheint mir, es sei nicht alles verloren. *
Von Rhythmen und Regeln
* Spätestens dann, wenn man in einem neuzulernenden Fach einen Rhythmus oder eine Regelmäßigkeit erkannt hat, weiß man, womit man es zu tun hat. *
Gehirn und Computer
* Einen sehr guten Computer zu bauen, ist ohne Zweifel eine schwierige Aufgabe. Das Gehirn einer Kreatur aber wächst nach der Zeugung einfach so heran. *
Der Autist
* Ein Autist ist einer, der sich für überhaupt nichts interessiert. Ich bin also nur von Autisten umgeben. Schnarch schnarch…….*
Verkehrte Welt
* Der Normalmensch schafft sein Studium, der Individualist den Nobelpreis. *
Blutrausch
* Durch die Bibel zieht sich eine Blutspur von der Schöpfung bis zur Apokalypse. *
Ohne Wertvorstellung
* Erwarte ich einen vermeintlichen Dummkopf oder erwarte ich einen vermeintlichen Intellektuellen, reagiere ich in beiden Fällen gleich: Ich schau’ ihn mir einmal an. *
Der Terror geht weiter
* Einst litt ich an einer Prostatitis, und es ging mir wirklich schlecht. Bald wandte ich mich an Professor Hastig, der schlief den ganzen Tag. Dann gelangte ich zum Vollstrecker, dessen Untersuchung nicht erträglich war. Am Ende landete ich bei Doktor Taugenichts, der die Wahnvorstellung hatte, die Apotheke Gottes werde es schon richten; ich erhielt nur unwirksame pflanzliche Präparate. Ein unpromovierter und pfiffiger Urologe, der am Ende neu in die Stadt gekommen war, hatte es schließlich geschafft und mich von meiner Krankheit erlöst; sonst würde ich wohl auch nicht mehr unter euch weilen. Dauer: Vier Jahre! *
Der erfolgreiche Lehrer
* Guten und konstruktiven Unterricht kann man wohl nur dann geben, wenn einer oder mehrere wirklich etwas wissen wollen, alles andere hat keinen Sinn. *
Das beschränkte Genie
* Das Genie aber versteht sich zumeist nur auf ein einziges Fach, wenn auch auf hervorragende Weise. Desweiteren aber kann es recht beschränkt sein, wie alle anderen Menschen auch, ansonsten handelte es sich bei ihm ja um ein Universalgenie. Das Universalgenie hingegen trifft man natürlich noch seltener an, als das Genie. *
Das Buch
* Ein Buch lesen und es scheiße finden, kann ein jeder Dummkopf. *
Nett, nett
* Für gewöhnlich ist der Mensch nur dann nett, wenn er es muß, beispielsweise beim Chef. *
Die Sprache des Menschen
* So ist es halt mit dem Menschen: Wo es nichts Wichtiges zu sagen gibt, da redet er den ganzen Tag, und wo es wichtig wäre, ein klares Wort zu formulieren, dort schweigt er töricht. *
Von der Antwort
* Eine befriedigende Antwort zu geben, ist der Normalmensch für gewöhnlich nicht bereit. *
Die Beurteilung des Sachverhalts
* Oftmals wurde ich weggeschickt als einer, der dies ohnehin nicht beurteilen könne, auch dann, wenn ich einen Vollidioten vor mir hatte. *
Die neue Kollektion aus Frankreich ist da
* Viele Frauen lassen sich auf die Größe Ihrer Büstenhalter reduzieren. Für den Dummkopf ist das etwas. Was mich betrifft: Nichts wie weg! *
Man muß abwägen können
* Hole ich mir eine Frau ins Haus, ist der Ärger mit ihr oftmals größer, als die Sache wert ist. *
Von der Leidenschaft
* Eine Leidenschaft zum Berufe machen zu können, ist ein Privileg und ein wesentlicher Schritt zum Glück. Wohl dem, der das schafft. *
Nicht wirklich
* Die meisten Menschen halten sich für außerordentlich bedeutsam. Doch höre ich ihr Geschwafel, oder lese ich ihre Texte, so wird mir übel. *
Werbung ist zumeist saudoof
* Immer wenn ich Hunger habe, esse ich einen Snickers. *
Kein Abitur
* Der eigene Gedanke ist nicht abiturkompatibel. *
Der Bioroboter
* Nicht Herr der eigenen Seele zu sein, bedeutet immer, ein erblich projiziertes Programm des Narzißmus’, ungeachtet aller Einwände, abzuarbeiten. Dies macht den betreffenden Menschen bloß zu einem Bioroboter, nicht aber zu einem objektiv denkenden Menschen. Die meisten Menschen sind hiervon betroffen und merkem es nicht. Die Facetten des Narzißmus’ sind sehr reichhaltig und spiegeln sich in tausend Kleinigkeiten wider, die ich mit schöner Regelmäßigkeit zumindest unterschwellig wahrnehmen kann. *
Nicht besonders
* Spreche ich mit dem Menschen, so fehlt es ihm einfach an Größe. Er befindet sich im Korsett der Kleinkariertheit und des Schubladendenkens. An ihm ist einfach nichts Besonderes. *
Zitat von Georg Christoph Lichtenberg
* „Es ist eine Frage, welches schwerer ist: Zu denken oder nicht zu denken. Der Mensch denkt aus Trieb, und wer weiß nicht, wie schwer es ist, einen Trieb zu unterdrücken. Die kleinen Geister verdienen also wirklich nicht die Verachtung, mit der man ihnen nun in allen Landen zu begegnen anfängt.„
Kommentar von mir: Herr Lichtenberg, die kleinen Geister, wie Sie sie nennen, verspüren keinen Trieb zu denken, daher sind sie Kleingeister. Die breite Masse hingegen verspürt immerhin den gelegentlichen Trieb zu denken, das reicht dann bis zu einfachen Tätigkeiten. Die geniale Höchstleistung aber gebührt dem Individualisten, der nicht nur mit dem Trieb, sondern sogar mit dem Zwang zu denken daherkommt. So ist es richtig. *
Wie gut, daß keiner weiß, daß ich in Wirklichkeit blöde bin
* Die Intellektuellen spielen zuhauf bloß in der Kreisklasse, keinesfalls aber in der Bundesliga. *
Altes Motiv
* Auch bei gescheiterten Ehen spielt der Egoismus des einzelnen wieder einmal eine zentrale Rolle. *
Einsam
* Immerfort ist das Genie einsam. *
Stimmt’s?
* Die Nazis werden bevorzugt von arbeitslosen Doofschülern gewählt. *
Ich bin nicht nur lustlos
* Es ist mir ein stetes Vergnügen, intellektuelle Thesen zu durchlöchern. *
Entzündung und Bionik
* Manche Entzündungen sind so stabil und hartnäckig, daß man sich im Sinne der Bionik dieses Mechanismus’ bedienen sollte, um daraus eine Maschine, welche auch immer, zu konstruieren, die immerfort läuft und nicht gewartet zu werden braucht. *
Intellektuell
* Es gibt recht viele Formen des Intellekts. Diese nennen sich zum Beispiel „linksintellektuell„, „rechtsintellektuell„, „jungintellektuell„, „höchstbegabt„ oder wie immer. Von „labil intellektuell„ habe ich bislang noch nichts gehört, obwohl auch dieser Zustand durchaus existiert. Die besten Schriftsteller scheinen aus diesem Holze geschnitzt zu sein. *
Vom Schicksal
* Das Schicksal hat kein Recht, dem Menschen so viel Sorge zu bereiten. *
Wer kann die Wahrheit definieren?
* Der Mensch kann ganz schön arrogant sein: So behauptet er zum Beispiel, die Wahrheit zu kennen. *
Das Phänomen
* Tritt ein Phänomen nur dreimal nacheinander in Erscheinung, schon halten die Narren selbiges für eine Gesetzmäßigkeit. *
Warum nicht?
* Alle Wirtschaftsprofessoren dieser Welt können die hohe Arbeitslosigkeit nicht verringern. *
Hausgemacht
* Der schlechte Ruf der Psychiatrie ist zum Teil begründet; ihr liegt die Teilnahmslosigkeit und Gleichgültigkeit der Ärzte zugrunde. *
Hängt ihn höher
* Willst du fortgesetzt beschimpft werden, mußt du anfangen zu schreiben. *
Unmöglich
* Welcher Mensch kann beweisen, daß es den Osterhasen nicht gibt? *
Der Dummfick
* Weitaus mehr Menschen sind das Produkt eines Dummficks, als daß sie das Produkt der tiefen Liebe ihrer Eltern wären. *
Die Welt im Wandel
* Allein dem Menschen ist die Macht gegeben, seine Umwelt zu verändern. Zu dumm, daß er dabei die Folgen seines Handelns nicht genau abschätzen kann. *
Wir entlasten die Umwelt
* Sollte des Arztes Promotionsurkunde allerdings von griffiger Konsistenz sein, so taugt sie noch zum Arschabwischen. *
Hübsch
* So sehr sich auch der Lektor über das vorgelegte Manuskript empört, so wenig kann er selbst was Hübsches schreiben. *
Vom Lottospielen
* Kein Mensch würde auf den Gedanken kommen, beim Lottospiel die Zahlenkombination 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 zu wählen. So doch ist ihre Ziehung genauso wahrscheinlich, wie die Ziehung einer jeden anderen Kombination auch. An diesem Beispiel wird besonders deutlich, wie sinnlos das Lottospielen zumindest in bezug auf den Hauptgewinn ist, wiewohl es immer wieder einmal den einen oder anderen Volltreffer gegeben hat und weiter geben wird. *
Das Weltnetz
* Bedingt durch die schwer arrogante Verweigerung der Verlage wandten sich die Schreiber und Autoren vermehrt dem Internet zu, um dort ihre Texte zu publizieren. Auf diese Weise ist eine regelrechte literarische Subkultur entstanden, die mitunter Erstaunliches zu bieten hat. Es muß also nicht immer ein Buch von Peter Suhrkamp oder Samuel Fischer sein, auch das Netz hat zum Teil Hervorragendes zu bieten! *
Titel und Wirklichkeit
* Eine Führungspersönlichkeit oder Führungskraft ist also ein Mitarbeiter der gehobenen Etage, der von der Psychologie des Menschen recht viel verstehen sollte, um eben diesen zu führen. Was dabei aber im einzelnen herauskommt, ist zum Teil höchst lächerlich….*
Mit dem Tiere verbunden
* So ist es halt mit dem Menschen: Er glaubt nunmal, Herr dieser Welt und etwas Besonderes zu sein. Dazu gehört wohl auch, daß er seine tierische Abstammung immerfort leugnet. Doch auf Dauer kann ihm dies nicht gelingen: Ist sein Kühlschrank gut gefüllt, so frißt auch er. Ist ihm wohl und hat er gut verdaut, so freut auch er sich und grinst dazu; drückt das Bäuchi, bringt Scheißen bald Erleichterung. Krault man ihn, so schließt auch er genießend seine Augen. Bei guter Pflege kann auch er recht alt werden: Bis zu achtzig Jahre! Wer will bei diesen erdrückenden Indizien noch von etwas Besonderem sprechen?! *
Der Künstler
* Besonders der Künstler aber liebt die Harmonie und den Genuß. Selbstverständlich ist er dabei bereit, Harmonie und Genuß über seine Werke weiterzugeben. Versagt man ihm allerdings die Anerkennung selbiger oder beachtet man ihn nicht weiter, so stirbt er in vielen Fällen. *
Das Schulgenie
* Besonders das Schulgenie aber zeigt sich besonders beschränkt im Erkennen desjenigen, welches ihm nicht unmittelbar an einer Lehranstalt beigebracht worden ist. *
Der schwierige Gedanke
* Etwas Schwieriges zu lesen, ist schwierig. Etwas Schwieriges zu schreiben, ist noch viel schwieriger. *
Hüaaaaaaa……
* Sehe ich den einen oder anderen Rocker, so bin ich wohl gewohnt, er trage eine Lederjacke. Zeigt diese jedoch noch Fransen, bald glaube ich, er reite zum letzten Duell am Rio Grande. Reite wohl…..*
Von der Nacht
* Stets war ich ein Freund der Nacht, denn ich liebe ihre Atmosphäre, ihre Stille und Kühle. *
Seelisch gesund?
* Das Fernbleiben von Halluzinationen und Wahnideen allein heißt nicht, daß ein Mensch geistig normal sei. *
Brief an die Normalmenschen
* Schreibe ich einen Brief an mir unbekannte Normalmenschen, so schreibe ich in der Anrede normalerweise natürlich „Sehr geehrte Damen und Herren!„ oder ähnlich. „Liebe Arschlöcher!„ träfe es besser. *
Fruchtlos
* Mit Narren und Egozentrikern kann man sich nicht unterhalten. *
Revierverhalten
* Genauso wie der Hund etwa zeigt auch der Mensch ein ausgeprägtes Revierverhalten. Wie sonst ist es zu erklären, daß es in vielen Prozessen vor den Amtsgerichten um Nachbarschaftsstreitigkeiten geht, deren Inhalt bloß der überhängende Zweig des Apfelbaumes ist? *
Einfach schreiben!
* Ich empfinde keine besondere Lust, mich durch intellektuelle Bücher zu quälen, wiewohl mir die Erfordernis des einen oder anderen intellektuellen Gedankens oder Buches durchaus einleuchtet. *
Der zufällige Blitz
* Hat ein Mann ein Alter von beispielsweise zwanzig Jahren erreicht, und hat
er in seiner Kindheit und Jugend desöfteren in der Bibel gelesen, um sich zu
einem anständigen Christen zu formen, und wird er nun zufällig vom Blitz
erschlagen, so kommt er in den Himmel. Wird der Mann nun nicht vom Blitz
erschlagen, und hat er später ein Alter von beispielsweise vierzig Jahren
erreicht, und sind ihm aufgrund seiner inzwischen höheren Erfahrung im Leben
ernste Zweifel und Bedenken am Glauben gekommen, die eine eher atheistische
Einstellung zum Leben nach sich ziehen, und wird er jetzt erst zufällig vom
Blitz erschlagen, so kommt er in die Hölle. Und ist er erst einmal sechzig
Jahre alt geworden, hat er möglicherweise bedingt durch neue Einsichten
wieder zum Glauben zurückgefunden. Sollte er also nunmehr zufällig vom Blitz
erschlagen werden, so kommt er wieder in den Himmel. Nicht nur die Evolution
kommt nicht ohne Zufälle aus, sondern auch der Glaube und die Schöpfung. *
Nicht amüsant genug
* Wohl will der Mensch unterhalten werden. Wird er es nicht, geht er gelangweilt weiter. *
Kein Vertragen
* Der Individualist ist einer, der sich mit dem Menschen nicht verträgt. Grund dazu hat er. *
Vom Islam
* Der Islam bedeutet nichts weiter, als organisierter Rückschritt. *
Die philosophische Befriedigung
* Besonders jene Leser meiner Texte, welche nach dem Studium selbiger eine philosophische Befriedigung erleben, halten meine Texte für besonders gelungen. *
Opportunismus
* Frauen sind zumeist sexuelle Opportunistinnen; kommt zufällig der „richtige„ Mann, so schmust sie bald mit ihm, denn selbiger läßt sich ohnedies nicht lange bitten. *
Cool
* Je dümmer eine Frau ist, desto eher hält sie das coole Gehabe eines scheinbaren Supermannes für echt und begehrenswert. Hat er noch ein paar Haare auf der Brust, ist das Paar komplett. *
Ohne Anerkennung
* Stehen sich ein paar Menschen gegenüber, bald finden sie sich gegenseitig uninteressant, scheiße und doof. *
Gonzo hat das Rennen gemacht
* Lieber läßt sich eine Frau von Gonzo schwängern, als von einer Persönlichkeit, sollte ihr Gonzo gerade besser gefallen. Ich bleibe dabei: Die Frau ist nichts. *
Überrascht
* Befinde ich mich in der Nervenheilanstalt und fragt mich der Chefpsychiater, wie ich mich selber sehe, so antworte ich stets, ich sei der literaturgeniale Hausneurastheniker mit Dopaminmangel und narzißtischer Persönlichkeitsstörung. Das haut jeden Psychiater um. *
Es gibt nicht nur Besserwisser
* Besonders die Verzweifelten und Davongejagten aber lieben meine Texte sehr. Mit einer solchen Reaktion habe ich, um ehrlich zu sein, in den Anfängen meiner Schreiberei gar nicht gerechnet. Doch die Rechnung geht tatsächlich auf: Gerade diese Personen nämlich, denen der Mensch so sehr zugesetzt hat, wissen also aus eigener Erfahrung, daß ich mit meinen Texten im wesentlichen recht habe. *
Sterben
* Angst zu sterben ist wie sterben. *
Destruktion
* Die Destruktion ist es wohl, die den Menschen zu allen Zeiten besonders fasziniert hat. *
Bloß nicht
* Wieviel Mühe ich doch jeden Tag habe, mich nicht zu erschießen! *
Von der Achterbahn
* Immer, wenn ich total besoffen bin, fahre ich im Bett Achterbahn. Das sind vielleicht schnelle Fahrten! Huiiiiiiiii! *
Der Deutschlehrer
* Des Deutschlehrers Interpretationen von Goethe und Schiller sind einfach spitze. Seine Interpretationen in bezug auf den Schüler nicht. *
Von meiner Feindin
* Sollte meine Freundin fortgesetzt ein langes Gesicht ziehen und schlechte Laune haben, kann sie sich ja gerne einen neuen Freund suchen. *
Rente
* Genaugenommen ist mein Leben nichts weiter als die Summe der Zuweisungen anderer. Erst wenn ich in Rente sein werde, werde ich halbwegs von diesem Pack erlöst sein. *
Sex
* Die meisten Frauen sind nicht gut im Sex; sie sind zu passiv. Der Grund dafür mag vielleicht sein, daß sie wähnen, etwas Verbotenes oder Unsauberes zu tun. *
Die Lehrausbildung
* Eine Lehrausbildung zu absolvieren, halte ich für recht sinnlos. Die Lehre ist nur ausnahmsweise nicht uninteressant, sie dauert viel zu lange und dem Auszubildenden wird zumeist nichts gezeigt oder beigebracht, alles soll er sich irgendwie abschauen. Häufig wird der Lehrling mit völlig ausbildungsfremden Tätigkeiten konfrontiert, wie etwa den Hund des Meisters ausführen, die Toiletten säubern, das Frühstück für die Gesellen einkaufen und derlei. Arbeitet er insgesamt nicht schnell genug, wird er auch noch mit Kündigung bedroht, da der Chef weiß, daß er jederzeit einen neuen Lehrling bekommen kann. Lehrlinge werden in vielen Fällen bloß ausgenutzt, man kann hier nicht mehr von einem Lernprozeß mit Abschlußprüfung sprechen. *
Bizarr
* Ist man erst einmal verrückt geworden, ist es natürlich schwierig, einen vernünftigen, logischen Text zu formulieren. Die beste Literatur jedoch ist ausschließlich von Verrückten geschrieben worden. Sehr bemerkenswert, unter diesen Umständen. *
Unrein
* Manche Menschen sind so unrein, daß man ihre Unterwäsche nur noch zum Sondermüll geben kann. *
Mein Gesicht
* Der Mensch sagt mir, wie er gerne sein möchte. Ich sage ihm, wie er wirklich ist. Darüber erklärt sich mein narbiges Gesicht. *
Seltsames Verhalten
* Wie viele Menschen es doch gibt, die nicht wissen, wie man sich bei anderen Leuten verhält! *
taedium vitae
* Gibt es beim Menschen eine größere Bürde, als den genialen Ekel am Leben? *
Dünger kann so preiswert sein
* Manche Menschen sind so eitel und ichbezogen, daß sie ihre Scheiße zu Edelkompost erklären. *
Frankenstein lebt!
* Die meisten Menschen hätten Angst vor Frankensteins Monstrum. Doch sind die meisten Menschen tief von seinen Eigenschaften durchseucht. *
Sind wirklich nur die Deutschen schlecht?
* In der gesamten Weltgeschichte hat es niemals eine Nation oder ein Land gegeben, welches nicht den Gegnerholocaust unterschrieben und für richtig erklärt hätte. *
Schauma
* Manche Menschen blubbern so blöde, daß man meint, sie hätten Schauma – Shampoo getrunken. *
Von der Todessehnsucht
* Mag es auch nur ein einziges Genie ohne Todessehnsucht geben? *
Scheiße
* Aus Scheiße etwas zu bauen, nennt sich Kunst. Mit dreißig Doktortiteln nur Scheiße zu bauen, nennt sich Wissenschaft. *
Aggression
* In meinem Leben haben mich doch glatt mehr Menschen als Tiere gebissen. *
Arbeit und Beschäftigung
* Beschäftigung ist gut, Arbeit ist schlecht. *
Gott und Auschwitz
* Seit Auschwitz wissen wir nicht, daß es keinen Gott gibt. Seit Auschwitz wissen wir, daß ein Gott zweifelhaft ist. *
Guten Appetit!
* Kein Mensch zögert, mir mein Essen wegzunehmen, wenn ich seine Meinung nicht teile. *
Der vernünftige Gedanke
* Eine vernünftige Arbeit kann man wohl nur im außergesellschaflichen Bereich vorstellen. *
Verstand und Erfahrung
* Der Verstand teilt mit, wie es sein könnte. Die Erfahrung teilt mit, wie es wirklich ist. *
Pöbeln und Stottern
* Die meisten Stotterer können beim Pöbeln augezeichnet sprechen. *
Unbekannt
* Einem Unbekannten mag man mit Zweifeln gegenübertreten. Da der Mensch sich aber selbst kaum kennt, wundert es mich, daß er nicht an sich selbst zweifelt. *
Umwelt und Nikotin
* Überraschend viele Menschen, die Ökoparteien wählen, vergiften sich mit Nikotin. *
Die Freude am Schlechten
* So manch schlechter Mensch mag wohl doch hier oder dort in sich gegangen sein und versucht haben, sich zu läutern. Doch wittert er die gefahrlose Pöbelei, bald wird er rückfällig werden. *
Von meinen Arbeitsgewohnheiten
* Nur Narren arbeiten tagsüber. *
Gedankenrasen
* Wann kommt endlich der Tag, an dem ich auch nur für eine einzige Stunde an gar nichts denken kann? *
Der Zwang
* Ein Christ, dessen Gedankenzwänge blasphemischen Inhaltes sind, muß wohl tief leiden, gleich, ob er von diesem Zwang weiß oder nicht. *
Beneidenswert
* Wohl dem, der bei Dalli Dalli und einem Glas Wein glücklich ist. Ich kann das nicht. *
Langeweile
* Ich langweile mich lieber allein, als zu zweit. *
Genie und Wahnsinn
* Kein Genie ohne Psychopathologie. Jene Menschen, die hier oder dort als genial erachtet werden oder sich selbst als genial empfinden, aber keine Spur von Wahnsinn in sich tragen, sind ohne Zweifel begabt, aber nicht genial. *
Depression und Aggression
* Neulich las ich, daß die Psychologie einen Zusammenhang zwischen Depression und Aggression kennt. Jetzt weiß ich, warum mich meine immerfort jaulende Schwester so oft gebissen hat. *
Von Friedhöfen
* Auf der Welt gibt es doch glatt mehr Tote als Lebendige. *
Er ist doch nicht nur kalt
* Wie sich doch der Normalmensch freuen kann, wenn ich ihm ein nettes Wort sage. *
Kind und Mensch
* Daß Kinder Anleitung und Erziehung bedürfen, ist klar. Aber auch der erwachsene Mensch braucht in den meisten Fällen Anleitung und Führung, um seine Persönlichkeit zu formen. Aus Erfahrung aber weiß ich, daß er diese Vorstellung ablehnt. *
Lernen und Unterhaltung
* Das Lehren, das mit guter Unterhaltung kombiniert wird, ist das beste Lehren. Die gute Unterhaltung öffnet die Sinne des Schülers. *
Doofer Suizid
* Aus welch nichtigen Anlässen heraus sich doch einige Menschen selbst umbringen wollen! *
Neues vom Weibe
* So manch dummes, aber gutaussehendes Weib ist nichts weiter, als ein östrogenaufgeblasenes Vollmondgesicht mit vorzüglichen Referenzen fürs Hurenhaus. *
Das arme Schwein
* Erst, wenn man kein Bett mehr zum Schlafen hat, ist man ein richtig armes Schwein! *
Von der Handschrift
* Manchmal scheint mir, je dümmer ein Mensch ist, desto schöner ist seine Schrift. Umgekehrt scheint es nichts anderes zu sein, obwohl es paradox klingt. Das Umgekehrte wäre eher zu erwarten gewesen. *
Von meiner Erwartung
* Seit ich keine Erwartungen mehr an das Leben stelle, bin ich ein Stückweit glücklicher geworden. *
Der Atheist
* Warum feiern Atheisten Weihnachten? *
Der Konstrukteur
* Auch des Konstrukteurs Lebensführung kann bisweilen destruktiv sein. *
Von Deutschland
* In keinem Land der Welt werden junge Menschen so sehr für dumm gehalten, nur weil sie jung sind, wie in Deutschland. Thomas Mann beispielsweise hat seine „Buddenbrooks“ bereits mit sechsundzwanzig Jahren geschrieben. *
Von meiner Mutter
* Meine Mutter sagte neulich einmal, wer sein Herz schnell hergebe, nehme es auch bald wieder. Auch ein hübscher Aphorismus. *
Die Gabe
* Alle Eigenschaften und Attribute der Geschöpfe sind doch nur vererbt. Sollte ich also etwas Hübsches schreiben können, so ist es wohl meine Eigenschaft, nicht jedoch mein Verdienst. Stolz bin ich bei einer neuerlichen kostenlosen Publikation natürlich trotzdem. *
Der Spitzbube
* Wird in der Zeitung ein Spitzbube gesucht, schon verdächtigen sich die Narren gegenseitig. *
Der Linkshänder
* Bei Linkshändern kann ich nur Dummköpfe oder Intellektuelle erkennen. Eine intellektuelle Mitte ist hier nicht zu verifizieren. *
Die wahre Religion?
* Es gibt keine einzige Religion, die alles erklärt, obgleich die Gläubigen dies bestreiten. *
Tja…..
* Ich bin nunmehr erst achtundvierzig Jahre alt, doch wieviel Freunde und Bekannte etwa meines Jahrgangs sind längst vor mir gegangen….. *
Für Juristen
* Die Summe aller Indizien ergibt keinen Beweis, sondern einen Verdacht. *
Das Kinderbuch
* Es gibt keine schwierigere Aufgabe, als ein gutes Kinderbuch zu schreiben. *
Vom Klagen
* Nur derjenige, der auch für andere da ist, hat das Recht zu klagen. *
Ein weiteres Indiz für den menschlichen Egoismus
* Bei dem Stichwort „Bratwurst“ beispielsweise denkt jeder Mensch, die wird mir schmecken, und nicht, die wird dem anderen schmecken. *
Gute Ingenieure
* Die besten Ingenieure sind meistens bekennende Nichtmathematiker. *
Wut
* Das Bezeichnende für den Menschen unserer Tage ist seine große Wut. *
Das Leben – ein Geschenk?
* Des Lebens Lohn ist und bleibt ein kümmerlicher. *
Ungefiltert?
* Solche Menschen aber, welche sehr sensibel sind, teilen gerne mit, sie erlebten das Dasein in geringerer Weise gefiltert und eher pur. Dies stimmt nicht ganz: Sie reflektieren Umwelteinflüsse einfach emotional wesentlich heftiger, als es der gewöhnliche Mensch tut. So ist es richtig. *
Du sollst
* Was ich doch nicht alles sollte in meinem Leben! *
Ärztearroganz
* Der Begriff „Ärztearroganz“ allein und für sich ist nicht beständig. Arrogante Menschen gibt es überall, aber bei Ärzten sind die Folgen ihres Handelns sehr viel dramatischer und spektakulärer, als es beim gewöhnlich arroganten Menschen der Fall ist. Der vom Operationstisch gefallene Patient geht natürlich sehr viel leichter und schneller durch die Presse, als die vergessene Schraube des arroganten Klempners. *
Das letzte Jahrhundert
* Gerade das Zwanzigste Jahrhundert war wohl das Jahrhundert der ungehörten Gebete. *
Nicht mit mir
* Was soll ich? Einen Menschen vergessen? Unmöglich! *
Scientology
* Die Scientologykirche ist nichts weiter, als eine kriminelle esoterische Wundertüte. Nichts wie weg! *
Meinungsfreiheit
* Das Schöne an der Meinungsfreiheit ist, daß ich ohne Konsequenzen zu befürchten meine Umwelt reflektieren darf. Der Nachteil freilich ist, daß mir jeder Narr sagen darf, wie doof er mich findet. *
Vom Bewußtsein
* Woher das Bewußtsein des Menschen stammt und wie es genau funktioniert, ist den Wissenschaften bis heute völlig unklar. Und tatsächlich: Wo genau sollte man mit einer Überlegung ansetzen, um eben dieses Rätsel zu lösen? Aber dennoch ist mir neulich eine Überlegung oder Idee in den Sinn gekommen: Der Physik ist es bekannt, daß Masse und Energie zueinander kompatibel sind. Wenn man auch nur einen kleinen Stein in den Händen hält, so besteht dieser nur aus materialisierter Energie. Umgekehrt gilt es genauso: Verschmilzt man zwei Wasserstoffatome zu Helium, wiegt nach dieser Fusion das Heliummolekül weniger als die vorherigen Wasserstoffatome, da ein Teil der Masse in Form von Energie abgestrahlt worden ist. Das ganze klingt nach Hexerei, aber doch ist es Realität! Sollte es nun eine weitere, bislang unbekannte Energiedarstellung geben, die sich Bewußtsein nennt und welche eine Wandlung der Traubenzuckerenergie des Körpers darstellt, so wäre hiermit eine dritte Wandlungsform definiert. Energie wäre dann also nicht nur zu Materie kompatibel, sondern auch zum Bewußtsein! Demgemäß wäre Energie Leben. Das Gehirn muß demnach die Fähigkeit besitzen, eine Energiewandlung ins Bewußtsein vorzunehmen. Sollte man sich diesen Mechanismus im Sinne der Bionik abschauen können, wäre es demnach irgendwann möglich, einen Roboter mit Bewußtsein zu schaffen, der gemäß seiner Elektronik und Programme arbeitet – der natürliche Mensch lebt ja im Grunde genauso, nur daß er statt der Elektronik ein Gehirn aus Eiweiß besitzt und die Programme eine Mischung aus angeborenem Wesen, Erfahrung und Bildung darstellen – und dafür ein Bewußtsein hat. Somit wäre der erste künstliche Mensch geschaffen, der diesen Namen auch verdient hätte und welcher eben nicht aus bereits bestehendem Leben erschaffen wurde, wie dies bei gewöhnlichem Leben ja der Fall ist, sondern der in einer Werkstatt zusammengeschraubt und welchem am Ende der Odem des Lebens eingehaucht wurde. Kleine Kinder haben zunächst für die ersten zwei, zweieinhalb Jahre kein Bewußtsein, weil ihre Gehirne die Energiekonvertierung erst noch lernen müssen. Ein Schlafender hat – mal abgesehen von seinen Träumen – auch kein Bewußtsein und auch beim narkotisierten Patienten ist das Bewußtsein durch die Lähmung der Bewußtseinsareale ausgeschaltet. Auch der Tote hat kein Bewußtsein mehr, weil seine Traubenzuckerkonvertierung für immer beendet ist. Ganz offenbar bedarf es zur Wandlung ins Bewußtsein keiner hohen Energie, wie es beispielsweise nötig wäre, wollte man aus Energie Materie herzustellen. Allein die gewandelte Traubenzuckerenergie scheint hier auszureichen, ein Bewußtsein abzubilden. Ist dies alles nur Physik? *
Vom Ende
* Welcher Tod ist besser? Derjenige, auf welchen man sich vorbereiten kann, weil man beispielsweise schwer erkrankt ist, oder derjenige, der einen beispielsweise wegen eines Unfalls blitzartig und unvorhergesehen ereilt?
Selbstkritik
* Was kennzeichnet den Individualisten? Selbstkritik, Selbstkritik. *
Projektionen
* Gemessen an den jahrzehntelangen Projektionen, welchen ich ausgesetzt war, müsste ich der dümmste, stinkendste und häßlichste Schwerverbrecher der Weltgeschichte sein. *
Christ und Moralist
* Ein atheistischer, aber anständiger Mensch ist mir lieber, als ein heuchelnder Christ. Auch der gottlose, aber anständige Mensch sollte nach seinem Tode wiederauferstehen dürfen. Diese Vorstellung aber wird in den Heiligen Schriften nirgendwo erwähnt. *
Das Wesen
* Die Gehirne aller Menschen sind anatomisch völlig gleich. Bestenfalls mag es noch einen Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Gehirnen geben. Was dabei aber in bezug auf das Wesen herauskommt, kann im einzelnen höchst differenziert sein: So hat es genauso einen Adolf Hitler gegeben wie einen Albert Schweitzer, genauso eine Margot Honecker wie eine Mutter Theresa. *
Das vernünftige Rezept
* Es empfiehlt sich, beim Arztbesuch die richtige Diagnose und einen entsprechenden Medikamentenvorschlag mitzubringen Jetzt kann sich der Arzt nur noch beim Datum und der Unterschrift täuschen . *
Von schweren Jungs
* Man könnte meinen, daß sich die Knackis in den Gefängnissen gut verstehen, weil sie doch alle die Destruktion zur Basis haben. Und was passiert am Ende? Sie bringen sich gegenseitig um. *
Distanz und Denken
* Eine gesunde Distanz zum Menschen ist mein Markenzeichen, ferner Beobachten, Denken und dabei schweigen. *
Die wahre Liebe
* Eine gute Frau erkennt man unter anderem daran, wie lange sie auf ihren Liebsten warten kann. *
Selbstgemacht
* Im Gegensatz zum Normalmenschen habe ich in meinem Theater stets selbst Regie geführt.*
Der Scheißhaufen
* Nur der Mensch verleugnet seinen Scheißhaufen. *
Insubordination
* Wie sehr sich doch der Mensch ärgert, wenn ich seinen Willen nicht tu! *
Von Pleitebetrieben
* Fast alle autoritär geführten Betriebe gehen langfristig pleite, weil sie keinen Raum für Kreativität und gute Einfälle bieten. *
All ihr Mädchen………
* Im Einkauf bin ich teuer und mein Klub ist elitär. Doch wer es geschafft hat, weiß, ich bin meinen Preis wert. *
Meine armen Nerven
* Ich leide an neurotischen
- Unwirklichkeitsgefühlen
- Entzündungen
- Gedankenketten
- Hypochondrien
- Schmerzen
Ist das nicht prima? Alle Punkte gehören wohl in die Kategorie „Hysterie“ Wer außer mir gibt das zu? Aber ansonsten bin ich ein ganz Lieber, wenn ich mich nicht gerade wieder auf bissige Weise über die Welt lustig mache. *
Trotzdemglaube
* Der Begriff „Glaube“ ist Unsinn. Es müsste vielmehr „Trotzdemglaube“ heißen.*
Die himmlische Forderung nach Moral und Ethik
* Ich kenne keinen einzigen Menschen, mich eingeschlossen, der sich immer so verhält, daß er in den Himmel kommen kann. *
Prima!
* Zu meinen Zeiten brauchte man noch ein Empfehlungsschreiben vom Papst, um eine Lehrstelle zu bekommen. Heutzutage findet man keine Auszubildenden mehr, die sich drei Jahre langweilen wollen. Die Jugend hat dazugelernt! *
Von Sekten
* Mich hat immer gewundert, wie sehr sich Jehova von Sekten auf der Nase herumtanzen läßt, die nichts anderes zu tun haben, als in seinem Namen zu kassieren. *
Selbsternannt
* Glaube ich den Leuten, bin ich nur von Genies umgeben. *
Der Intelligenztest
* Ein Intelligenztest alleine sagt über einen Prüfling nicht viel aus. Hier wird nur die logische Überlegung gefordert. Vielmehr spielen auch Intuition, Eingebung, Pychologie, Gedächtnis, Phantasie und Erfahrung eine wesentliche Rolle. Ein guter Logiker ist nicht zwangsläufig auch beispielsweise ein guter Dichter.*
Der Alkohol als Trost
* Die Biographie vieler Trinker ist haarsträubend. *
Beeindruckend
* Wo ich auch war in meineem Leben – stets habe ich einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Positiv empfundene Eindrücke, wie etwa Aufmerksamkeit, Witz und Können, wie negativ empfundene Eindrücke, wie etwa Beschimpfungen, beißende Satire und narzißtische Demontagen gegen üble Proleten und anmaßende, promovierte Nichtskönner, halten sich hier in etwa die Waage. Auch hier zeigt sich wieder: Ich bin kein Mann von der Stange. *
Überall Narzißmus
* Einzig der Narzißmus nährt das psychologische Überleben des Normalmenschen. *
Gleichgeschlechtlich
* Mich wundert oft, wie viele Spitzendenker und Spitzenkünstler homosexuell sind. *
Mord
* Alle Götter schauen beim Morden zu, alle.*
Phobien
* Zu keiner Zeit bestimmte die Angst das Leben der Menschen so sehr, wie in unseren Tagen. Die neurologischen Praxen quellen über vor Patienten. *
Unglaubwürdig
* Auch die Kommunisten fahren gerne einen Mercedes. *
Brot und Spiele
* Die Masse brüllt nach Brot und Spielen; die Glotze liefert sie. *
Die religiöse Tradition
* Traditionell werden religiöse Lehren von Generation zu Generation weitergegeben. Der Umstand aber, daß ein Gott nicht hilft, wird nicht gelehrt und muß erst von jeder Generation jeweils aufs neue schmerzlich erfahren werden. *
Kleiner Widerspruch
* Mein ist die Rache, spricht der Herr, während wir unsere Feinde lieben sollen.*
Nervenzellen
* Was Nervenzellen, und dies nicht nur beim Menschen, alles können! *
….denn sie werden das Himmelreich schauen
* Die geistig Armen kommen in jedem Fall in den Himmel, die Gescheiten müssen sich ihn verdienen. *
Kleingläubig
* Ich bin nicht ungläubig, ich bin kleingläubig! *
Aus Schaden wird man klug
* Der Vorsichtige ist immer klug. Der Unvorsichtige wird erst aus Schaden klug.*
Die vernünftige Residenz
* Für den selbsternannten Supermann gibt es nur einen einzigen guten Platz, nämlich das Affengehege im Zoo. *
Aus dem Verkehr ziehen
* Frankenstein muß leider mehr als nur eine Leiche hinterlassen, um endlich Sicherungsverwahrung zu bekommen. *
Das tierische Erbe
* Das tierische Erbe hinter sich zu lassen, ist nicht immer einfach. Doch wo man es hinter sich läßt, beginnt das eigentliche, objektive Denken. *
Frauen und Essen
* Wie man doch Frauen durch gutes Essen bestechen kann! *
Arbeit und Schaffen
* Man kann wohl an jeder Arbeit werden und wachsen, wenn man das Schaffen und die Konstruktion als Ideal begreift. Auch scheinbar geringerwertige Arbeiten bekommen dadurch einen Sinn. *
Persönlichkeitsstörungen
* Wo ich geh’ und wo ich steh’, sehe ich Persönlichkeitsstörungen. Eine häufige Persönlichkeitsstörung scheint mir die antisoziale Persönlichkeitsstörung zu sein. Oftmals geht sie Hand in Hand mit einer entsprechenden Physiognomik und dem Trieb zur Selbstdarstellung. *
Von unserer Gesellschaft
* Wie kaputt doch unsere Gesellschaft ist. Sie ist versoffen, ichbezogen und verroht. Bei Naturvölkern sind die Menschen psychisch wesentlich stabiler und gesünder, auch wenn es dort kein Automobil gibt, keinen Fernseher und keine Uhr aus Gold. *
Des Genies Leben
* Des Genies Leben ist zumeist unstetig und voller Aufbegehren gegen alle Obrigkeiten. Aber interessant ist ein solches Leben allemal, viel interessanter, als ein spießig – schnurgerades Leben. *
Keine eigene Meinung
* Das angepasste Wohlverhalten beim Chef ist doch besonders schleimig. *
Eigenbrötler
* Ja ja, ich bin wohl ein Eigenbrötler. Im übrigen bin ich privatgelehrt dazu. *
Schach und Leben
* Neulich habe ich wieder einmal eine Partie Schach gespielt. Die Hälfte des Schachspiels besteht doch aus Psychologie. Nein, was sage ich? Die Hälfte des Lebens besteht doch aus Psychologie! *
Kultur
* Kultur bedeutet immer, mit seinen Trieben und Instinkten maßzuhalten und die ererbte Bestie in sich zu bändigen. Nur wenigen gelingt es.*
Der Garten Eden
* Gerade im Sommer wandele ich nur allzu gerne durch die Natur und den Garten Gottes, der so vortrefflich für uns bereitet wurde. *
Die Seele
* Wohl verheilen auch seelische Wunden – doch die Narben bleiben. *
Der Gedanke
* Es gibt wohl kaum einen ernsten Gedanken, der zumindest auf Dauer unausgesprochen bleiben kann und will. *
Von Klausuren
* Schreibt jemand einhundert Klausuren und bekommt er dafür neunundneunzigmal eine Sechs und nur ein einziges Mal eine Eins, so hat er allein durch diese seinen Verstand bewiesen. *
Bsssssss………
* Kommen beim Einschlafen die Mücken, so bin ich recht bald ein Fall für die nächste Nervenheilanstalt. *
Das Experiment
* Neulich hatte ich wieder einmal einen Kaspertag und stellte mir mit Vergnügen vor, man müsse einmal ein paar Egozentriker für eine Stunde in einen Raum sperren und dabei beobachten, wie sie einander wütend befehlen. Aber nein, wozu diese Vorstellung? Dies ist ja schon gängige Praxis in allen Gefängnissen!*
Problemlösungen
* An wievielen Problemlösungen ich doch schon nahe dran war – und wußte es nicht! *
Das Krebsgeschwür
* Nicht das Krebsgeschwür macht aus dem Patienten einen Zombie, sondern die Chirurgen, die ihn so hinterlassen. *
Die Feile
* Vor circa dreißig Jahren habe ich in geistiger Umnachtung eine Schlosserlehre begonnen. Im ersten Lehrjahr gehörte ein vierzehntägiger Feilkursus dazu. Gar nicht arm an Streichgedanken rieb ich die Feile meines Banknachbarn, als dieser zum Frühstücken ging, mit Öl ein. Der feilt heute immer noch. *
Dumm
* So sind sie, die dummen Männer, jederzeit bereit, einander auszulachen. *
Das Begehr
* Wie sehr sich doch die Frau schwertut, mit des Mannes Begehr vernünftig umzugehen! *
Von Kreisen
* In der Natur ist doch alles, im großen wie im kleinen, am Kreisen. Die Elektronen kreisen um die Atomkerne, die Monde kreisen um die Planeten, die Planeten kreisen um die Sonnen und die Sonnen kreisen um Schwarze Löcher. *
Der Spinner
* Um ein typischer Spinner zu werden, bedarf es wohl zweier Umstände: Zum einen (in größerem Maßstabe) das übertriebene, angeborene Verlangen nach Anerkennung und zum anderen (in geringerem Maßstabe) im Leben erlittene, erhebliche narzißtische Kränkungen. Jetzt haben wir einen waschechten Angeber. In der Psychologie wird unter anderem dieses Verhalten als „Hysterie“ bezeichnet. Wie so oft ist auch diese Störung völlig unabhängig von Bildung und Verstand. *
Das Genie tanzt nicht
* Ich und Tanzen? Im Leben nicht! *
Die Erwartung der Frau
* Wie oft hätte ich schon heiraten können, wenn ich meine Meinung und Modevorstellung verleugnet hätte! *
Apokalypse
* Seit der Mensch die Heiligen Schriften kennt, erwartet er fortgesetzt die Apokalypse und das Ende der Welt. Tatsächlich gab es in der Erdgeschichte immer wieder Katastrophen, welche als Apokalypse hätten gedeutet werden können. Was mag man daraus lernen? Es bleibt wirklich nur abzuwarten; erst, wenn kein Bakterium mehr furzt, ist sie wohl da, die Apokalypse. Vorher nicht. *
Der Bestseller
* Schaue ich mir im Buchhandel einen Bestseller an, oft kann ich nichts Gescheites daran finden. *
Die Grenze
* Die psychologische Wissenschaft diskutiert, wo sich die Grenze zwischen Sensibilität und Krankheit befindet. Meine Meinung: Es gibt keine Grenze. *
Die örtliche Betäubung
* Immer, wenn ich vom Zahnarzt komme, hängt meine Schnauze runter. Eine Frechheit ist das! *
Sind wirklich alle deutschen Parteien demokratisch?
* Die härteste Diktatur in Deutschland ist die der Grünen Partei. Hinter Windmühlen, Photovoltaikanlagen und Norweger – Pullovern kommt gleich und nur noch die Guillotine. *
Edukativer Rassismus
* Auf keiner Schule wird so sehr der Überarier erwartet und gefordert, wie auf dem Gymnasium. *
Die Missgeburt
* Für den Gewaltverbrecher gibt es nur eine einzige gute Beschreibung: Es handelt sich hierbei um eine unheilbar geisteskranke Missgeburt. *
Von Filmen
* Welchen Film ich mir auch immer anschaue: Nie geht eine Filmfigur zum Kacken! *
Von Fehlern
* Wer viel zweifelt, macht wenige Fehler. Wer wenig zweifelt, macht viele Fehler. *
Von Luftpumpen
* Von den medizinisch – promovierten Luftpumpen sind doch die Urologen die erbärmlichsten! *
Von der Zahngesundheit
* Junge Junge, wie viele Menschen doch vergammelte Zähne haben! *
Vom Loswerden meiner Wenigkeit
* Interessant wurde es immer dann in meinem Leben, wenn man mich loswerden wollte. Ich habe die unglaublichsten Ausreden gehört, die meisten davon waren recht dümmlich verpackt, nur wenige wurden psychologisch geschickt übermittelt. *
Selbsttötung
* Wie unglücklich doch jene Menschen sein müssen, die nur noch die Suizidvorstellung zum letzten Troste haben. Doch gehören die meisten von ihnen zu den Besten ihres Faches. *
Ist Klaus dumm?
* Als dumm haben mich immer nur und ausschließlich narzißtisch Gekränkte beschimpft. *
Die Lehrerkonferenz
* Bereits zu meinen Jugendtagen habe ich Lehrerkonferenzen stets als Narrenrunden bedauert. *
Die Dicke
* Bei manchen vollgefressenen Frauen scheint mir der Charakter ähnlich wie der Körper zu sein: Gewichtig. *
Vom Federstahl
* Was wären die Maschinen dieser Welt ohne Federn! *
Die Bibel
* Bis heute ist keine Interpretation der Bibel einwandfrei, scheint mir. All jene Deutungen letzterer mögen aber eine Näherungslösung zur Hauptaussage darstellen. *
Feige
* In unserer ichbezogenen, eitlen und vor allem aggressiven Gesellschaft muß man sich ständig seiner Haut erwehren. Gut für den, der das kann. Die Schwächsten unter uns sind hauptsächlich psychiatrische Patienten, gerade über sie werden viele Dreckskübel ausgeschüttet, da eine Gegenwehr praktisch nicht zu erwarten ist. Welch widerliche, feige Verbrechen! *
Die Dinge des Lebens
* Nicht die Dinge des Lebens kennt der Mensch, er fragt auch gar nicht nach ihnen. Bloß ist er, wie alles Lebendige bloß ist. *
Schule und Individualismus
* Niemanden hasst der Lehrer mehr, als den Individualisten, denn letzterer zweifelt an seiner Autorität, seinem Können und seiner Persönlichkeit. Grund dazu hat er. Daß dies die anderen Schüler gar nicht merken! *
Unseriöse Anwälte
* Gerne schüchtern Rechtsanwälte potentielle oder tatsächliche Prozessgegner ein. Tatsächlich geht die Rechnung auf: Auf Richter, die undifferenzierte und dümmliche Urteile unterschreiben, kann man sich ja mehr oder weniger verlassen. *
Von meinen Gästen
* Meine Gäste habe ich mir stets mit großer Sorgfalt ausgesucht. Doch wo die Wahl getroffen war, hat es nie an Fleisch, Bier und Scherzen gefehlt. *
Denkprozesse
* Der Denkprozesse gibt es viele. Oftmals werden sie aber zu früh als abgeschlossen angesehen. Auch hier fehlt es wieder am Zweifel. *
Erwartung und Überraschung
* Der sensible Mensch befürchtet viele Übel, der unsensible nicht. Narben aber tragen sie alle am Ende, der eine zu seiner Erwartung, der andere zu seiner Überraschung. *
Superlative
* Es gibt doch für fast jede Fähigkeit jemanden, der sie noch besser beherrscht.*
Zu erläutern
* Wer kann mir erläutern, was eine Zahl ist, was Leben ist, was Energie ist? *
Das verborgene Talent
* Was manche Menschen können, läßt man sie nur einmal allein! *
Wertvoll?
* Wieviele Menschen doch ihren selbsterwählten und selbsternannten Werten nicht genügen! *
Wohlstand
* Alle politischen Diktaturen wollen mehr oder weniger den Wohlstand für alle befehlen. Doch ohne Anreiz, Anerkennung, Belohnung und Zufriedenheit mit der eigenen Arbeit gibt es am Ende keinen Fortschritt, nichts Neues oder Modernes, nichts von Qualität und Güte. Die besten Produkte stammen alle aus der freien Welt. *
Säugetiere sind am aggressivsten
* Eher wird man von einem ichbezogenen Wildschwein gebissen, als von einem Haifisch, eher von einem übelgelaunten Nashorn umgenatzt, als von einem Krokodil ersäuft. *
Das Geheimnis
* Es gibt kein einziges Geheimnis, welches nicht auf Dauer ans Tageslicht käme.*
Vom Straßenverkehr
* Der täglichen Egoismen gibt es viele. Dummerweise werden Sie nur im Straßenverkehr geahndet. *
Theater
* Ich brauche keine teure Eintrittskarte fürs Theater, sei seine Vorstellung auch noch so interessant. Ich gehe einfach spazieren und bin dabei wie immer aufmerksam – überall Theater, überall. *
Der Sammelband
* Manche Leute brüsten sich damit, beispielsweise Göthe, Schiller und andere Größen beispielsweise in einem Sammelband gelesen und meinetwegen auch noch verstanden zu haben. Uneitel und spitzbübisch wie ich nunmal bin, verschweige ich gerne, daß ich zum Teil in denselben Büchern stehe. *
Vom Neide
* Die größten Neidbildner sind wohl Intellekt und Reichtum. *
Atheisten
* Die Atheisten sind nicht wirklich ungläubig: Sie glauben an die eigene, gottgleiche Herrlichkeit. *
Selbsterkenntnis
* Selbst begabte und intellektuelle Menschen haben mitunter enorme Schwierigkeiten, sich selbst zu deuten. *
Der Mörder
* Für den gewöhnlichen Mörder ist Mord nichts anderes, als gute Unterhaltung.*
Bauernfänger
* Wieviele Glaubensrichtungen doch meinen, nur sie führten zum ewigen Leben!*
Selbstbildnis
* Ich gehe davon aus, daß ich hoffnungslos und unheilbar verrückt bin. Allerdings zeige ich einen Rest Realitätsbezug. Ich kenne also beide Seiten des tiefen Grabens zwischen Wirklichkeit und Illusion. Welch klasse Grundlage für meine Texte! *
Objektiv?
* Es gibt keine objektive Wahrheit, wiewohl der Mensch tief an sie glaubt. Jede Wahrheit ist subjektiv. Wie oft habe ich schon beim Menschen scheinbar objektive Wahrheiten subjektivieren müssen und dann – beim allmählichen Verstehen des Gegenübers – in lange Gesichter geschaut! *
Modediagnose Schilddrüse
* So oft die Ärzte an mir eine Schilddrüsenerkrankung diagnostizieren mochten, so oft habe ich ihnen nicht geglaubt. Wäre ich all die Jahre wirklich krank gewesen, so läge ich heute längst im Grab. Am Ende habe ich aber dennoch meine Schilddrüse genauer untersuchen lassen, fast nur deswegen, um die Ärzte endlich ad absurdum zu führen. Der Ultraschallbefund war unauffällig, die Hormonwerte im Blute völlig normal. Daher: Besonders bei Ärzten mmer mitdenken! *
Das Einmaleins
* Bis heute zähle ich mit den Fingern und wirke dadurch dämlich. Doch wo ich einfach denken kann, dort tu ich es auch. Nicht immer kompliziert denken, wer einfach zählt, zählt komfortabel! *
Geisteskrank
* Manchmal muß man geisteskrank sein, um die Wahrheit zu erkennen. *
Animalisch
* Den Vernunftmenschen gibt es nicht. Zu sehr werden auch wir von Trieben und Instinkten beeinflusst, zu sehr hat auch bei uns das Unterbewußte seinen Stellenwert. *
Der bedingungslose Glaube
* Je gescheiter man ist, desto mehr zweifelt man am Glauben. Die Dummen leben auch hier und wie so oft komfortabel: Sie glauben einfach an das, was der Pfarrer gepredigt hat und stellen keine Fragen. *
Der aufrechte Gang
* Der aufrechte Gang und der gerade Rücken sind keinesfalls der Garant für Intellekt und Weisheit. Vielmehr sind sie eine Spielart der Evolution, an die ich bis heute im übrigen nicht völlig glaube. Aber wegdiskutieren kann man sie auch nicht, zu offenkundig sind Anpassungen, Selektionen und Mutationen, die neue Spielarten hervorbringen. *
Die Erläuterung
* Der Psychiater ist ein Mensch, der dem Patienten erklärt, wie das Leben geht.*
Das schwierige Schauspiel
* Sich dumm zu stellen, ist gar nicht so einfach! *
Kein Selbstbewußtsein
* Wer ständig rumspinnt und sich selbst aufwertet, gibt damit gleichermaßen zu, das er es nötig hat. Soll das etwa selbstbewußt sein?
Lüge und Wahrheit
* Wer lügt, bekommt bald Ärger. Wer die Wahrheit sagt, noch viel mehr. *
Keine Hilfe
* Selbst der Jesus Christus, Gottes Sohn, ist barbarisch am Kreuze gestorben. Wie sollte ich Erdenwurm also erwarten können, daß mir der Himmel auch nur einen einzigen Cent schickt? *
Von unserer Welt
* Wir leben alle auf derselben Welt, doch wie unterschiedlich und zum Teil dümmlich sie gedeutet wird! *
Hochnäsig
* Auch die Hochnäsigen stinken auf dem Klo. *
Ende
* Nur wer denken kann, ist froh, daß das Leben endet. *
Literarischer Erfolg
* Man stelle sich dumm und sei dabei aufmerksam! *
Zweifelhafte Pflegeheime
* Leider ist meine Schwester viel zu früh von mir gegangen. Ein Jahr lag sie noch im Pflegeheim, bevor sie starb. Sie lag den ganzen Tag in ihrem Spastibett und bekam nichts als Spastiessen – für 4000 Euro im Monat! *
Die Kängurugastritis
* Ich möchte zu gerne wissen, was die Ärzte über ihre Patienten ins Patientenblatt schreiben, und dabei auch noch annehmen, sie hätten recht damit. Schreiben sie vielleicht, der Patient sei dumm, schreiben sie vielleicht, der Patient rede zuviel, schreiben sie vielleicht, der Patient glaube nicht an die unumstößliche und heilige Diagnose der Kängurugastritis? Na ja, immerhin bilden meine Texte einen gewissen Gegenpol zum promovierten Irrsinn. Wer wissen möchte, wie die medizinischen Fakten sind, der lese mit Vergnügen meine Texte!*
Schlaf schön!
* Hatte ich eine Freundin – und dies war in meinem Leben ja höchst selten der Fall! – schaute ich oft als erstes darauf, ob sie mir nachts zugewandt oder abgewandt schlief. *
Die Erzählung
* Wie man doch lebt, wenn man erzählt! *
Man glaubt es kaum
* Wenn man einmal grüne Männchen und feindliche Spione wegläßt, werden in der Psychologie und Psychiatrie mehr Wahrheiten ausgetauscht, als man meint!*
Fehlerhaftes Denken
* Ständig muß ich den Normalmenschen verbessern oder anregen. Bei Ärzten beispielsweise mußte ich schon oft eine mögliche Diagnose in den Raum stellen, an die der Mediziner noch gar nicht gedacht hatte, bei Konstrukteuren mußte ich die Statik korrigieren, bei Nachbarn mußte ich auf Vorurteile aufmerksam machen und auch am Rechner tun sich viele schwer. Auch sind viele Ausschlußdiagnosen alles andere als einwandfrei, in welchem Genre auch immer. Hierbei spielen, wie immer beim Normalmenschen, Aufprägung, Fahrlässigkeit, mangelnder Zweifel, Doktrinen und Wunschdenken eine erhebliche Rolle. *
Die Verbeugung
* Wenn ich mich in meinem Leben vor jedem selbsternannten Bürgermeister verbeugt hätte, wären heute meine Bandscheiben ruiniert! *
Blöde
* Auch der Dummkopf beschimpft andere gern als dumm. Nicht in jedem Falle aufgrund einer Projektion – er glaubt oft, was er schimpft. *
Ich bin ein ganz Lieber……
….bis es reicht. Dann kommt nämlich mein kräftiges Organ zum Einsatz! Auf diese Weise habe ich bereits distanzlose Drücker verscheucht, niveaulose Schmarotzer, freche Verkäuferinnen und auch so manche Majestät – um nur einige Beispiele zu nennen. *
„Deutsche Verhältnisse“
* Die Schweizer sprechen gerne von „deutschen Verhältnissen“, wenn sie unseren Arbeitsmarkt meinen. Und tatsächlich: Der Doktor auf dem Erdbeerfeld, der Professor bei McDonald’s und der talentierte Ingenieur am Fließband der Milchwerke können in Deutschland von den Sozialbehörden verlangt werden. Sträubt man sich dagegen, wird einem nur allzu gerne suggeriert, man sei sich wohl zu fein für solche Arbeiten. Allerdings wird dabei nur allzu leicht übersehen, daß jede Berufsausübung auch etwas Erfüllendes beinhalten sollte. Nur so können sehr gute und sinnvolle Arbeiten abgeliefert werden, nur dann ist man motiviert, nur dann lebt man und vegetiert nicht, nur so ergeben sich Sinn und Farbe in der Existenz. Der reine Brotberuf ist daher nur für Grobschlächtige geeignet, ansonsten ist eine, trotz des inzwischen eingeführten Mindestlohnes, schlechtbezahlte Knechtschaft garantiert – und genau diese bekommt so manchem Feingeist nicht. Die Zumutbarkeitsregeln in Deutschland müssen also dringend revidiert werden. *
Mann und Frau
* Allein die Frau besteht dadurch, daß sie hübsch sei; der Mann muß sich stets empfehlen. *
Das Handwerk
* Nie war ich wirklich für das Handwerk zu gebrauchen, und schon gar nicht um sieben Uhr morgens. Dies hängt nicht nur mit meinem extravaganten Biorhythmus zusammen, sondern auch damit, daß ich mich stets nur für das geistige Konstruktum und die Lösung seiner Problematik interessiert habe. Die Lösung einer schwierigen Aufgabe ist in hoher Weise befriedigend; seine Ausführung in der Werkstatt jedoch profan und langweilig, obwohl auch ich in meinem Leben natürlich schon handwerklich gearbeitet habe – aber es war eben nie meine Lebenseinstellung. *
Ungerechter Sozialstaat
* Wenn jemand jahrzehntelang fleißig war und an seinem Haus abbezahlt hat und mit einem Mal arbeitslos wird, ist – brutal gesprochen – sein Haus weg. Wenn ein anderer jahrzehntelang fleißig war, aber sein Geld verprasst hat, ist gar nichts weg. Soll das etwa gerecht sein? *
Gott und Bewußtsein
* Allein die Existenz und Gegenwärtigkeit des menschlichen Bewußtseins könnte einen Gott beweisen, scheint mir. *
Unfassbar
* Das menschliche Gehirn besteht aus über achtzig Milliarden Nervenzellen. Mit nur einem Ziel: Zu pöbeln. *
Der Tanz
* Der Tanz ist nichts anderes, als die affektive Beteiligung zu einer Melodie. So mir mitgeteilt wurde, soll sie Freude bereiten. *
Philosophieren und Dichten
* Philosophieren und Dichten heißt einordnen. Erfährt das Dasein eine gedankliche Einordnung, so weiß man, womit man es zu tun habe. Die Zweifelhaftigkeit und Zwielichtigkeit des Lebens verlieren damit wohl nicht ihre Grundlage, jedoch verlieren sie an Einfluß und Bedeutung. *
Geschöpfe der Nacht
* Je später der Abend, desto interessanter die Gäste, sagt man. In der Tat: Jene Menschen des Nachtlebens, welche ich kennengelernt habe, waren meist geistiger, genauer und mit weniger Bewertungszwängen behaftet, als sonst üblich. Hier werden viele Wahrheiten ausgetauscht, die sich tagsüber nicht blicken lassen. *
Die Wohltat
* Wie man doch durch gute Musik beeinflussbar ist! Auch ich lasse mir hier ab und zu mein limbisches Nervensystem massieren. *
Manchmal
* Wie dämlich ich doch mitunter sein kann! Auch ich sehe manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht…. *
Der Gegner
* Im Leben kommt es doch nur darauf an, sich Ärger vom Hals zu halten oder zu schaffen. Mir scheint, daß man neben einer gewissen körperlichen Konstitution auch über eine gewisse argumentative Stärke verfügen müsse, um eben jenes Ziel zu erreichen – die meisten meiner Gegner sind nicht mehr wiedergekommen! *
Die Überlegung
* Um etwas Wichtiges mitzuteilen, bedarf es der genauen Überlegung. Um etwas Wichtiges zu verschweigen, muß noch viel genauer nachgedacht werden!*
Vom Herbste
* Besonders im Herbste aber wird die Vergänglichkeit besonders deutlich, wiewohl sie im Frühjahr natürlich durch einen Neubeginn abgelöst wird. Wie auch immer: Diesen herrlich melancholischen Zaubergarten während jener Herbsttage möchte ich nicht missen! *
Keine Ignoranz
* Ich kann nicht nur Schlechtes aufzeigen oder mich selbst bedauern: Immerhin hatte ich immer genügend zu essen, ich wurde in keinen Krieg geschickt und auch die Pest hat mich nicht ereilt. So doch werde ich weiterhin wandeln, darlegen und reflektieren; alles andere wäre Ignoranz und Unterlassung, die der Welt bestimmt nicht dienlich wären. *
Schlecht und dumm
* Ist ein Mensch schlecht, so ist es schlecht. Ist er dumm dazu, so ist es noch schlechter! *
Lebenslügen
* Mit lauter Lebenslügen lebt’s sich komfortabel. Mit dem „homo sapiens“ aber hat das nichts mehr zu tun! *
Zu hoch gegriffen
* Auch die Bauernliese fordert Cary Grant. *
Der Neue
* Kommt erst einmal, aus welchem Grunde auch immer, der Neue, bald bin ich für mein Herzchen nur noch Luft. Und mit sowas soll ich einst liiert gewesen sein? *
Der Verlust
* Zweifelsohne hat das Leben auch immer etwas mit Verlust und Hinnehmen zu tun. *
Das Strafgesetz
Das Strafgesetz garantiert nicht die Sicherheit der Bürger – sie garantiert volle Gefängnisse! *
Heimat
Wie oft ich doch in meinem Leben neben mir stand und mit der Welt, ja dem Sein, nichts anzufangen wußte! Ein solcher Mensch kann wirklich nur noch Dichter und Schriftsteller werden, um nicht völlig zu verzweifeln und einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen – hier kann ich SEIN!
Der Vogel
* Hat jemand eine Meise, bald merke ich das. Aber: Wir wollen hübsch alle Meisen gelten lassen! *
Demokratie und Diktatur
* Keine Regierungsform ist vollkommen, obwohl natürlich die freiheitliche Grundordnung tausendmal besser ist, als sich ständig bevormunden zu lassen. Auch hält die Diktatur nur solange vor, bis sich das Volk in seiner Gesamtheit erhebt und alle Herrscher davonjagt. Die Demokratie hingegen zeigt innere Schwächen: Sie ist ständig angreifbar, ausnutzbar und zeigt zuwenig Resistenz gegen radikale Gruppierungen – eines Tages wird man die Demokratie behördlich – paragraphisch – gerichtlich verbieten lassen können. Welch ein Festschmaus für die Nazis! *
Paranoide Persönlichkeitsstörung
* Mit Verwunderung sehe ich manchmal, wie der eine oder andere Mensch jedes mögliche Unheil auf sich bezieht und es auch schon für eingetreten hält. *
Leistung
* Für unsere Leistungsgesellschaft bin ich nicht zu gebrauchen. Selbst bei den Milchwerken muß man genügend Tüten stapeln können, um anerkannt zu werden. Was mich betrifft, so zeige ich wohl beim Schreiben (hoffentlich) eine gute Leistung, jene Ideen aber, die dahinter stecken, sind in der Badewanne, beim Kopfstand, beim Spazierengehen und vor allem wieder in der Nacht entstanden – für mich gibt es keinen gewerblichen Job! *
Die Mitte
* Ungezählt sind jene Menschen, die sich ständig und narzißtisch in den Vordergrund spielen. Was erwarten sie wohl? Eine kreisende Bewunderschaft? Die so zum Kreisen Bestimmten allerdings zeigen keinen geringeren egozentrischen Wahn: Eines Tages werden sie noch Panzer auffahren, um die Mitte zu klären. *
Der Tagelöhner
* Man höre und staune: Ich bin zu Zeiten meines Lebens auch schon einmal Tagelöhner gewesen. Ich war mir nicht zu fein dazu! Wenn ich eines dabei gelernt habe: Vorschuß geben lassen. Ich habe keine Lust auf Rennerei!
Der Triebkonflikt
* Seelisch gesund bleibt man nur, wenn man keine Konflikte in sich trägt. Ich habe aber oft Konflikte beim Menschen beobachten können, die bei erblich disponierten Patienten zu neurotischen Aggressionen, Depressionen, Verhaltensstörungen oder zu Zwängen geführt haben. Was mich dabei immer gewundert hat, war, daß dem Patienten in den meisten Fällen wirklich nichts bewußt war! Darauf angesprochen erntete ich oftmals Ignoranz und selten eine schamhafte Reaktion – hier wurde verstanden! *
Aus dem vollen schöpfen
* Es bekommt dem Menschen nicht besonders gut, wenn er aus dem vollen schöpfen könne: So ist zum Beispiel der Arbeitsmarkt besonders groß – hier können sich die Arbeitgeber geistlos bedienen und die Regeln machen; dies zum Schaden des Arbeitslosen – er ist nur noch eine Verwaltungsnummer. Ein weiteres Beispiel: Frauen haben hübschen Zugriff auf die Welt der Herren; der Bewerber gibt es hier genügend. Kommt nicht der eine, bald kommt der nächste oder andere, bis er gefunden ist – der Traumprinz. Noch ein Beispiel: Lektoren gehen besonders schlampig und faul mit den eingereichten Manuskripten um – es ist ja genügend da zum Drucken. Was habe ich aus all dem gelernt? Ich bin nicht der eine, ich bin nicht der nächste; bei mir ist garantiert ein Korb vorprogrammiert, wenn mir schöne Augen gemacht werden. So manchen Lektor habe ich herzhaft beschimpft, wenn er keinen Respekt zeigte. Und die Arbeit? Ich bin ein freier Mann, Arbeiten hinschmeißen und nach Hause fahren hat mir oft recht gut gepasst! *
Meine Auffassung
* Könne und schweig’ dazu! *
Kratzspuren an meiner Hand
* Wie doch der Kater übel gelaunt ist, wenn seine hübsche Freundin mal wieder nicht wollte! *
Psychologie
* Vieles in der Psychologie ist dummes Zeug; nur weniges konnte ich verifizieren und für mich übernehmen. *
Die Glaubenskrise
* Der Aussteiger muß wissen, daß man auch ohne Kirchen und Sekten gläubig sein kann. Es gibt keine unbedingte Wahrheit, und bei Religionen schon gar nicht. Eine Glaubensgemeinschaft ist auch außerhalb jener Institutionen jederzeit möglch, die sich im Namen Jusu Christi versammelt. Und wer dabei noch Gutes tut, kann bestimmt nichts falschmachen! Dies zumindest wäre meine Religion. Ist sie eine schlechte? *
Ilse Koch ist überall
* Ilse Koch, die Ehefrau eines KZ – Lagerkommandanten, hat übel sadistisch gehandelt und dafür lebenslänglich erhalten. Doch solch übler Frauen gibt es viele, wenn zunächst auch nur im verborgenen. Kommt die Zeit der Anarchie und der möglichen Machtausübung, bekommt ihr Wesen einen praktikablen Anstrich – mehr noch, als bei Männern. Dies gilt übrigens nicht nur für Deutschland, sondern für die ganze Welt! *
Materialismus
* Nie habe ich mir in meinem Leben etwas aus Konsum gemacht. Allerdings müssen natürlich die Grundbedürfnisse gedeckt sein. In meinem Fall: Unterkunft und Heizung ohnedies, ferner Weizenbier, Schreibmaschine und ein Fahrrad. Hier spiegelt sich bei mir ein Hauch von Glück wider! *
Kabarett
* Welch schwieriges Genre, Menschen zum Lachen zu bringen! *
Irrational
* Stets muß damit gerechnet werden, daß der Mensch irrational reagiert. Wunderlicherweise gilt dies auch dann, wenn eine klare Entscheidung auf der Hand liegen muß, um beispielsweise Unheil abzuwenden. Hier helfen leider nur noch Zwangsmaßnahmen. *
Der Tierarzt
* Wer wissen möchte, inwieweit sich der Mensch vom Tiere unterscheidet, wende sich an einen erfahrenen Tierarzt: Die Medikamente sind keine anderen, ja es gibt sogar Psychopharmaka in diesem Bereich! Auch veterinäre Operationen ähneln sehr denen der Humanmedizin. Ich bleibe dabei: Wir sind nichts Besonderes, wir sind keine Menschen, sondern Menschenartige. Wir sind zu sehr Tier, als daß wir vollkommen wären. *
Finanzieller Frieden
* Wer Geld hat, muß ständig zahlen. Nur wer kein Geld hat, kann genußreich ausschlafen! *
So ist’s richtig
* Nicht den Täter soll der Psychologe therapieren, dessen Opfer soll er trösten! *
Das Jugendamt
* Warum kommen bei Verbrechern die Kinder ins Heim und nicht die Eltern in die Forensik? *
Das Schnitzel Cordon Bleu
* Manche Verbrecher sind so ichbezogen, daß sie im Gefängnis erst einmal ein Schnitzel Cordon Bleu bestellen und sich wundern, daß sie es nicht bekommen. *
Satan
* Auch die Kirchen kommen nicht ohne Feindbild aus: Es ist Satan der Teufel.*
Sozialismus
* Die Idee des Sozialismus’ ist nicht tot – sie läßt sich nur nicht finanzieren! *
Das freche Weib
* Kein Mensch wirbt um eine nutzlose Sache; so doch werden die meisten Frauen umworben. Arm an Persönlichkeit bekommt es Ihrer Eitelkeit recht gut – sie fühlen sich enorm aufgewertet und werden frech. *
Die Grenze
* So mancher Egoist hat bei mir seine Grenzen abstecken wollen. Nie aber habe ich die Höhe jener Grenzen mitteilen oder darlegen wollen – bei mir gab es gleich einen Verweis, mit oder ohne Schwitzkasten. Bei anderen Entscheidungen hätte ich mich bloß lächerlich gemacht. *
Welch Regentschaft
* Dort, wo es an Persönlichkeit mangelt, regiert der Affe! *
Massenbetrug
* Honeckers bestellte Jubelchöre waren nicht dümmer, als unsere Werbung! *
Der Denkanstoß
* Fast jeden Tag nehme ich Denkanstöße wahr. Jene Impulse fallen bei mir für gewöhnlich auf fruchtbaren Boden – ich denke gerne zuende. Woraus sonst sollten meine „Aphorismen und Traktate“ gemacht sein? *
Narzißmus
* Der Begriff „Narzißmus“ ist in meinen Texten sehr häufig anzutreffen. Doch genau dieser Narzißmus ist es, der die Wurzel allen Übels ist. Keine negative Aussage über den Menschen – von denen es bei mir ja sehr viele gibt – ohne den Narzißmus als Motiv. *
Neid trotz Überfluß
* Neidische Menschen werden selbst dann noch neidisch, wenn sie bereits alles besitzen, aber eine Sache noch nicht, die sich meinetwegen der Nachbar gekauft hat. *
Philisophische Motive
* Wer bald vergißt, lebt komfortabel, wer nicht vergißt, wird Philosoph. *
Nicht anders
* Hat sich ein Normalmensch erst einmal von einer sensibel – melancholischen Episode erholt, bald ist er wieder wie vorher – mit Fremdbestimmung und Zuweisung. *
Der Anspruch
* Auch der Häßliche, Kranke, Behinderte läßt nur die Elite gelten. *
Die freie Entfaltung der Persönlichkeit
* Die freie Entfaltung der Persönlichkeit ist eine recht hübsche Sache. Durch die Widrigkeiten des Lebens aber wird sie nur allzu oft zunichte gemacht. Von wievielen Könnern hätten wir gehört, über wieviele Könner hätten wir gestaunt, was bloß ist uns alles vorenthalten worden, nur weil sich ein jeder um seine Existenz zu kümmern hat? *
In Ruhe arbeiten
* Mir scheint, daß die meisten genialen Werke der Geschichte zu Hause entstanden sind und nicht auf der Arbeit. *
Krankheitsängste
* Die Hypochondrie ist das Schicksal des Genies. *
Die Bestimmung
* Wer wenig weiß, taugt gut fürs Leben. Wer viel weiß, taugt gut für die Psychiatrie. *
Brüche in der Logik
* Man kann über das Weib diskutieren, wie man will: Es wird immer eine Spur irrational bleiben. *
Scheinbare Schwäche
Sehr selten treffe ich einen anständigen Christen und bewundere seine Liebe und Führsorge. Allerdings sollte er immer darauf achtgeben, daß er sich nicht lächerlich macht – der Normalmensch hält stets Ausschau nach scheinbarer Schwäche. *
Marktwirtschaft
* Keine Wirtschaftsform produziert mehr psychisch Kranke, als die gewinnorientierte Marktwirtschaft. *
Der Tiefgläubige
* Welch Talent man doch für den Glauben benötigt! Hier kann ich nicht mithalten. *
Verschenkte Zeit
* Die Hälfte meines Lebens habe ich damit verbracht, unnütze Fragen zu beantworten. *
Der Harte
* Der Supermann ist immer eine kranke Fehlprägung. *
Sinnlos
* Wie arm doch der Mensch an Sinnen ist! *
Das destruktive Paradies
* Die Lehrer werden nicht zu hoch bezahlt: Sie pöbeln ja ganz ausgezeichnet! *
Der Übervater
* Mich wundert immer, wieviele Mädchen und Frauen eine Art Übervatervorstellung im Kopfe tragen. *
Die Kränkung
* Wie doch die gekränkte Seele des Normalmenschen nach Anerkennung giert!*
Schauspieler, Dichter und Revolutionäre
* Was man doch nicht alles auch ohne Abitur bewerkstelligen kann! *
Der böse Klaus
* Ich bin besser, als mein Ruf! *
Nur die Hälfte sagen
* Der begabte Psychiater tut gut daran, dem Patienten nicht alles zu sagen. Umgekehrt sollte es nichts anderes sein! *
Erzählkunst
* Wer ein guter Dichter ist, der kennt die Wahrheit. Letztere kann einem aber gehörig zu schaffen machen. Und tatsächlich kenne ich keinen einzigen fröhlichen Erzähler! *
Der Schlafanzug
* Ein Arzt, der zur Operation mit Holzschuhen und Jogginghose erscheint, verdient unser Mitgefühl – er konnte seinen Schlafanzug nicht finden. *
Eigene Vorstellung
* Nie war ich artig – aber anständig! *
Der Mann
* Ein liebes Weib und eine differenzierte Arbeit machen den Mann zum Manne. *
Vorsicht!
* Was mir oft an Ärzten auffällt, ist ihr grobfahrlässiger Größenwahn. *
Seelisch motiviert
* Die Psyche des Menschen ist das Schicksal dieser Welt. *
Im Dunkeln tappen
* Was mir neulich auf der Zunge lag, war, der Akademiker verstehe etwas von seinem Fache, aber nichts von sich selbst. Hier muß ich mich korrigieren: Er versteht ja von beidem nichts! *
Mißlungen?
* Die besten Künstler sind jene, die mit Ihren Werken stets unzufrieden sind! *
Das formale Deutschland
* In Deutschland braucht man keine guten Kenntnisse, sondern gute Zeugnisse. Umgekehrt wäre es viel besser. *
Wirtschaftliches
* Nie war ich weder an Wirtschaft interessiert, noch talentiert dazu. Ich weiß nur, was man gut verkaufen kann, nämlich außer Lebensmittel fast gar nichts. Die vielen Firmen und Geschäfte, die ständig kommen und gehen, zeigen es. *
Kranke Erbmasse
* Bei entsprechend labiler Disposition möchte der Normalmensch anderen antun, was ihm selbst angetan worden ist. Es geht hier um angeborene, zunächst latente Machtgelüste, die durch widrige Umstände aktiviert werden. Welch kranke Gene! *
Religiöser Wahn
* Wie schädlich eine Konfession oder Sekte sein kann, zeigt die hohe Psychiatriequote ihrer Aussteiger. *
Ratschläge
* Wenn ich all jene Ratschläge befolgt hätte, die mir in meinem Leben erteilt worden sind, läge ich heute längst im Grab! *
Falscher Beruf
* Es gibt zunächst nicht den schlechten Arzt, Lehrer oder Psychologen. Es gibt aber den Normalmenschen, der jene Berufe ergreift – genau hier liegt das Grundproblem. *
Die Delmenhorster Mordserie (eines Krankenpflegers)
* Nicht nur Ärzte halten Ihre Patienten für lästiges Pack, wegen deren sie sich morgens aus dem Bette bequemen müssen – auch Krankenpfleger und Krankenschwestern sind hiervon betroffen. *
Frau am Steuer, das wird teuer
* Selbstverständlich sollte man weder Vorurteile haben, noch populistisch denken, aber ich muß doch festhalten, daß es im Straßenverkehr fast immer Frauen waren, die mich fast umgenatzt hätten, hätte ich nicht gut aufgepaßt. Es fehlt ihnen einfach an räumlicher Vorstellung. *
Volljährig
* In Deutschland ist man mit achtzehn Jahren volljährig. Damit aber hören Fremdbestimmung und Zuweisung noch lange nicht auf. *
Realphilosophie
* Mein Genre ist die Kurzprosa, es wurde aber auch schon „Realphilosophie“ genannt. *
Füße auf dem Tisch
* Manchem meiner Besucher brauchte ich nicht mitzuteilen, er solle sich bei mir ganz wie zu Hause fühlen – weitere Besuche waren damit natürlich gänzlich ausgeschlossen. *
Betrug
* Wie sich doch der betrogene Betrüger ärgert! *
Mord
* Bei nahrhafter Kost wird auch der Verbrecher alt. *
Zeugnistag
* Über schlechte Zeugnisse kann man sich nur dann ärgern, wenn man sie auch abholt! *
Märchenstunde
* (Hoffentlich) vorurteilsfrei spreche ich mit allen Menschen. In diesem Zusammenhang traf ich auch einmal einige Mormonen, die mir ihre Religion erläuterten: Gott sei ein Mensch, denn er habe Lebewesen in seinem Ebenbilde erschaffen – also sei auch er ein Mensch. Dieser lebe im Himmel und wolle, daß es dem Menschen gut gehe. Na ja….. *
Mist
* Eine Langzeitpsychotherapie kann für den Patienten recht aufreibend und belastend sein. Und ich weiß von vorherein, was dabei herauskommt: Nichts als Mist. *
Vergeben
* Das Vergeben setzt voraus, daß der Täter bereue. Die wenigsten tun es. *
Schlecht beseelt
* Wie unrein doch die Seele so manchen Weibes ist! *
Der Henker
* Ich möchte einmal wissen, was sich der Henker bei seiner „Tätigkeit“ denkt. *
Agnostizißmus
* Der Agnostizißmus ist eine hübsche philosophische Strömung, die sich damit befaßt, daß nicht nur mit „Ja“ oder „Nein“ geantwortet könne. Sie kennt durchaus auch die Antwort, daß eine Frage nicht zu klären sei. Alle Glaubensfragen gehören dazu. *
Der irdische Ruin
* Gott schuf die Erde und den Menschen. Ihre Verwaltung übernahm letzterer – mit katastrophalen Folgen. *
Identisch
* Alle Normalmenschen sind untereinander völlig gleich. Sind Sie es nicht, sind es keine Normalmenschen. *
Ungünstige Konstellation
* Was dem Menschen stets bei seinem Streben und Wirken fehlte, war Glück. Nicht ein Quentchen davon war ihm vergönnt. *
Ungesellig
* Nicht jedermanns Freund zu sein, ist ein Merkmal der Persönlichkeit. *
Der mündige Bürger
* Der mündige Bürger muß immer auch Skeptizist sein. Vieles – auch Intellektuelles – bedarf einer Überprüfung. *
Funktionieren müssen
* Jeder Tag, an dem man robotten mußte, ist ein verlorener Tag. *
Die Kur
* Man wollte mich bereits mehrfach zu einer Kur schicken. Was nützt es mir? Auch in Kureinrichtungen gibt es einen Tagesablauf (Sport, Gymnastik, Wandern, Sitzungen). Solange ich nur hüpfen kann, bleibe ich lieber zu Hause.*
Der Normalhaufen
* Der Straßenverkehr ist ein Ort, an dem sich die Normalmenschen einander über den Haufen fahren. *
Luxus
* Man nehme sich die Zeit, an manchen Tagen auch einmal gar nichts zu machen!*
Das Parteibuch
* Das richtige Parteibuch braucht man überall, und dies nicht immer nur im rein politischen Sinne! *
Der Zeuge
* Zeuge zu sein, ist immer eine undankbare Aufgabe. Alles wird tausendmal angezweifelt, und wenn man noch so recht hat. Nie wieder Zeuge! *
Das Paßwort
* Was? Es gibt keine sicheren Kennwörter? Doch, zumindest eines: Autofensterkloaufrollpudelmütze! *
Vom Verkündigen
* Wie will man bloß beispielsweise Contergankindern den Glauben schmackhaft machen? *
Die Strafe
* Strafrechtler sind schlechte Normalmenschen, die noch schlechtere Normalmenschen ins Gefängnis schicken. *
Nach Harmagedon
* Es ist eine Frage, ob der Liebe Gott bei der Wiederauferstehung Persönlichkeitsstörungen berücksichtigen wird oder nicht. *
Die Akte
* Bei so manchem Egoisten findet sich eine fette Polizeiakte. *
Werdet viele
* Der Katholizismus nimmt manche Gebote zu genau. So sollen wir fruchtbar sein und viele werden. Dieser Auftrag ist doch längst erfüllt – das Boot ist voll! *
Kinder und Religion
* Kinder sollten nicht streng religiös erzogen werden, denn hieraus leitet sich eine unnatürliche Entwicklung ab. Sollen sie vielmehr spielen und toben – wer will, kann sich noch viel später, meinetwegen erst im Erwachsenenalter, mit geistigen Angelegenheiten befassen, also zu einer Zeit, in welcher man die Verse auch verstehen kann und sie nicht nur blindlings auswendig lernen muß. *
Dominanz
* Jede Dominanz des Normalmenschen – und selbige erlebe ich fast jeden Tag – findet ihre Ursache in seinen Affengenen. *
Drangsal
* In der Drangsal zeigt sich die Persönlichkeit. *
Das üble Tageswerk
* Manche Menschen sind so schlecht, daß sie jeden Tag einen destruktiven Haufen, gleich eine Müllhalde, hinterlassen. *
Zurückärgern
* Bei psychologischem Talent kann man glänzend zurückärgern! *
Das ungefragte Publikum
* Was wäre der Angeber ohne sein Publikum! *
Meine Traktate
* Meine religiösen Traktate sind ein ständiges Für und Wider. Zu einem konkreten Ergebnis bin ich nie gekommen. Hier spiegelt sich wieder einmal mein Agnostizißmus. *
Der vermeidbare Scherbenhaufen
* Wie doch der Normalmensch vieles ignoriert und es darauf ankommen läßt! *
Von Diskotheken
* Warum bloß glaube ich stets, in Diskotheken von narzißtischen Charakteren mit Selbstüberschätzung umgeben zu sein? Nach einem Eimer Bier im Gehirn ist es mir aber gleichgültig. *
Wozu meine Texte?
* Erkenntnisse beseitigen innere Konflikte, außerdem sind sie für den Leser eine gute Argumentationshilfe fürs und im Leben!
Im Individualismus liegt Wahrheit
* Mehr noch, als im Wein, denn der Individualismus praktiziert stets eine Neuorientierung und Neubewertung der Dinge des Lebens. Allgemeingültige Thesen und eingefahrenes Denken werden hier aufgezeigt und eine Änderung angeregt – wenngleich auch nur mit mäßigem Erfolg. *
Debatten
* Der Debatten über mich gab es viele – den meisten bin ich ferngeblieben. *
Straßenseite wechseln
* Wohl dem, der dem Normalmenschen in seiner kranken Geringschätzung ausweichen kann! *
Befriedigend
* Die Note „Befriedigend“ ist sehr aufschlußreich: Ab dieser Ebene ärgern sich die Lehrer nicht mehr über das scheinbare oder tatsächliche Versagen des Schülers.
Das Gericht
* Alle Menschen verfügen über bestimmte Rechte. Trotzdem billigen sie einander diese Rechte nicht zu. Also muß das Recht über Gerichte durchgesetzt, ja erzwungen werden. Welch Uneinsicht! *
Die Sozialbehörde
* Ich kenne keine einzige Sozialbehörde, der mein leerer Magen nicht gleichgültig wäre. *
Schwere Krankheiten
* Diese gottbetrogenen armen Patienten mit schweren Krankheiten! *
Der Sozialstaat
* Ein Sozialstaat ist ein Staat, in welchem gesunde Normalmenschen zur Unterstützung kranker und beschäftigungsloser Normalmenschen gezwungen werden (müssen). *
Schadenersatz
* Ein Arzt, der wieder einmal keine Wiedergutmachung am Patienten zahlen will, ist doch auch empört, wenn man ihm fahrlässig in seine Kapitalistenkuffi fährt! *
Der absurde Nazi
* Auch arbeitslose Nazis beziehen Hartz IV. Sie beziehen also von demjenigen Staat Geld, den sie ablehnen. Auch sind, fällt mir gerade noch ein, schwule Nazis, wie gelegentlich zu sehen, besonders absurd. *
Bewährungsversager
* Wie wenige Verurteilte doch von einer Bewährungsstrafe beeindruckt sind! *
Klaus der Bürgerschreck
* Überall dort wird der zivile Ungehorsam zur Pflicht, wo allgemein anerkannte, aber zum Teil absurde Werte, Normen und Regeln nichts als Unrecht nach sich ziehen. Hierzu bedarf es etwas Mut – den habe ich. *
Die christliche Selbstverleugnung
* Christ zu sein bedeutet immer, sämtliche Egoismen, von denen ich auch nicht ganz frei bin, fortgesetzt zu verleugnen. Welch schwierige Forderung vom Himmel! *
Von Tarzan
* So sehr, wie die Frau meint, die meisten Männer wären oberflächlich, so gerne betrachtet und fordert sie den Athleten. *
Überrollt
* So lange es den Menschen gibt, so lange beschäftigt er sich unter anderem mit Religionen. Hier gab und gibt es viele Deutungen, Interpretationen und Annahmen. Doch wurden sie bis heute alle von Fakten überrollt – alle! *
Immerhin
* Alle Normalmenschen lehnen mich ab, alle Persönlichkeiten erkennen mich an.*
Frisch geschieden
* Frisch geschiedene Frauen halten nicht viel Einsamkeit aus – bald muß der Neue her. Der bin ich aber nicht! *
Das Pferd
* Wieso bloß läßt sich ein Pferd reiten? *
Die Verdauung
* Wieso bloß kommt die Verdauung nicht ohne Gährung und Fäulnis aus? *
Das unvergessliche Erlebnis
* Wird ein Lump zum Arzt, können die Patienten was erleben! *
Französische Revolution
* Du meine Güte – wieviel Köpfe bloß rollten während der Französischen Revolution? Auch hier zeigen sich wieder Überzeugungen und damit verbundene Feindbilder. *
Hierarchien
* In der Welt gibt es viele Hierarchien; die meisten von ihnen und ihr selbsternannter Rang darin sind lächerlich. *
Wahre Worte
* Nichts ärgert den Menschen so sehr, wie die Wahrheit! *
Laut
* Keiner ist im Handeln, Sprechen und Wirken lauter, als der typische, ichbezogene Verbrecher. Er findet bei seinen Forderungen einfach kein Maß. *
Rehabilitation
* Die Juristen fordern nur so lange eine Rehabilitation nach der Verbüßung einer Strafe, wie sie nicht selbst von einer Straftat betroffen sind! *
Die Entwicklung
* Bei wievielen Menschen doch die Persönlichkeitsentwicklung im Alter von circa sechzehn Jahren stehenbleibt – manche liegen sogar noch darunter! *
Gläubige Augen
* Keine Krankenschwester oder Sprechstundenhilfe zweifelt an den Diagnosen ihrer Ärzte – auch nicht bei der Diagnose eines Kiementumors mit Metastasen. *
Meine Großmutter
* Nachdem meine Großmutter von ihren Organen her für gesund befunden wurde, lebte sie noch ganze zehn Tage! *
Das Glück in der Ferne
* In der Ferne braucht niemand sein Glück zu suchen – der Normalmensch wird ihm überall begegnen! *
Der Prozeß
* Jeden Tag wird mir der Prozeß gemacht. Stets lautet die Anklage darauf, daß ich jemandes Meinung nicht teile. Das Urteil: Trennung.
Ewiges Leben
* Gerne droht der Katholizismus seinen Schäfchen bei Fehlverhalten mit Exkommunikation. Folglich geht das ewige Leben verloren. Allerdings muß ich anfügen, daß das ewige Leben im Himmel vergeben wird und nicht vom Pfarrer oder Papst auf Erden. *
Brüderlich
* Allein im Feindbild ist der Mensch brüderlich vereint! *
Die Abweichung
* Der Narziß läßt keine Abweichung des anderen von seinen absurden Theorien ohne schlimme Bewertung. *
Von Schäfchen
* Wer zum Schlechten nicht fähig ist, wird bald zum Opfer der Gesellschaft. *
Bedeutungslos?
* Das Leben, das ich führe, ist uneitel und daher für meine Umwelt mangels Herzeigen von scheinbaren Werten bedeutungslos. Umso mehr staunen die Prolls nicht schlecht, wenn ich mit einer hübschen Puppe spazierengehe oder mit einem Mercedes dahergebraust komme – daß der mir nicht gehört, weiß ja keiner. *
Das akzeptable Domizil
* Manchmal scheint mir, ein Knacki fürchte keine Gefängnisstrafe. Grund dazu hat er: Drei Mahlzeiten am Tag und im Winter wird geheizt! *
Das immergesunde Genie
* Es gibt nur eine einzige Möglichkeit zum unbedingten Glück: Die Zufälligkeit der richtigen Erbmasse. *
Mumien, Monstren und Mutanten
* Wie genau muß man sich wohl Sodom und Gomorrha vorstellen? *
Lieber Beine hoch mit Camel Filter
* Wieso bloß schicken alle Psychiater ihre Patienten zur Arbeit? *
Narzißtische Persönlichkeitsstörung
* Der Psychologie sind viele Persönlichkeitsstörungen bekannt. Die schlimmste und gefährlichste Persönlichkeitsstörung ist nach meiner Auffassung die narzißtische. Letztere tritt nach Verbrechen, Kriegen, Katastrophen und Kränkungen zwar nicht bei allen Patienten ein – auch hier spielt die genetische Empfänglichkeit wieder einmal eine nicht unerhebliche Rolle – hat sie aber erst einmal Fuß gefaßt, führt sie in vielen Fällen bis zu Suizidideen. Daher: Erlittene Traumata immer ernstnehmen und behutsam therapieren! *
Die kriminologische Lerntheorie und die biologistische Einschätzung
* Die kriminologische Lerntheorie geht davon aus, daß das Verbrechen im wesentlichen erlernt ist – dabei täuscht sie sich gewaltig! Welche Eigenschaften führen zum Verbrechen? Der schwere egozentrische Wahn, Freude am Schlechten, Skupellosigkeit, mangelnde Zuneigung zum nächsten und die Unfähigkeit, Schuld zu erkennen und zu empfinden – alles angeboren! *
Trotzhandlung?
* Mit Verwunderung erkenne ich manchmal, daß der Mensch genau das Gegenteil von dem tut, was von ihm erwartet wird. Dieses Verhalten kann nicht immer nur mit einer Trotzhandlung erklärt werden. *
Ba Ba Ba Banküberfall!
* Nichts ist unsinniger, als ein Banküberfall. Es gibt hier verschiedene Parameter, die gesetzt sind und von niemandem beeinflußt werden können. Diese Parameter führen zu einem gewissen Lohnensquotienten – und letzterer ist denkbar schlecht! Die Parameter im einzelnen: Gibt es viel Geld zu rauben oder wenig? Die Kassenbestände sind normalerweise reduziert, es gibt also nur wenig zu rauben. Ist die Strafandrohung hoch oder niedrig? Sie ist hoch mit locker fünf Jahren Haft wegen schweren Raubes. Wie hoch ist die Aufklärungsquote? Weiß icht nicht. Fünfzig Prozent? Kein geringes Risiko! Bei diesem nachvollziehbar schlechten Quotienten muß man wissen – man bleibt besser zu Hause. *
Meine Konflikte
* Meine Grundproblematik und meine seelischen Konflikte bestehen doch nur darin und deshalb, daß und weil ich mit dem Normalmenschen nicht auskomme – hier wird sich auch nichts mehr ändern. *
Klaus das Genie
* Ist der Arzt ein hochintelligenter Gesprächspartner, bin ich ein Genie! *
Ungeeignet
* Ein ichbezogener Mensch darf keine Führungsämter bekleiden, denn er wird mit neuen Formeln und Gesetzen daherkommen, die in sich aber keinen Bestand haben. *
Frühpension
* Wenn ich auch gar nichts besitze, so gibt es doch eine Sache, um die man mich beneiden könnte – Zeit! *
Raum, Zeit, Natur und Mensch
* Die Welt um uns herum sollte sich in unseren Gedanken spiegeln – tut sie aber nur unzureichend. *
Der Professor
* So manchen Professor kenne ich nur als narzißtischen Oberlehrer. *
Ich bin soooooo müde
* Was auf der Arbeit nicht alles verlangt wird: Gesundheit, Aufmerksamkeit, Dienerschaft, wenig Lohn, schnelle Auffassungsgabe, Jasagen, Anpassung und Gehorsam. Habe ich noch etwas vergessen? *
Wer kann es erklären?
* Kein Genie ohne Schulschwierigkeiten! *
Von Heini
* Genaugenommen mußte ich Neurosenheini bei der Literatur landen, denn nur sie bietet die Grundlage und die Möglichkeit, das wichtige Problem des Lebens zu ermessen und zu erörtern. *
Philosophie und Mathematik
* Die höchste Wissenschaft ist die Philosophie, die niedrigste die Mathematik. *
Das Tier
* Kein Scheitel täuscht mich. *
Argumente
* Man freut sich ja, wenn ein Mensch, der im Leben tief gelitten hat, als gerechten Lohn das ewige Leben erhält. Allerdings muß angefügt werden, daß er gerade durch sein (erzwungenes) Leiden Überlebensvorteile hatte – der nächste wird andere (erarbeitete) Argumente vortragen müssen. *
Ungerecht
* Langes Leiden führt zu Persönlichkeitsstörungen und macht ungerecht. *
So sollte es sein
* Keine Medizin ohne Philosophie, keine Lehramt ohne Pädagogik, keine Religion ohne Moralismus. *
Die Extraeinladung
* Bei Frauen brauchte ich stets eine interessante Extraeinladung – auffordernde Augen alleine haben mir nie ausgereicht. *
Der Spezialist
* Ich ging zum Spezialisten und traf auf einen Dilettanten! *
Zwecklos
* Nicht ist der Mensch zu ermahnen – er wird ein Affe bleiben. *
Der allein wahre Gott
* Der Götter gibt es einige: Sie heißen Jehova, Allah oder Mannitou. Doch der allein wahre Gott heißt „Narzißmus“, denn ihm wird die meiste und größte Liebe zuteil. *
Praxensterben
* Einst war im Gespräch, Ärzte nur noch nach erfolgreicher Behandlung zu bezahlen. Glück für die Ärzte, daß dies nie umgesetzt worden ist – die Folge wäre ein Praxensterben gewesen! *
Erfolgreiche Lehrjahre
* Wer in der Jugend zu lernen weiß, weiß im Alter zu unterscheiden. *
Vom Schnauzen
* Der Normalmensch schnauzt nach unten – dies ist einfach und feige. Der Individualist schnauzt nach oben – dies ist mutiger und vor allem in vielen Fällen gerechter! *
Wohlsein
* Im bunt – mildem Herbste erkennt man die Dinge des Lebens; sie spiegeln Glück und Harmonie. *
Von Klaus’ Rübe
* Wie doch das Weib mein dummes Gesicht anerkennt, nicht aber meinen Individualismus! *
Der Kindermensch
* Ein Doofmann ist wohl leicht als solcher zu erkennen; besonders aber seine Kinderpsychologie verrät ihn. *
Krank
* Nicht jeder, der an Depressionen leidet, ist ein Genie. Doch kenne ich keine geniale Biographie ohne Depressionen. *
Illegitim
* Keine Idee dieser Welt kann und darf einen Leichenstapel rechtfertigen. *
Die Zicke
* Auch die promovierte Zicke ist eine Zicke. *
Neurasthenie
* Mein Talent habe ich teuer bezahlt – zu teuer! *
Vorher
* Ich möchte zu gerne wissen, wieviele meiner Gedanken schon vorher einmal von irgendjemandem gedacht worden sind. *
Die Visitenkarte
* In dieser Welt hält man einander für dümmlich – auch mich. Umso überraschter sind die Gelehrten, Gleichgültigen und Zufriedenen, wenn ich ihnen gelegentlich etwas besser Durchdachtes, Neues oder in sich Schlüssiges vorstelle. *
Außen vor
* Die destruktiv – distanzlosen Normalmenschen wundern sich immer, wenn ich meine Wohnungstüre nicht öffne! *
Erotik oder von Klaus‘ Lebensunterhalt
* Vor vielen Jahren besuchte ich gelegentlich Diskotheken (welche ich mitunter als Konkubinenforen empfand). Mein rosa Puppengesicht konnte ich eigentlich immer recht gut vorzeigen, obwohl ich hier keinen Narzißmus empfand. Bald schon geschah es, daß mir ein hübsches Mädchen schöne, lüsterne Augen machte – sie wollte angesprochen werden. Gemäß ihres Wunsches gesellte ich mich also zu ihr und sagte ihr ein paar nette Worte. Bald schon knisterte und knasterte es vor Erotik. Sie nahm mich mit zu sich und es knisterte und knasterte noch mehr vor Erotik. Nachdem ich mich kräftig vollgefressen hatte, bin ich einfach abgehauen – reingefallen! *
Keinesfalls
* Dem labilen Normalmenschen darf keinesfalls eine Waffe gereicht werden – er wird sie einsetzen. *
Der Wunschberuf
* So mancher Mensch hat Suizid begangen, weil er nicht in seinem Wunschberuf arbeiten konnte oder durfte. Ich persönlich kann es wohl verstehen. *
Die Punkerin
* Einst kannte ich eine hübsche Punkerin. Das eine oder andere Mal ruhten meine Blicke genießend auf ihrem filigranen Gesichte mit den mandelförmigen, braunen Augen. Jenem Genuße aber stand bald wieder mein Talent im Wege: Sie war eine gleichgültige, ichbezogene Schmarotzerin – ich kam nie wieder. *
Billig
* Im Einkauf bin ich teuer, und die Mädchen sind so billig! *
Unverwundbar
* Kaum ein narzißtisch Gekränkter strebt nicht nach Größe – und somit nach Unverwundbarkeit. *
Bedingt
* Ist der Normalmensch unbedrängt und vollgefressen, sagt er schonmal ein nettes Wort. Aber nur dann. *
Der Butler
* Kaum einer, der nicht wähnte, ich sei sein Butler. Wenn er mich aber noch wie in England gut bezahlen würde, könnten wir ins Geschäft kommen. *
Gestapo und Stasi
* Was soll ein Staat, der sich einer Staatssicherheit bedient, schon für ein Staat sein? *
Das Aufmerksamkeitsdefizit
* Die Standarddiagnose beim Psychiater ist oft das Aufmerksamkeitsdefizit des Patienten. Auch bei mir. Und das bei meinen Texten! *
Von Knastmethoden
* Der dominante und gewaltbereite Mensch, vielleicht ein Rocker oder Bandenmitglied, stellt viele Forderungen, an denen er in bezug auf ihre Legitimität und Durchsetzbarkeit nicht zweifelt. Werden sie trotzdem verweigert, schreitet er halt zur Tat und es kommt eben zur Anwendung von Gewalt. Wird er dabei aber zu seiner völligen Überraschung umgeboxt, stellt er fest, daß sein Begehr in diesem Falle nicht mehr durchsetzbar ist. An seiner Forderung freilich ändert dies nichts und er wird weiter (woanders) fordern. *
Früher Individualismus
* Wer bereits in jungen Jahren eigenständig denkt, ist klug. Allerdings steht er nun vor einer schwierigen Aufgabe, sich nämlich seiner Lehrer und Erzieher zu erwehren – die Übermacht ist enorm! *
Unfrei
* Ein kluger Mensch meinte einmal, er komme einfach nicht mit dem unfreien Menschen aus. Verstehe ich wohl – er meinte den Normalmenschen. *
Die Kuschelmaus
* Die liebe, anschmiegsame Kuschelmaus ist mir tausendmal lieber, als die runde Sexbombe. Es gibt kein größeres Glück auf Erden, als sich tief geliebt zu fühlen. Der Verlust jener Liebe, aus welchem Grunde auch immer, gehört zu den schlimmsten Zäsuren, die man erleben kann. Dem Proll wäre es gleich – die nächste Konkubine, die nach Tarzan strebt, wartet schon. *
Einfallsreich
* Was, ich bin faul? Na, meinetwegen – aber einfallsreich! *
Der Spiegel
* Je eitler ein Mensch ist, desto mehr Spiegel hat er im Hause. Bald nickt er sich freundlich zu…..*
Die Dissertation
* Ich hätte normalerweise keine besondere Lust, eine medizinische Dissertation zu studieren, denn erstens merke ich alle Rechtschreibfehler, und zweitens ist mir die Geschichte vom Räuber Hotzenplotz seit meinen Kindertagen bekannt. *
Herbert der Säger
* Warum bloß werden alle psychischen Krankheiten mit einer Motorsäge assoziiert? *
Die Beleidigung
* Sind die Weiber beleidigt, schweigen Sie. Die längste hat bei mir drei Tage durchgehalten – ich habe mich köstlich amüsiert! *
Unsere Umwelt
* Allein der Mensch hat sich seine eigene Umwelt erschaffen. Allerdings ist er für sie weder bestimmt noch gemacht. *
Die Episode
* Jeder Mensch bekleidet eine kurze Episode in der Weltgeschichte. Wohl dem, der das richtige Geburtsdatum hat und wohl dem, der den richtigen Geburtsort hat. *
Existenzphilosophie
* Je älter man wird, desto mehr merkt man, wofür man gelebt habe, nämlich für gar nichts. Es mag einen Einwand geben, nämlich daß wir uns dem Herrn würdig erweisen sollen, von ihm das ewige Leben im Paradiese zu empfangen. So doch sind die Bedingungen und Voraussetzungen dafür nicht für alle Menschen gleich: Zu unterschiedlich sind die Lebensverhältnisse, zu unterschiedlich die Charaktere, zu unterschiedlich die Gesundheit und das Schicksal des einzelnen. Es müßte eine einhaltliche Grundlage geben, damit sich der Mensch frei entscheiden könne, welchem Herrn er dienen möchte – dem Guten oder Schlechten, dem Schöpfer oder dem Narzißmus. *
Die aufgeprägte Schuld
* Wer nach dem Masturbieren oder Trinken von Alkohol Schuld empfindet, ist darauf geprägt worden. Fast jeder ist prägbar, doch von Fall zu Fall in sehr unterschiedlichem Maße. Genannte Tätigkeiten sind kein Sündenfall und stehen in keinem Strafgesetzbuch. *
Typisches Verhalten
* Begegnet man einem Verbrecher, spiegelt sich in ihm die tiefe Abneigung des anderen. *
Die Säge
* Beim (seltenen) Serienmörder wird ganz schön gesägt. Wie kann man dabei auch noch so dumm sein, Spuren wie DNS, Finger – und Schuhabdrücke oder Kleidungsstücke zu hinterlassen? Wie kann man so dumm sein, auch noch „Trophäen“ mit nach Hause zu nehmen? Solche Taten sind keine Beziehungstaten, also schwierig aufzuklären, und ohne Spuren könnte der Täter für lange Zeit genußreich weitersägen. Selbstverständlich ist dieser Text keine Aufforderung, eine Tat besser zu planen, sondern nur ein Hinweis auf das irrationale Handeln (neben der kranken Tat selbst natürlich) des Psychopathen. *
Der Sunnyboy
* An seltenen Tagen fühle ich mich auch schonmal frisch und munter, keine Gedanken sind am Kreisen. Dann passiert es auch einmal, daß ich unbefangen am Grinsen bin. Jene, die mich so sehen, halten mich gar für einen Sunnyboy. Ich persönlich sehe es natürlich nie – ich grins‘ ja nicht in den Spiegel! *
Das geplatzte Stelldichein
* Ganz selten kommt es bei mir doch zu einem Rendezvous. Nicht selten war ich dann aber der Irre oder Schlimme und wurde in diesem Zusammenhang weggeschickt. Unsinn! Wäre ich wirklich der Irre oder Schlimme, säße ich längst im Knast oder der Forensik! *
Das Gutachten
* Ein Gutachten zu schreiben, kann eine sehr differenzierte Aufgabe sein. Die meisten Gutachter, ungeachtet ihrer Profession, versagen hier. Die größte Fehlerquote ist hier in der Psychologie zu finden – der (zum Teil sogar promovierte) Unsinn kennt hier keine Grenzen! Ein so manches Zehnminutendoofgutachten hat so manchem unbescholtenen Patienten zehn Jahre Forensik eingebrockt – während gefährliche und unheilbare Straftäter vorzeitig entlassen werden! Welche Richter unterschreiben bloß jene Dilettantengutachten, um die zugefallene Tür juristisch abzusichern? *
Wenige
* Nur wenigen Frauen habe ich erlaubt, von der Süße meiner erotischen Frucht zu kosten. *
Die Suggestion
* Werbung hat wohl auch immer etwas mit Identifikation zu tun. So wie der scheinbar vollkommene Werbende will man auch sein! *
Belangloser Massenmord
* Gemäß der Zeugen Jehovas werden bei Harmagedon alle in biblischer und dogmatischer Hinsicht ungehorsamen Menschen vernichtet werden. Auch hier braucht man also wieder das richtige Parteibuch. Hier wird also ein religiös motivierter Massenmord nicht nur erwartet, sondern sogar billigend hingenommen. *
Die Sicht der anderen
* Wie man ist, erklären uns im allgemeinen die anderen, heißt es. Nicht alles davon stimmt natürlich. Die eine oder andere Wahrheit aber ist wohl dabei, man staunt immer wieder. *
Selbstwahrnehmung
* Keine Dichtkunst ohne feine Selbstwahrnehmung! *
Die Amerikaner
* Das dümmste Volk der Welt sind die Amerikaner. Aber in einem sind sie uns voraus: In der Behandlung der Verbrecher. Kein Mensch ändert sich, und der emotionslose, eiskalte Irre wird immer eine Gefahr bleiben. Daher die langen Haftstrafen der Gesetzesbrecher, die nun keine Taten mehr (außerhalb der Mauern und Zäune) begehen können. *
Fahrlässige Tötung
* Kommt es, beispielsweise im Straßenverkehr, zu einer fahrlässigen Tötung, muß immer geprüft werden, ob und inwieweit dem Täter seine Tat gleichgültig ist. Normalerweise sollte eine Bewährungsstrafe davon abhängig gemacht werden, ob der Täter glaubhaft bereue. Tut er es nicht, sollte Haft verhängt werden. *
Asozial
* Asoziale Menschen erkennt man auch daran, ob und wie oft etwas zum Fenster hinausgeworfen wird. *
Evolution
* Ich kenne zwei Arten von Evolution, nämlich sowohl die biologische, als auch die technische. Eine moralische Evolution hat es nie gegeben, so doch hätten wie sie bitter nötig. *
Gereifte Gedanken
* Jeder Tag bringt neue Eindrücke mit sich. Die Einordnung letzterer erfolgt bei mir fast nie am selben Tage; der Grund der Dinge wird erst langfristig manifest und offenkundig. Daher war es mir in jungen Jahren auch nicht möglich, eine vernünftige Philosophie vorzulegen. Erst ab einem Alter von circa dreißig Jahren nahmen meine Texte ihren Lauf. *
Das Lexikon
* Das Leben der Normalmenschen ist langweilig und ohne Bedeutung. Keiner von ihnen steht im Lexikon. *
Schädlich
* Jeder Mensch hat Überzeugungen. Naturgemäß werden sie als wahr und richtig eingestuft. Seine Kinder werden nunmehr in jenen Überzeugungen erzogen; dies kann für die Kinder sehr schädlich sein. *
Meine Themen
* Meine Themen sind doch immer dieselben: Religion, das Weib, das Verbrechen, das Genie, der Individualist, Bildung und Erziehung, das promovierte Versagen. Fehlt noch etwas? *
Das Meisterstück
* Wer in seinem Leben nie gearbeitet hat, ist wohl ein Künstler für sich. Wer danach noch die Frührente schafft, hat seine Meisterarbeit vorgelegt!
Die Erholung
* Wahrlich, ich sage euch: Ich benötige eine Erholungszeit von mindestens einer Woche, sollte ich auch nur eine halbe Stunde mit einem destruktiven Normalmenschen gesprochen haben! *
Disziplin
* Zumindest eines haben mir die meisten Normalmenschen voraus: Arbeitsdisziplin! Die Disziplin ist wohl die Unterstellung der eigenen Bedürfnisse unter ein höheres Ideal, in diesem Falle der Arbeit. Ich arbeite ja auch (an meinen Texten), aber nur dann, wenn ich munter bin, im Sommer auf Badehose und auch das Bier im Kühlschrank habe ich keinesfalls vergessen. Auch wechseln sich Arbeitsperioden zur Nacht und am Tage ab. Ungewöhnlich, nicht wahr? Aber die Qualität meiner Texte stimmt doch auch! *
Spät gemerkt
* Als ich noch ein Kind war, hielt ich Erwachsene für weise, intelligent und allwissend. Erst, als ich selbst erwachsen war, merkte ich, wie dumm sie sind! *
Zweifelhafte Organisation
* Die Ärzteschaft ist über die Ärztekammer organisiert – narzißtisch organisiert. Beim Fehlverhalten eines Mitgliedes braucht man sie daher wohl gar nicht erst anzuschreiben. Hier hilft eben nur, dem behandelndem Arzt ein paar Backpfeifen zu verpassen – alles andere merkt er sich nicht! *
Keine Kenntnis
* Das große Glück sei nicht beim Weibe zu suchen, denn es ist unwissend. *
Das Telefonbuch
* Im Telefonbuch stehen viele Doktores. Keiner von ihnen ist von Bedeutung. *
Gestört
* Daß ich Persönlichkeitsstörungen erkennen kann, wird man mir nach dem Studium meiner Texte wohl zutrauen. Letztere treffen aber nicht nur einfache, ungebildete Bürger. Es sind auch viele Akademiker betroffen. Jener Umstand führt sogar bis zu geisteskranken Psychiatern und gestörten Lehrern. *
Früher
* Früher quiekten die Mädchen auf vor Vergnügen, wenn ich zufällig um die Ecke getorkelt kam und sie mein rosa Puppengesicht erblickten. Heute schaut mich keine mehr an! *
Eitelkeit
* Die Eitelkeit ist eine rechte Seuche der Menschheit, denn sie geht immer gegen den anderen und betrifft so viele. *
Der Junggeselle
Schöneaugenmachen suggeriert dem Manne immer, er sei der Richtige. Gleich fühlt er sich in seiner Männlichkeit bestätigt, gleich fühlt er sich als Mann anerkannt. Darauf spekuliert die Frau (in den meisten Fällen wohl auch mit Erfolg). Was dieses weibliche Verhalten wert ist, zeigen die Besten unter uns: Sie sterben als Junggesellen. *
Wer ist der Richtige?
* Die Nymphomanin nimmt jeden, die Gewöhnliche den Passenden, die Jungfrau keinen! *
Die Spende
* Die Gläubigen spenden für die Kirche. Ich spende für die Hungrigen! *
Individualismus
* Wie mir doch Ehe, Familie und Kinder fern sind!
Der Normallehrer
* Gerne lasse ich mich belehren, aber nicht beschimpfen! *
Gebildet
* Wie doch auch Gelehrtenmeinungen dümmlich sein können! *
Verschwiegen
* Der Normalmensch erläutert sein Genie. Das wahre Genie aber schweigt. *
Das Grab
* So sehr sich der Normalmensch im Leben aufbläst, so bedeutungslos wird auch er im Grabe ruhen. *
Tausend Frauen
* Ein Mann, der tausend Frauen hat, ist interessant. Ein Mann, der tausend Frauen wegschickt, ist viel interessanter. *
Das Geschenk
* Nie habe ich für Frauen bezahlt – ich habe sie ja nicht einmal geschenkt genommen. *
Edel
* Wie doch der edle Körper anerkannt wird; der edle Mensch aber wird nur ausnahmsweise beachtet. *
Männlich?
* Der (selbsternannte) Supermann hat’s auch nicht immer leicht, denn er benötigt für sein Wirken und Sein stets Utensilien, die als solche ungewöhnlich sind. Die Utensilien im folgenden: Eine extra starke Zahnpasta für das strahlende Siegerlachen, ein Brusttoupet für die Männlichkeit und Valium gegen Ängste und Zweifel. Da bleibe ich doch lieber bei Satire und Spielwitz; jene Eigenschaften brauche ich nicht zu pflegen, denn sie gehören einfach zu mir. *
Erkenntnisse
* Der Sinn des Lebens darf nicht darin bestehen, zu glänzen. Der Sinn des Lebens muß darin bestehen, zu erkennen. *
Gold
* Nie in meinem Leben war ich neidisch; der Materialismus lag mir stets fern. In diesem Zusammenhang habe ich beispielsweise Ärzten ihre Goldzähne herzhaft gegönnt – wenn sie nur etwas dabei könnten! *
Schlecht und schlau
* Nicht jeder schlechte Mensch ist dumm. Der schlaue, schlechte Mensch nutzt seinen Verstand, um listige Schlechtigkeiten auszuhecken. *
Seine Meinung
* Wie gerne sich doch der Normalmensch bei mir seine Meinung abholt! *
Der (selbsternannte) Kulturmensch
* Bei der Behandlung seiner Feinde zeigt sich der wahre Kulturmensch! *
Futurismus
* Die wahren Futuristen sind doch wir heute, denn wir leben so, wie es die Menschen der Vergangenheit vorhergesagt haben. *
Scheinwissenschaften
* In der Welt mag es einige Scheinwissenschaften geben. Die Psychiatrie und Psychologie stehen hier weit vorn, gleich gefolgt von der Urologie. *
Selbständig
* Satan der Teufel gab dem Menschen das Feindbild. Den Rest hat der Mensch selbst übernommen. *
Klüger als gedacht
* Meine psychologischen Gutachten sind besser, als die der Psychologen oder Therapeuten, denn ich ziehe bei Gesprächen gern ein dummes Gesicht. Alsgleich erfahre ich die narzißtischen Werte meiner Gegenüber, die mich nunmehr für soooo dumm halten. Kommt alles ins Gutachten! *
Die Lehre
* Die wahre, reine Lehre gibt es nicht, ansonsten lebten wir alle im Paradiese. *
Die stolzen Eltern
* Bei manchen Eltern hat man den Eindruck, daß sie sich mit ihren Kindern narzißtisch als wertvoll darstellen möchten. Sollten die Eltern allerdings – und einiges spricht ja dafür – als etwas dümmlich erweisen, sind es die Kinder genetisch bedingt für gewöhnlich auch. Mit solchen Kindern kann man gar nicht glänzen – unmöglich! *
Bäcker, Schlosser, Handwerker, Lehrer und Rechtsanwälte
* Wie mir doch die Berufe zuwiderlaufen. Allein die Erläuterung des Lebens ist eine sinnvolle Aufgabe – hierfür bin ich auf die Welt gekommen, hierfür bin ich Mensch und kein Affe. *
Verzweiflung
* Gott vergebe allen Suizidanden, denn sie waren tief verzweifelt. *
Klaus beobachtet
* Habe ich einen Verdacht, so ist dies das eine. Stimmt mein Gefühl dazu, so weiß ich, daß ich recht habe. *
Der letzte Ausweg
* Das Genie ist auch daran zu erkennen, daß es stets eine Prise Gift zu Hause habe – für den Notfall. *
Die Täuschung
* Ich habe nichts gegen den Glauben, aber gegen Religionen, denn sie täuschen immerfort. Ich habe nichts gegen Wissenschaften, aber gegen Wissenschaftler, denn sie täuschen zumindest oft. *
Akademischer Unfug
* Wenn der Papst destruktiv, Thomas Alva Edison dumm, Adolf Hitler (den ich natürlich nicht gerade empfehlen kann) führungsschwach und Albert Schweitzer distanzlos sind, wissen wir, was die Psychologen können. *
Extravaganter Lebenswandel
* Erläutert jemand sein Genie, so frage ich stets als erstes, ob er früher auch Klos beschmiert und Scheiben eingeschmissen hat. Wird dies verneint, kaufe ich ihm sein Genie einfach nicht ab. *
Auf der Flucht
* Kennt man das Feindbild des Menschen, so weiß man, ab welcher Ebene man abgelehnt und davongejagt wird. *
Das Forum
* Wessen Begehr es ist, vom Balkon zu scheißen, wird bei den Nazis ein prima Forum finden! *
Interessant
* Interessante Argumente habe ich viele – hören will sie keiner. *
Wer steckt dahinter?
* Die Katastrophen des Zwanzigsten Jahrhunderts waren so übel und gravierend, daß man fast annehmen muß, sie hätten ohne das Zutun einer bösen, höheren Macht nicht zustande kommen können. *
Das Mikroskop
* Dort, wo der Affe durchs Mikroskop blickt, wird es keine vernünftigen Wissenschaften geben. *
Die Wahrnehmung des Unbewußten
* Daß das Unbewußte nicht zugänglich ist, liegt in der Natur der Sache. Nur der Talentierte weiß jene Partikel zu deuten, die gelegentlich an die Oberfläche sprudeln. *
Hundekacke
* Der Proll frißt keine Hundekacke, weil er destruktiv ist. Der Proll frißt Hundekacke, weil sie ihm gut schmeckt. *
Ordnung im Kopf
* Kultur bedeutet nicht, ins Theater zu gehen. Kultur bedeutet, seine Seele zu ordnen. *
Reine Ergebnisse
* Die naturwissenschaftlichen Ergebnisse sind auch deswegen so präzise und exakt, weil sie ohne Vorurteile, irrige Überzeugungen und Feindbilder hergeleitet werden können. Die Geisteswissenschaften müssen hier mehr leisten; Geisteswissenschaften erfordern ein reineres Denken. *
Arbeitslosigkeit muß nicht sein
* Natürlich muß Arbeitslosigkeit nicht sein. Man fahre einfach im Rollstuhl zu McDoof. McDoof nimmt jeden – für wie lange, weiß keiner. *
Der virtuelle Weihnachtsmann
* Hat man erst einmal eine Psychose weg, bald sieht man jeden Tag den Weihnachtsmann. Dies muß nichts Schlimmes oder Schlechtes sein – es sind ja Geschenke zu erwarten! *
Ab und zu
* Kein Doktor ist dumm. Aber er könnte gelegentlich nachdenken. *
Der Schauspieler
* Ein guter Schauspieler ist daran zu erkennen, daß man nicht merkt, daß er schauspielert. Wenn man merkt, daß man es nicht merkt. *
Soziales
* Wer aber dort spricht, der spreche mit Maß; wer aber dort schweigt, der schweige mit Bedacht. *
Widerspruch
* Bereits zu meine Schülertagen war ich ein Schwerverbrecher: Ich wagte den Widerspruch. *
Arabien
* Zumindest in einem sind uns die Araber voraus: Das Weib muß in der Öffentlichkeit schweigen. *
Das Faszinosum
* Gibt es eine faszinierendere Welt, als die der seelischen Erkrankungen? *
Du darfst
* Ich habe eine Meise – das darf ich! *
Dependent
* Der moralische Grundsatz, daß man Vater und Mutter ehren solle, hat natürlich eine völlige und uneingeschränkte Legitimation. Daraus darf aber keinesfalls eine dependente Persönlichkeitsstörung der Kinder abgeleitet oder hierüber begründet werden. *
Das außerordentliche Motiv
* Philosophisch motivierte Suizide sind viel interessanter, als psychologisch – medizinische. *
Des Menschen Denken
* Das Denken des Menschen ist evolutionär vorgegeben. Es geht doch immer nur um Bananen und Fortpflanzung. *
Der Gammler
* So mancher Gammler auf der Straße sagt doch glatt etwas Schlaueres, als der Professor an der Universität. *
Verderben
* Der Liebe Gott, der alles Denken übertrifft, bediente sich der Wissenschaften, um unsere Erde zu erschaffen – und sein Werk ist vortrefflich. Unsere titelverseuchten Wissenschaftler aber hatten nie etwas anderes zu tun, als jene Konstruktion fortgesetzt zu verderben. *
Auch Klaus muß irgendwann gehen
* Der Tod? Was bedeutet mir der Tod? Vor meiner Geburt war ich milliarden Jahre tot, und es hat mich nicht geschert. Vom Balkon werde ich trotzdem nicht springen. *
Weitergehen
* Kein Normalmensch wird anders – und schon gar nicht besser. Aber wenn er mir trotzdem noch einen Gefallen tun möchte: Er möge weitergehen! *
Geniale Kapriolen
* Schläft jemand fortgesetzt mit einem Revolver unterm Kopfkissen, lebt er dabei nur nachts und betreibt außerdem schöne Künste, so handelt es sich bei ihm ganz offensichtlich um einen Individualisten – hier fehlt nicht viel zum Genie! *
Pervitin
* Manche Dichter (auch namhafte) schreiben so langweilig, daß man eine Schachtel Pervitin benötigt, um das Buch komplett zu lesen. *
Die Prollkneipe
* Wer einmal in einer Prollkneipe gewesen ist, weiß, daß der Mensch nicht zum Glauben bestimmt ist. *
Kranke Gene
* Der Anspruch auf eine Verbeugung, stehe nicht gerade der Papst vor einem, ist immer auf eine kranke Gengruppe zurückzuführen. *
Gleich
* Wer immer gleich sein möchte, muß wissen, daß er damit auch gleich dumm ist. *
Mordbereitschaft
* Die Schreierei im Kleinen zeigt immer die Mordbereitschaft im Großen. *
Soziale Intelligenz
* Wie doch der Mensch das einzige soziale Wesen ist, welches nicht über soziale Intelligenz verfügt. *
Der Spastiplatz
* Du meine Güte, wie oft mir doch in meinem Leben ein bedeutungsloser Spastiplatz zugeordnet worden ist. In der Familie war das so, in der Lehre war das so, und auch im Studium war es nichts anderes. *
Denkhemmung
* Mitunter muß ich mich mit Denkhemmungen herumärgern. Je mehr ich dann ein Ergebnis wünsche, desto mehr geht es in ein psychologisches Widerlager hinein. *
Arbeiten
* Natürlich gibt es kein Recht auf Faulheit, aber es gibt auch keine Pflicht zum Frondienst. *
Die Unterredung
* Fast immer sind es die Besten, die fliehen. Sie fliehen aus der Schule, sie fliehen aus dem Lande, sie fliehen sogar aus der Klapse. Ihre Begründungen hierfür sind stets erstaunlich lückenlos und einwandfrei – nach einer aufmerksamen Unterredung merkt man es. *
Die Liese
* Die typisch dumme Liese erkennt man unter anderem am Schunkelzwang bei Heino. *
Das Portal
* Seit einigen Jahren gibt es im Internet Portale für die Bewertung medizinischer Leistungen. Diese Portale sind sehr sinnvoll und auch lange überfällig: Sie bilden einen Gegenpol zu den ärztlichen Patientenblättern, in denen das falschabgesägte Bein als neurotische Hypochondrie abgetan wird. *
Es geht ihm gut
* Der Normalmensch hat es gut, denn er kennt den Begriff der „Schuld“ nicht. Entweder er empfindet keine, oder er leugnet sie. *
Gedankliches
* Manchmal scheinen mir meine Gedanken nicht differenziert genug zu sein, und vielleicht ärgert es mich. Doch höre ich das Gerede meiner Umwelt, dann weiß ich, daß ich schlau bin! *
Schwer
* Die Dummen haben’s doch doppelt schwer: Erstens können sie keine höheren Berufe ergreifen, und zweitens bleibt ihnen der höchste aller Genüsse unzugänglich: Die geistige Erkenntnis! *
Die Androhung
* Lebe ich vom Sozialamt, bekomme ich eine Kürzungsandrohung. Gehe ich zur Arbeit, bekomme ich eine Kündigungsandrohung. Wer schlau ist, wählt die Kürzungsandrohung – hierfür braucht man nicht aufzustehen. *
Oftbestraft
* Auch von den Jahrgangsbesten hört man später nichts mehr. Es sind die Oftbestraften, die von sich reden machen. *
Das Lumpenproletariat
* Wie doch die Themen der Prolls immer dieselben sind, nämlich Kacke, Weiber, Schnaps und Fußball. *
Der schlaue Patient
* Die Psychiater fordern den Nobelpreis; ihre Patienten bekommen ihn. *
Ungewöhnlich
* Die besten meiner Texte sind mir beim Scheißen eingefallen. *
Raffiniert
* Das perfekte Verbrechen gibt es nicht – aber das raffinierte! *
Unkenntnis
* Die sprichwörtliche Zufriedenheit der Dummen rührt doch nur daher, daß sie die tausend Widrigkeiten des Lebens, welche diese auch immer sein mögen, nicht erkennen können. *
Blausäure
* Hätte ich zur rechten Zeit Blausäure geschluckt, hätte ich nur weniges versäumt, aber vieles vermieden. *
„Ist doch wahr!“….
* …..schrie er, und fand seine abstrusen Behauptungen legitimiert. *
Besser
* Wissen ist gut, Erkenntnisse sind besser. *
Erklärungszwänge
* Seit dreißig Jahren ärgere ich mich mit Erklärungszwängen herum. Nichts hilft. Einen positiven Effekt aber haben sie, nämlich diese Texte. Ich erkläre das Leben. Einzig diesen Zwang mag ich gelten lassen, ja er ist fruchtbar. *
Gratulation
* Die dumme Frau nimmt Tarzan, die gewöhnliche den Nützlichen, die kluge Frau die Persönlichkeit. Lasset uns letztgenannter gratulieren. *
Frische Milch ist gesund
* Ich habe bestimmt nichts gegen emanzipierte Frauen. Doch auch der Mann sollte seine Seele wahren. Die zu sehr emanzipierte, ja herrisch – egozentrische Frau sollte wissen, daß ihr beispielsweise noch im Mittelalter ihrem Wesen und ihren Fähigkeiten entsprechend ein angemessener Platz zugewiesen worden wäre: Das Ziegenmelken nämlich. *
Der Nachlaß
* Der Normalmensch stirbt, ohne überlegt zu haben. Der Individualist hinterläßt zumeist ein paar interessante Werke. *
Keine Lust mehr! Ende!
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