
In Zeiten wie diesen neigen selbst spirituell entwickelte Menschen dazu, in Zustände und Stadien zurückzufallen, die sie scheinbar hinter sich gelassen hatten. Deshalb lieben die Mächte der Täuschung Zeiten von Krieg, Krise und Konflikt in Endlosschleife. Sowohl die Aufmerksamkeit als auch eine starke „innere“ Reaktion der Massen sind garantiert. Der wahnhafte Geisteszustand wird verstärkt.
Es ist entscheidend zu verstehen, wie diese Magie funktioniert: Extreme „äußere“ Ereignisse lösen extreme “innere” Reaktionen aus, die in der Regel starke Urteile und emotionale Extremzustände nach sich ziehen. Je extremer das Ereignis, desto extremer fällt tendenziell das Urteil aus. Wenn aufrichtiges Mitgefühl im Spiel ist, aber die Weisheit fehlt, ist die Tendenz zum Urteilen sogar noch stärker. Doch die Verurteilung des Täters bewirkt nichts anderes, als Menschen einzuschläfern. Man fühlt sich vielleicht in seiner Empörung im Recht und sehr lebendig, aber der Einzige, der in diesem Szenario lebendig ist, ist der duale Verstand. Sich lebendig zu fühlen, während man gegen sich selbst gespalten und dadurch völlig betäubt ist, ist der Zustand vollkommener Täuschung. Wenn du von Kriegsgewinnen sprichst, darfst du niemals die spirituellen Folgen der Regression der Massen unterschätzen, die jede globale Krise auslöst.
In Wahrheit geschehen die Ereignisse, die du gerade miterlebst, natürlich in dir selbst. Du siehst den Film des ICHS, das ist alles. Du bist der Schöpfer alles Bösen, das du siehst. Und das Opfer all des Bösen. Was auch immer dein Urteil über die Situation ist, es ist immer Selbsturteil. Und da das ICH alles und jeden umfasst, ist dein Urteil zwangsläufig falsch. Der Verstand sieht als fragmentiert, was nicht fragmentiert werden kann – das ist alles, was Urteil ist. Mehr kann es nicht sein.
Vergessen wir nicht: Der narkotisierte Zustand hat seine Vorteile. Anästhesisten würden diese als Nebenwirkungen der Narkotisierung bezeichnen. Der Schrei nach Gerechtigkeit etwa ist ziemlich euphorisierend. Es fühlt sich besser an, den Mörder zu verurteilen, als zu wissen, dass man selbst der Mörder ist. Bis es nicht mehr so ist. Bis die Sehnsucht, die Welt durch die Augen des wahren Selbst zu sehen, die Anhaftung an die perfekte Täuschung überwindet. Der Krieg herrscht nur scheinbar “dort draußen”. So wie der Verstand, der darauf reagiert, nur scheinbar “innen” ist. Tatsächlich ist, was auch immer “innen” oder “außen” erscheint, ausnahmslos nur Inhalt des Films in jedem Moment, und du bist das wahre Selbst, das ihn dreht und betrachtet.
Man muss sich immer vor Augen halten, dass nur der duale Verstand Gegensätze vergleicht und Polaritäten beurteilt. Die Gegensätze gehören aber immer zusammen. Krieg und Frieden gehören zusammen. Das wahre Selbst vergleicht Krieg nicht einmal mit Frieden. Es vergleicht Krieg mit gar nichts: Es vergleicht jedwede Erscheinung mit dem Nichts vor der Geburt der Erscheinung. Was auch immer erscheint, der Gegenpol dieser Erscheinung ist, dass überhaupt nichts erscheint. Das wahre Selbst erkennt jedwede Erscheinung als vom Bewusstsein erschaffenes Spiegelbild des Nichts. Alles aber ist in Wirklichkeit das Absolute. Darum geht es bei wahrer Bedingungslosigkeit. Darum geht es bei wahrer Dankbarkeit.
Darum dreht sich alles. Das ist wahre Liebe. Es ist das allsehende, alles durchschauende Auge von allem in allem. Es ist die lebendige Realität des wahren Selbst.